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Forschungsprojekt: Epileptische Anfälle mit Künstlicher Intelligenz vorhersagen

Anna Fessler, 20.10.2022 13:07

LINZ. Ist es möglich, mit Künstlicher Intelligenz epileptische Anfälle vorherzusagen – zu dieser Frage arbeiten derzeit die Johannes Kepler Universität (JKU),die Neurologie-Klinik am Kepler Universitätsklinikum (KUK) und das Unternehmen FiveSquare.

Ableitung eines hochauflösenden EEGs. Mit dieser Spezialdiagnostik kann der Ursprungsort der veränderten Hirnströme sehr genau bestimmt werden. (Foto: KUK)

Epileptische Anfälle entstehen durch unkontrollierte, gleichzeitige, elektrische Entladungen vieler Millionen Nervenzellen im Gehirn. Die Anfälle können sehr unterschiedlich sein: Am Bekanntesten sind Anfälle mit Zuckungen am ganzen Körper und Verlust des Bewusstseins.

Anzeichen für einen Anfall können auch subtiler sein

Was viele nicht wissen: Es gibt auch Ausprägungen, die oft nicht als Anfall wahrgenommen werden. Diese äußern sich etwa in einer krampfhaften Fortführung einer Bewegung: Ein Anfall während des Kochens zwingt eine Person zur Fortführung der Rührbewegung. Sie kommt, ohne es zu merken, mit ihrer Hand immer tiefer ins kochende Wasser und realisiert die Verbrennungen erst, wenn der Anfall vorbei ist.

8.000 Menschen in OÖ betroffen

In Oberösterreich leiden rund 8.000 Menschen an Epilepsie, österreichweit zählen wir etwa 60.000 Betroffene. Alle zwei Stunden erkrankt ein Mensch neu. Das Erkrankungs-Risiko ist bei Kindern und Jugendlichen und bei über 65-Jährigen am größten. Die Auslöser von Epilepsie sind vielfältig, es kann jeden treffen. Die gute Nachricht: Einem Großteil der Betroffenen kann durch medikamentöse Behandlung gut geholfen werden. 

Therapieresistenten Epilepsie-Patienten helfen

Es gibt aber auch Betroffene, bei denen die Anfälle nicht vollständig kontrolliert werden können. Im Alltag und in der Arbeit bedeutet das häufig Einschränkungen, so dürfen Betroffene nicht mit dem Auto fahren, weil die Unfallgefahr zu groß wäre. Um diesen Menschen zu helfen, gibt es beispielsweise Epilepsie-Begleithunde, die unmittelbar vor einem Anfall anschlagen. Die Veränderung von bestimmten Parametern kann also zur Prognose von epileptischen Anfällen (außerhalb der Krankenhausumgebung) herangezogen werden.

So könnte Künstliche Intelligenz helfen

Wenn es gelingt, alle essenziellen Parameter im Zusammenhang mit epileptischen Anfällen über ein Sensornetzwerk mobil zu erfassen, dann könnte darauf aufbauend mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) ein Vorwarnsystem für Epilepsie entwickelt werden.

Gemeinsames Forschungsprojekt soll Lebensqualität verbessern

Ein Forschungsprojekt beschäftigt sich nun mit diesem Thema. Die JKU Linz mit den Instituten Wirtschaftsinformatik – Software Engineering und Machine Learning sowie die Klinik für Neurologie am Kepler Universitätsklinikum und das auf Künstliche Intelligenz spezialisierte Unternehmen FiveSquare arbeiten in einem zweieinhalbjährigen Forschungsprojekt gemeinsam an weltweit einzigartigen Verfahren zur Epilepsieprognose.

Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, den Menschen, die an Epilepsie leiden, ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.


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