Lebensfreude bis ins hohe Alter – Oberösterreicher werden immer älter
LINZ. Entscheidend ist nicht nur, wie alt man wird, sondern wie man alt wird. Der OÖ Seniorenbund als Interessensvertretung für die Generation 60+ legt seinen Schwerpunkt heuer deshalb verstärkt auf die Gesundheitsförderung.
Die Lebenserwartung der Oberösterreicher steigt kontinuierlich. Waren 2018 noch 366.265 Menschen über 60 Jahre alt, werden es 2040 bereits 526.188 sein. Die größte Zunahme wird bei den über 90-Jährigen verzeichnet. Zählte man 2018 noch 12.810 Personen über 90 Jahre, werden es 2040 26.816 sein.
Als Interessenvertretung und Serviceeinrichtung für die Generation 60+ legt der OÖ Seniorenbund auch ein großes Augenmerk auf die Gesundheitsförderung und -erhaltung von Senioren. Denn in Anbetracht der demografischen Entwicklung muss es das Ziel sein, die Gesundheit möglichst lange zu erhalten und die Pflegebedürftigkeit möglichst weit nach hinten zu verschieben. “Wir wissen, dass es bis 2035 um 50 Prozent mehr über 65-Jährige und um 40 Prozent mehr über 80-Jährige geben wird – darauf müssen wir uns entsprechend vorbereiten“, betont Seniorenbund Landesobmann LH a.D. Josef Pühringer.
Pflegebedürftigkeit nach hinten verschieben
Für eine hohe Lebensqualität im Alter ist eine gute Gesundheit ganz entscheidend. Das ist eine Herausforderung für jeden einzelnen und die Gesellschaft insgesamt.
Daher ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu verstärken. Dazu gehören ein gesundheitsbewusster Lebensstil mit körperlicher Bewegung und gesunder Ernährung, aber auch geistigen und sozialen Aktivitäten, sowie die Förderung der Eigenverantwortung. Natürlich sollte damit schon in jungen Jahren begonnen werden, aber auch mit 60+ kann man noch viel für die Gesundheit und das Wohlbefinden tun.
„Für die Lebensqualität im Alter sind die gesunden Jahre entscheidend, niemand will im Alter krank sein. Dabei spielt die Vorsorge eine wichtige Rolle, zu der jeder sein Teil beitragen kann. Früher war man mit 70 ein alter Mann, mit 80 galt man gar als Methusalem. Heute hat ein 60-Jähriger die Chance, 90 oder gar 100 zu werden“, verweist Pühringer. Aber nicht nur der Mensch selbst profitiert. „Langfristig ist die Vorsorge das effektivste Sparprogramm für die öffentliche Hand. Wenn der Zeitpunkt der Pflegebedürftigkeit sich weiter nach hinten verschiebt, ist das indirekt auch eine Ersparnis für den Staatshaushalt“, ergänzt der Seniorenbund-Landesobmann.
Angebote zur Gesundheitsförderung
Der OÖ Seniorenbund möchte die Menschen zu einem gesunden Lebensstil und somit zur persönlichen Vorsorge motivieren. Daher gibt es bereits Angebote, die die Gesundheit der Senioren fördern sollen. wichtiger Bereich ist dabei Bewegung und Sport. Das Sportangebot ist breitgefächert und so gestaltet, dass für jeden etwas dabei ist: Eis- und Asphaltstockschießen, Fit- und Gesundheitssport, Golf, Kegeln, Knitteln, Motorrad, Nordic Walking, Radfahren, Schi Alpin, Langlauf, Seniorentanz, Tarock, Tennis, Schach und Wandern. Wichtige Faktoren bei allen Aktivitäten sind natürlich auch die Gemeinschaft und Geselligkeit, denn gemeinsam macht auch Bewegung mehr Spaß.
Darüber hinaus wurde in Kooperation mit der Sportunion OÖ auch ein Fit-Pass für Senioren entwickelt. Dieser enthält abwechslungsreiche Übungen und Tipps fürs Kraft-, Koordinations- und Ausdauertraining sowie Beweglichkeitsübungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Der Fit-Pass scheint großen Anklang zu finden. Die erste Auflage mit 10.000 Stück ist längst vergriffen, die Neuauflage in Arbeit.
Auch beim ISA – Institut Sei Aktiv, der Bildungseinrichtung des OÖ Seniorenbundes, werden Kurse und Vorträge zu den Themenbereichen Ernährung/Kochen und Gesundheit/Wohlbefinden (z.B. Faszien-Training, Yoga, Tanzen) angeboten.
Ein neues Angebot sind regionale Gesundheitstage speziell für Senioren, die heuer in vier Bezirken starten und in den kommenden Jahren in allen oberösterreichischen Bezirken angeboten werden sollen.
Regionale Gesundheitstage
Der OÖ Seniorenbund veranstaltet heuer erstmals vier regionale Gesundheitstage, deren Angebot sich speziell an die Zielgruppe 60+ richtet. Der erste hat bereits gestern im WIFI Linz stattgefunden.
Zu den weiteren Terminen in Bad Schallerbach (11. Februar), Rohrbach (10. März) und Bad Ischl (24. März) werden jeweils zwischen 9 und 16 Uhr bei freiem Eintritt Informationsstände, Experteninterviews und Vorträge zu verschiedenen Gesundheitsthemen angeboten. Auf einer Gesundheitsstraße können die Besucher zudem Seh- und Hörtests machen oder ihren Blutdruck, Zucker- und Hämoglobinwert überprüfen lassen.
„Jeder Mensch will alt werden und zum Alt-werden kann man selbst einiges dazu beitragen. Mit den regionalen Gesundheitstagen wollen wir ein Bewusstsein dafür schaffen“, erklärt Pühringer. „Dabei wollen wir aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger durch Oberösterreich gehen, wir wollen weder verbieten noch moralisieren. Wir wollen Angebote schaffen, denn letztlich muss jeder selbst zur Überzeugung kommen, was für ihn vernünftig ist.“
Gesundheitsversorgung bereitet sich auf demografische Entwicklung vor
Noch nie zuvor haben so viele Menschen eine so lange Lebenszeit gehabt wie heute und auch die Lebensjahre in Gesundheit nehmen stetig zu. Die Zahl der gesunden Lebensjahre beziehungsweise die Lebenserwartung in sehr guter oder guter Gesundheit liegt in Österreich laut Statistik Austria derzeit bei 65,9 Jahren für Männer und 66,6 Jahren für Frauen (2006: 61,7 Jahre bzw. 63,2 Jahre).
„Gerade, weil wir wissen, dass immer mehr Menschen immer älter werden, arbeiten wir für eine gute und starke Gesundheitsversorgung in Oberösterreich. Unser Ziel ist es, dass die Oberösterreicher durch eine Kombination aus einer eigenständigen Vorsorge und den Einrichtungen des Landes in Zukunft bestmöglich versorgt sind. Für eine hohe Lebensqualität auch im Alter ist eine gute Gesundheit ganz entscheidend. Wir wollen mit unserer Maßnahme „Gesund leben in Oberösterreich“ jeden bei der Vorsorge und Verbesserung seiner Lebensqualität unterstützen. Denn Versorgung durch das Land und Vorsorge durch jeden von uns gehören in Oberösterreich zusammen“, erklärt Gesundheitsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander.
Aber nur wer auch ausreichend informiert ist, kann seine Gesundheit stärken und Krankheiten vorbeugen oder sie bewältigen. Gesundheitskompetente Menschen sind meist in der Lage, Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und auf die eigene Lebenssituation anzuwenden. Aus diesem Grund setzt Oberösterreich 2020 mit „Gesund altern“ einen besonderen Schwerpunkt auf das Zukunftsthema Gesundheitskompetenz.
Schwerpunkt 2020 „Gesund altern“
Gesundheitsförderung und Prävention verfolgen das Ziel, die Anzahl der gesunden und selbstbestimmten Lebensjahre zu erhöhen und damit auch Krankheiten zu vermeiden. “Egal ob Aktivitäten in den Gesunden Gemeinden, in den Spitälern oder in den Primärversorgungseinrichtungen stattfinden, gemeinsames Ziel ist in diesem Schwerpunktjahr die Gesundheitsförderung im Alter“, so die Gesundheitsreferentin. Darum soll mit den Aktivitäten in diesem Jahr ein breiter Bogen gespannt werden: von Angeboten in den Krankenhäusern über den niedergelassenen Bereich, etwa in Primärversorgungseinrichtungen, bis hin zur kommunalen Gesundheitsförderung.
„Dabei geht es nicht um große Einschnitte, sondern smarte Adaptionen des Lebenswandels, wie etwa eine gesunde Ernährung oder leichte Bewegung, die schon zu einer besseren Lebenssituation führen können. Darauf wollen wir aufmerksam machen“, so Haberlander.
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