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LINZ. Ein entzündetes Nagelbett klingt zwar nach einer Kleinigkeit, sorgt aber oft für Schmerzen, engt die Bewegungsfreiheit ein und heilt nur schwer. Für Verzweiflung sorgt bei Betroffenen aber auch plötzlich einsetzender Haarausfall. Für beide Beschwerden gibt es nun am Ordensklinikum Linz die erste kombinierte Ambulanz in Österreich für Haare und Nägel.

  1 / 2   Die beiden Expertinnen der neuen Haar- und Nagelambulanz Oberärztin Brigit Weindl (l.) und Oberärztin Susanne Stern (Foto: Ordensklinikum)

Acht Patienten pro Woche werden in der dermatologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz bereits mit Haar- und Nagelbeschwerden betreut. Nun wurde auf den immer größer werdenden Bedarf in diesem Bereich reagiert und eine Spezial-Ambulanz geschaffen. „Wir erwarten in der neu geschaffenen Ambulanz etwa 500 Patienten pro Jahr. Das Angebot der Ambulanz kann durch eine Überweisung des Facharztes genützt werden“, erklärt Norbert Sepp, Leiter der Dermatologie und damit der Spezialambulanz am Ordensklinikum Linz.

Abklärung bei Haarerkrankungen und Haarausfall

Haarausfall bei Frauen kann Schamgefühle hervorrufen und gewaltig am Selbstwertgefühl kratzen – oft mehr als bei Männern mit lichtem Haupthaar. In vielen Fällen ist erblich bedingter Haarausfall bei Frauen (und Männern) der Grund dafür, dass sich das Kopfhaar lichtet, häufig führen aber auch autoimmunologische oder entzündliche Prozesse zu umschriebenem Haarverlust.

In der Haar-Ambulanz werden Haarerkrankungen und Haarausfall, der länger als drei Monate besteht, abgeklärt. „Nach der Diagnose folgt die Therapie von erblich-hormonell bedingtem, kreisrundem, aber auch diffusem Haarausfall. Zu unserem Behandlungsfeld gehören auch Haarwachstumsstörungen“, erklärt Oberärztin Brigit Weindl.

Innovative Operationsmethode bei Nagelbettentzündungen

Auch für unklare Nagelpigmentierung, Melanome, Tumore rund um den Nagel und das Nagelbett bietet die Spezialambulanz Behandlungsmöglichkeiten. Angeborene und erworbene Nagelwachstumsstörungen können sowohl konservativ als auch operativ behandelt werden. Eingewachsene Zehennägel (auch bekannt als „Unguis incarnatus“) stellen dabei die am meisten behandelten Beschwerden dar. Dieser Eingriff gilt in der Chirurgie als heikel und aufwendig.

Im Vergleich zur Nagelkeilexzision (Emmert-Plastik) bietet die neu gegründete Ambulanz eine schonendere und feinere Behandlungsalternative für schmerzende, eingewachsene Nägel zur dauerhaften Verschmälerung des Nagels. Die moderne Technik ohne Hautschnitt, die sogenannte „partielle Matrikektomie und Phenolkaustik“, eignete sich Stern in einer Spezialklinik in Ludwigshafen im Rahmen einer Hospitation an. Die fortschrittliche Methode ermöglicht eine schmerzlosere Behandlung sowie einen kürzeren Genesungszeitraum für Betroffene.

„Auch für Nagelfehlbildungen, Nagelveränderung und unklare Nagelwachstumsstörungen gibt es medizinische Behandlungsmöglichkeiten. Wir sagen immer: Wir machen Nägel und Köpfe!“, betont Oberärztin Susanne Stern.


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