Verein unsichtbar macht auf nicht sichtbare Behinderungen aufmerksam
LINZ. Nicht immer ist eine Behinderung auf den ersten Blick ersichtlich. Der Verein „unSICHTBAR – Ich habe was, was du nicht siehst“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen für unsichtbare Behinderungen und Erkrankungen zu sensibilisieren. Natürlich aber auch Betroffene und Angehörige wissen zu lassen, dass sie nicht allein sind.

In Österreich sind 1,4 Millionen Menschen von einer oder mehreren Behinderungen betroffen. Rund 80 Prozent davon sind nicht sichtbar.
„Immer wieder werden Menschen vorverurteilt wegen des Benehmens. Fehlender Blickkontakt, nicht vorhandene Sprache oder anscheinendes Fehlverhalten, dass von unserer heutigen Gesellschaft missbilligt wird. Ein Kind, das mit acht Jahren oder älter im Buggy sitzt, ist nicht automatisch faul oder verzogen; ein Erwachsener, der desorientiert das Gleichgewicht nicht halten kann, ist nicht automatisch betrunken, er könnte ja auch eine Behinderung haben“, erklärt Obfrau und Jugendcoach Selina Junger.
Ob genetisch, chronisch, durch Erkrankung oder Unfall, es könne jeden treffen, jederzeit. „Da wir selbst Kinder mit einer oder mehreren unsichtbaren Behinderungen haben, wissen wir genau, was Angehörige jeden Tag leisten, was erlebt wird und was alles zu erkämpfen ist. Die Schwierigkeiten, in der heutigen Gesellschaft anerkannt zu werden, sind enorm. Der Druck von außen und das ständige Gefühl zu haben, nicht normal zu sein.“
Rückhalt und Unterstützung für Angehörige
Den Verein unSICHTBAR gibt es seit März mit Sitz in Linz und Salzburg. Auf Wunsch sind auch Hausbesuche möglich.
„Wir geben Rückhalt und Unterstützung, um Angehörigen die Möglichkeit zu geben, die Betroffenen besser im herausfordernden Alltag verstehen und fördern zu können“, so Junger. Dazu gehört ein umfangreiches Workshop- und Seminar-Angebot, das für die Mitglieder kostenlos ist (siehe Infokasten). „Wir bieten einmal die Woche Workshops und einmal im Monat ein Seminar mit einem Profi (Therapeut, Arzt usw.) an, hierbei gehen wir auf die Wünsche der Mitglieder und Interessierten ein, da es uns sehr wichtig ist, im engen Austausch mit Eltern, Angehörigen oder Selbstbetroffenen zu stehen. Alles findet online und meist am Abend statt, da es für alle einfacher ist, da man sich nicht um eine Kinderbetreuung umsehen muss“, erklärt Selina Junger, und weiter: „Des Weiteren machen wir sehr viel Öffentlichkeitsarbeit, stehen in Kontakt mit anderen Vereinen zum Austausch, sind als Elternpeer tätig und helfen durch den Bürokratiedschungel: Welche Anträge gibt es, Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen, Begleitung zu Begutachtungsterminen, wenn erwünscht – und so weiter.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden