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Volkskrankheit Sodbrennen: Was gegen das saure Aufstoßen hilft

Nora Heindl, 27.07.2024 14:02

LINZ. Alkohol, schweres, fettes Essen und danach etwas Süßes bedeuten Schwerstarbeit für den Magen. Eine böse Folgeerscheinung: Sodbrennen. Andreas Tschoner, Leiter der Reflux-Ambulanz am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern, weiß, was hilft und warum alle fünf Jahre eine Magenspiegelung gemacht werden sollte.

Schweres, fettiges Essen begünstigt Sodbrennen. (Foto: Andrey Popov/stock.adobe.com)
Schweres, fettiges Essen begünstigt Sodbrennen. (Foto: Andrey Popov/stock.adobe.com)

Rund 20 Prozent der Österreicher leiden regelmäßig unter Sodbrennen (Fachbegriff: Pyrosis). Tendenz steigend. Dabei können die Auswirkungen unterschiedlich sein. Ist es bei manchen ein brennender Schmerz hinterm Brustbein, äußert es sich bei anderen in Form von einem Druckgefühl oder saurem Aufstoßen.

Doch wie entsteht Sodbrennen überhaupt? „Magensäure fließt zurück in die Speiseröhre. Die Schleimhaut ist nicht dafür gemacht, solche pH-Werte auszuhalten. Daher kommt es zu Entzündungen in der Speiseröhre und das tut weh“, erklärt der Oberarzt. Der Rückfluss tritt deshalb ein, weil die Funktion des Schließmuskels, ein sogenanntes Ventil zwischen Speiseröhre und Magen, gestört ist.

Begünstigt wird die Refluxkrankheit durch große Mahlzeiten, fett- und zuckerreiche Gerichte sowie kohlensäurehaltige Getränke. Scharfe und stark gewürzte Speisen fördern wiederum eine vermehrte Säureproduktion. Ebenfalls schlecht: Nikotin und Zigaretten. Sie stören den Verschlussmechanismus am Ende der Speiseröhre, lassen somit einen Rückfluss des Mageninhalts zu.

Medikamentös kommen in der Regel Protonenpumpenblocker zum Einsatz. Diese verringern die Magensäure und bringen die Beschwerden meist zum Verschwinden. „Es rinnt zwar trotzdem Mageninhalt zurück. Aber indem weniger Säure gebildet wird, spüren es die Betroffenen nicht mehr. Manche Patienten nehmen auch vor einem Grillfest oder einer Feier eine Tablette ein, um kein Sodbrennen zu bekommen“, weiß Tschoner.

Alle fünf Jahre zur Magenspiegelung

Ab und an direkt nach dem Essen etwas Sodbrennen zu haben, ist nicht besorgniserregend. Treten die Beschwerden aber auch bei nüchternem Magen oder in der Nacht auf, ist es ein Indiz dafür, dass der Verschlussmechanismus nicht mehr funktioniert.

Generell rät der Mediziner zu einer Magenspiegelung (Gastroskopie) – und das im Idealfall alle fünf Jahre. „Wenn die Beschwerden hartnäckig sind und immer wiederkehren, raten wir zur Magenspiegelung“, sagt der Experte.

Wird bei der Magenspiegelung eine gastroösophageale Refluxkrankheit festgestellt, kann das defekte Ventil bei einer Operation rekonstruiert werden. „Oft ist auch ein Zwerchfellbruch Ursache für das Sodbrennen. Dieser wird auf diesem Wege gleich mitbehoben“, so Tschoner. In den vergangenen beiden Jahren wurden am Ordensklinikum 118 dieser Antireflux-OPs durchgeführt.

Erfahrungsgemäß wird Sodbrennen nicht ernst genommen. Davor warnt Tschoner eindringlich: „Jemand, der regelmäßig Sodbrennen hat und es unbehandelt lässt, hat ein 40-fach erhöhtes Risiko an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Auch deshalb ist eine Magenspiegelung so wichtig, da Karzinome früher entdeckt werden.“

In der Refluxambulanz am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern können Patienten jeden Mittwoch, 10 bis 15 Uhr, ihre Symptome mit den Ärzten durchsprechen.
Terminvergabe (Mo. bis Fr. 13-15 Uhr): 0732 7677-7250

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