
LINZ. Beinahe die Hälfte aller Bergfreunde klagt über Knieprobleme beim Wandern. Gerade das Bergabgehen wird oftmals zur Qual.
Beim Abstieg kommt das Knie oftmals an seine Belastungsgrenze. Bei einem Gefälle von über 24 Grad kann das Siebenfache des Körpergewichts auf die Beine wirken. Geht man von einer Person aus, die 75 Kilo hat, sind das über 500 Kilo bei jedem Schritt.
Conrad Anderl, stellvertretender Abteilungsleiter für Orthopädie am Ordensklinikum Linz, erklärt: „Das Körpergewicht schiebt nach vorne und durch das Anspannen der Oberschenkelmuskulatur wird die Kniescheibe wie ein Bremsblock in das Kniegelenk gedrückt. Dabei kann es zu Überbelastungen sowohl im Bereich des Gelenkknorpels selbst als auch zu Schmerzen im beanspruchten Sehnen- und Bandapparat kommen.“
Breitere Wege bevorzugen
Eine gute Grundmuskulatur ist das A und O. Mit relativ einfachen Übungen kann die Beinmuskulatur gut aufgebaut und trainiert werden. Wer sich außerdem regelmäßig dehnt, verhindert Muskelverkürzungen und entlastet dadurch auch das Kniegelenk.
„Man sollte zusätzlich auf die Auswahl der Wege achten“, so der Oberarzt: „Insgesamt ist es ratsam, beim Bergabgehen, vor allem wenn schon Vorbeschwerden bestehen, eher breitere bzw. gut ausgebaute Wege vorzuziehen. Durch die gleichmäßige Belastung werden Spitzendrücke vermieden und das Kniegelenk geschont. Hingegen stellen die hohen Stufen auf steileren Wegen, oft in Verbindung mit lockerem Untergrund, eine große Herausforderung für das Kniegelenk dar.“
Wanderstöcke und Kniebandagen sind perfekte Hilfsmittel beim Bergabgehen und ganz wichtig ist natürlich das richtige Schuhwerk.
Bei anhaltenden Beschwerden
Knieschmerzen nach dem Wandern sind keine Seltenheit. Sollten die Schmerzen aber über mehrere Tage nicht abklingen, ist das ein Warnzeichen. „Kommen eine Schwellung und Erwärmung des Kniegelenks dazu, sollte das Bein geschont und unbedingt ein Kniespezialist aufgesucht werden“, rät Anderl.