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Neueste Technik in der Endoskopie: Einsatz von künstlicher Intelligenz

Nora Heindl, 27.05.2020 12:14

LINZ. Bei Untersuchungen des Magen-Darmtraktes spielen seit jeher endoskopische Untersuchungen eine zentrale Rolle. Während die klassischen Magen- und Darmspiegelungen seit Jahrzehnten etablierte Verfahren darstellen, konnte nun das Spektrum der Untersuchungstechniken nochmals erweitert werden. Dies verbessert nicht nur die Qualität der Diagnostik, es wird auch die Sicherheit der etablierten Verfahren erhöht. 

Die Oberärzte Alexander Ziachehabi (l.) und Stefan Ebner (Foto: KUK)
Die Oberärzte Alexander Ziachehabi (l.) und Stefan Ebner (Foto: KUK)

Die Darmspiegelung gilt als besonders wichtige Vorsorgeuntersuchung und ist das wichtigste Instrument zur frühen Erkennung von kolorektalen Karzinomen. Diese entwickeln sich in den meisten Fällen aus kleinsten Schleimhautveränderungen beziehungsweise Polypen, welche in der Regel bei den Darmspiegelungen entdeckt werden. Trotz allem gibt es bei den Untersuchungen eine große Zahl an Faktoren, welche die diagnostischen Möglichkeiten einschränken können. Neben Problemen aufgrund anatomischer Verhältnisse der Patienten oder einer unzureichenden Vorbereitung auf die Untersuchung spielt auch der Faktor Mensch eine Rolle. Nicht jeder Polyp kann sofort von jedem Untersuchenden sicher dargestellt werden und es kann auch vorkommen, dass bei Routineuntersuchungen besonders kleine Polypen unentdeckt bleiben.

Im Kepler Universitätsklinikum kommt nun das weltweit erste auf künstlicher Intelligenz basierende endoskopische Verfahren zur Erkennung von kolorektalen Polypen zum Einsatz. Bei der Koloskopie wird die Darmschleimhaut neben dem Auge des Untersuchendens zusätzlich elektronisch abgetastet und auffällige Areale mit möglichen Polypen werden am Monitor farblich gekennzeichnet. Der Untersuchende kann nun die markierten Areale noch genauer selbst beurteilen. Dadurch kann die Detektionsrate für Darmveränderungen weiter gesteigert werden und insbesondere die Qualität der Vorsorgeuntersuchungen erhöht sich deutlich.

Spiralenteroskopie erleichtert Dünndarum-Untersuchung

Eine weitere innovative Neuerung ist die Spiralenteroskopie, die erstmals in Österreich am Kepler Universitätsklinikum durchgeführt wird. Die größte Einschränkung bei den konventionellen endoskopischen Untersuchungen ist, dass der Dünndarm insbesondere wegen seiner Länge mit den üblichen Verfahren nur sehr bedingt beurteilt werden kann. Bei der neuen Untersuchungsmethode gelingt es nun mit einer speziellen Auffädelungstechnik, den Dünndarm in allen Bereichen nicht nur zu untersuchen, sondern auch Proben zu entnehmen sowie Blutungen zu stillen. Diese Untersuchungstechnik ist natürlich mit einem größeren Aufwand verbunden und muss auch in Narkose durchgeführt werden, erweitert jedoch das Spektrum der endoskopischen Techniken.

Oberarzt Stefan Ebner, Interimistischer Vorstand der Klinik für Interne 2 am Kepler Universitätsklinikum, zeigt sich erfreut: „Wichtig für unseren Erfolg ist zusätzlich zur Kompetenz unserer Mediziner und unserem Fachpersonal auch das Vorhandensein modernster Technik. Im Endoskopie Zentrum werden von den Mitarbeitern der Klinik für Interne 2 und von der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie rund 8.000 endoskopische Untersuchungen pro Jahr bei stationären und ambulanten Patienten durchgeführt.“

Neue Leitung des Endoskopie Zentrums

Mit März 2020 übernahm Oberarzt Alexander Ziachehabi die Leitung des interdisziplinären Endoskopie Zentrums. Er gilt als international anerkannter Spezialist für sämtliche endoskopische Untersuchungen und Interventionen. „Die Endoskopie hat sich von einem diagnostischen zu einem therapeutischen Verfahren entwickelt. Heute können wir frühe Krebsstadien mit endoskopischen Verfahren heilen. Wir verlassen mittlerweile mit dem Endoskop Körperhöhlen und können zum Beispiel über den Mund Operationen an der Speiseröhre durchführen und vieles mehr. Es freut mich, dass ich mein endoskopisches Know-how nun am Kepler Universitätsklinikum einbringen und in einem hervorragenden Umfeld meinen Teil zu einer optimalen Versorgung unserer Patienten beitragen darf.“


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