Mehr als 1.780 Oberösterreicher suchten Rat bei der Pflege-Hotline
LINZ. Seit einem Jahr steht die Caritas im Auftrag des Sozialressorts mit der Pflege-Hotline unter 051/775 775 für Fragen zum Thema Pflege und Betreuung im Alter zur Verfügung. Besonders während des Corona-Lockdowns hat sich die Hotline mit bis zu 52 Anrufen pro Tag bewährt. „Oft tritt eine Pflegesituation überraschend schnell ein, da ist es gut, wenn man die Nummer schon im Handy gespeichert hat“, erklärt Stefanie Weigerstorfer von der Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in Linz.
„Es gibt zahlreiche Angebote in der Pflege- und Betreuung von älteren Menschen in Oberösterreich. Mit der Pflegeplattform www.pflegeinfo-ooe.at gibt es auch eine gute Informationsquelle im Internet. Doch für viele Menschen ist eine unkomplizierte telefonische Informationsmöglichkeit von großer Bedeutung. Deshalb habe ich letztes Jahr die Caritas beauftragt, die trägerunabhängige Pflege-Hotline 051/775 775 zu betreiben. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben Auskünfte, verweisen an zuständige Stellen und Ansprechpersonen und leisten Unterstützungshilfe für jegliche Problemlagen“, so Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.
Fragen vom mobilen Dienst bis zur 24-Stunden-Betreuung
Die häufigsten Anliegen der Anrufer betreffen Betreuungsmöglichkeiten von mobilen Diensten über Kurzzeitpflege bis hin zur 24-Stunden-Betreuung und Pflegeheimen. Ebenso wichtig sind finanzielle Belange inklusiver diverser Förderungen. Vor allem während der Corona-Pandemie hat sich die Pflege-Hotline bewährt - hier waren vor allem viele Fragen von verunsicherten Angehörigen eingegangen, die nicht wussten, wie es bei der 24-Stunden-Betreuung weitergeht. Landet eine Person beim Anruf in der Mailbox, weil gerade ein Beratungsgespräch geführt wird, wird sie verlässlich zurückgerufen.
Die Hotline-Mitarbeiterinnen unterstützen die Anrufer, sich in der breiten Angebotspalette von Betreuungs- und Pflegemöglichkeiten zurecht zu finden. Außerdem werden sie beraten, welche Schritte zuerst gesetzt werden sollten, wenn die Pflege und Betreuung neu organisiert werden muss.
„Es ist gut, wenn es eine zentrale Anlaufstelle gibt. Manchmal tritt ein Pflegefall plötzlich ein. Ich empfehle deshalb, sich zeitgerecht zu erkundigen. Es ist gut, wenn Familienangehörige oder Freunde sich schon im Vorfeld Gedanken darüber machen, wer etwa die Pflege übernehmen könnte, wenn die derzeitige Pflegeperson einmal ausfällt, oder diese auch an ihre Grenzen stößt“, sagt Stefanie Weigerstorfer, Ansprechperson der Caritas für pflegende Angehörige in den Bezirken Linz und Linz-Land.
Individuelle Lösung
So wie Ferdinand K.*, der wegen seiner Eltern anrief. Seine Mutter (80) hatte sich bisher um seinen dementen Vater (91) gekümmert. Weil sie in der Wohnung stürzte und sich an Schulter und Knie verletzte, braucht sie nun – zumindest vorübergehend – selbst Unterstützung. Wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wird, kümmern sich seine Geschwister zwei Wochen lang um die Betreuung. Ferdinand K. ist nun aber ratlos, wie es langfristig weiter gehen kann, da er berufstätig ist und auch seine Geschwister die Pflege nicht dauerhaft übernehmen können. Die Eltern benötigen beinahe überall Hilfe. „Dank der Beratung von der Pflegehotline habe ich eine auf unsere Situation individuell angepasste Lösung gefunden. Es gibt ja eine Fülle an Angeboten, das ist zuerst schon überfordernd“, bedankt sich Ferdinand K. für die kompetente Beratung.
Pflege ist nach wie vor weiblich
Die meisten Ratsuchenden bei der Pflegehotline sind weiblich (72 Prozent). Die meisten Anrufer kommen aus Linz (rund 21%) gefolgt von Linz-Land (10%) und Urfahr-Umgebung (rund 7%). Knapp die Hälfte der Anrufe erfolgt durch Kinder und Schwiegerkinder, dahinter liegen Ehegatten und Lebensgefährten sowie direkt Betroffene.
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