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Suizidprävention: "Aktives Ansprechen ist hilfreich"

Anna Stadler, 10.09.2020 09:30

OÖ. Jedes Jahr gibt es noch immer rund dreimal so viele Suizidtote wie Verkehrstote. Um mit dem Tabu zu brechen, das noch immer um das Thema herrscht, gibt es am 10. September den internationale Welttag der Suizidprävention. Diesen nimmt auch die Krisenhilfe OÖ als Anlass um mit Mythen rund um Suizid aufzuräumen.

 (Foto: Antonio Guillem/Shutterstock.com)
(Foto: Antonio Guillem/Shutterstock.com)

Mythos: „Diejenigen, die drüber reden, tun es nicht.“

Fakt: Der Großteil aller Suizide (etwa 80 Prozent) wird angekündigt – entweder durch verbale Aussagen, Zeichen oder Handlungen. Wichtig ist es, diese Hilferufe ernst zu nehmen und den Betroffenen direkt nach Suizidgedanken zu fragen. Unterstützung – privat und professionell - bei der Bewältigung einer schwierigen Lebenssituation kann viele Suizide verhindern.

Mythos: „Suizide kann man nicht verhindern.“

Fakt: Werden Personen in Krisensituationen unterstützt, so kann dies häufig, jedoch nicht immer, einen Suizid verhindern. Je früher die Hilfestellungen erfolgen, desto mehr Erfolgsaussichten hat die Suizidprävention. Es ist jedoch auch in einem fortgeschrittenen Stadium nicht zu spät – Suizidprävention ist bis zuletzt möglich und sinnvoll.

Mythos: „Wenn man jemanden auf Suizidgedanken anspricht, bringt man ihn erst auf die Idee.“

Fakt: Das aktive Ansprechen von Suizidgedanken ist hilfreich und nicht schädlich. Das Ansprechen von Suizidgedanken ist wichtig, um eine Unterstützung einzuleiten und den Betroffenen zu professioneller Hilfe zu animieren. Für die Betroffenen selbst ist es in der Regel sehr entlastend, endlich über die quälenden Gedanken sprechen zu können.

Mythos: „Nur psychisch kranke  Menschen sind von Suizidalität betroffen.“

Fakt: Grundsätzlich können Suizidgedanken bei jedem Menschen in Krisensituationen auftreten. Jedoch ist ein erhöhtes Suizidrisiko bei psychisch kranken Menschen zu beobachten. Es gibt allerdings keine psychische Erkrankung und keinen Lebensumstand, der zwangsläufig zum Suizid führt. Das bedeutet, dass Suizidprävention immer wirksam sein kann.

Mythos: „In besonders schlechten Zeiten ist die Suizidrate hoch.“

Fakt: Nicht die objektiv schlechte Situation, sondern schwerwiegende Veränderungen in einer Gesellschaft führen in der Regel zu hohen Suizidraten.

„Auch wenn Suizid oftmals ein Tabuthema ist, ist es wichtig darüber zu sprechen, denn reden hilft“, sagt die Leiterin der Krisenhilfe OÖ Sonja Hörmanseder.


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