Kinder haben das Recht, ohne Gewalt aufzuwachsen
OÖ. Die g´sunde Watsch´n, sexueller Missbrauch, seelisches Leid – Gewalt gegen Kinder hat viele Gesichter. Wenn Kinder, Jugendliche oder ihre Bezugspersonen nicht mehr weiter wissen, stehen die oö. Kinderschutzzentren zur Seite. Sie bieten kostenlos und anonym Beratung und Psychotherapie für Kinder bei Krisensituationen in Familien, Gewalt und Fällen von Missbrauch sowie Vernachlässigung. Denn: Kinder und Jugendliche haben das Recht auf Schutz vor jeder Form von Gewalt und Vernachlässigung.
„Leider bestätigen die aktuellen Zahlen, dass seit Beginn der Corona-Krise der Druck auf die Familien weiter zugenommen hat. Probleme, die vorher schon da waren, haben sich durch die Krise massiv verstärkt. Daher sind die Angebote der Kinderschutzzentren jetzt wichtiger denn je“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.
Überforderung nimmt zu
Was die Covid-Krise für Kinder, Jugendliche und deren Familien, die bereits vorbelastet waren, bedeutet, wissen die Mitarbeiter in den Kinderschutzzentren, denn sie waren auch während der Krisenmonate immer für die Familien da.
„Wir merken einen Anstieg der Nachfragen und auch eine qualitative Veränderung der Anfragen. Neben den Anfragen, die aufgrund von Überforderung in gewalttätigen Handlungen Ausdruck finden, werden wir auch immer stärker mit Überforderung – sowohl von Eltern als auch von Kindern und Jugendlichen – konfrontiert. Sehr oft geht es um Verzweiflung, Depression, Unlust oder Fragen über die Sinnhaftigkeit des Lebens. Bei unserer Arbeit beginnt jetzt die nächste Welle der Krise: nämlich die, in der sich die Menschen mit ihren psychischen Folgen an Hilfseinrichtungen wie das Tandem wenden“, bestätigt Daniela Schindler, Geschäftsführerin des Kinderschutzzentrums Tandem in Wels.
Hilfe in Fällen von Gewalt
Als Partner der Kinder- und Jugendhilfe stellen Kinderschutzzentren eine wichtige Säule im österreichischen Kinderschutz dar. Häufig begleiten sie Kinder, Jugendliche und deren Familien über Jahre und sichern damit das Kindeswohl. Die Leistungen sind auf die Hilfestellung in Fällen von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ausgerichtet, wobei Gewalt von der Vernachlässigung in ihren vielfältigen Ausformungen über körperliche und seelische Misshandlung, beobachtete Gewalt bis hin zum sexuellen Missbrauch reicht. In diesem Konnex bieten sie im Auftrag des Landes OÖ kostenlose Beratung für Betroffene und ihre Familien, Psychotherapie sowie Therapien für Kinder und Jugendliche an.
„Unser Standpunkt ist, dass kein Signal, kein Hilferuf eines Kindes ungehört bleiben darf. Wir setzen uns für eine reibungslose und verbindliche Zusammenarbeit aller Berufsgruppen ein, die mit jungen Menschen in Kontakt kommen. Dank der Unterstützung durch die öffentliche Hand, besonders durch das Land Oberösterreich, ist es möglich, unsere Hilfen kostenlos anzubieten“, so Sonja Farkas, Geschäftsführerin des Kinderschutzzentrums Wigwam in Steyr.
Die Kinder- und Jugendhilfe OÖ finanziert sechs Kinderschutzzentren, die – zum Teil mit Außenstellen – ganz Oberösterreich versorgen. Insgesamt wurden 2020 in den oö. Kinderschutzzentren mehr als 9.000 Beratungen und Therapien (exkl. Telefonberatungen) durchgeführt.
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