Single-Frauen auf der Suche nach der großen Liebe
LINZ. Ich werde nie den Richtigen finden. Ich habe immer nur Pech. Die Guten sind alle vergeben. Ich werde für immer allein bleiben. Frauen, die diese Gedanken plagen, sind bei Manuela Wimmer richtig. Ein Spezialgebiet der psychosozialen Beraterin: Single-Coaching.
Wer glaubt, in der Liebe einfach Pech zu haben, der irrt. Es liegt an einem selbst und das ist gut so. Denn das bedeutet auch, dass man etwas daran ändern kann.
„Ich war selbst lange Single und konnte mir das überhaupt nicht erklären. Auch ich dachte, dass ich halt einfach Pech habe“, erzählt die gebürtige Linzerin, die ihre Praxis am Graben hat. Erst während ihrer Ausbildung wurde ihr klar, dass es viele unbewusste Gründe gibt, warum jemand in der Liebe noch nicht glücklich geworden ist. In ihren Coachings hilft sie ihren Klientinnen diese negativen Glaubenssätze, blockierenden Verhaltensmuster, übernommenen Gefühle bzw. familiären Verstrickungen zu erkennen und zu lösen.
Zuerst muss man sich selbst lieben
Ein zentrales Thema dabei: das Selbstwertgefühl. Für Manuela Wimmer ist das Single-Coaching immer auch ein Life-Coaching. „Frauen müssen zuerst glückliche Singles werden. Denn nur weil ein Bereich in meinem Leben nicht so läuft, wie ich es mir wünsche, heißt das nicht, dass mein ganzes Leben schlecht ist.“ Mit ihrer Unterstützung fangen die Frauen an, sich selbst besser kennenzulernen, an sich zu arbeiten und vor allem mehr wertzuschätzen. „Plötzlich ist es nicht mehr so wichtig, dass man den richtigen Mann noch nicht getroffen hat. Man weiß, dass der Richtige kommen wird, aber bis dahin ist der Weg frei für die Selbstfürsorge. Wenn es niemanden gibt, um den ich mich kümmern muss, dann kümmere ich mich um mich selbst. Dann bin ich mir selbst schon mal der Partner, den ich einmal haben möchte.“
Die meisten Single-Klientinnen kommen ab 30 Jahren zu Manuela Wimmer. Meist besteht schon ein ernsthafter Bindungswunsch, aber es will einfach nicht funktionieren. „Wenn ich bis Mitte 20 noch nicht den Richtigen gefunden habe, mag es einfach daran liegen, dass sich viele in dem Alter noch nicht fix binden möchten. Da würde ich mir noch nicht so viele Gedanken machen. Aber oftmals spielt sich immer das gleiche Muster ab. Dass ich mich immer in Männer verliebe, die nicht zu haben sind, weil sie entweder zu weit weg wohnen oder schon in einer Beziehung sind. Oder dass ich zwar gut ankomme, aber immer nur die Geliebte bin und nie die richtige Beziehung.“
Festgefahrene Meinungen
Was die psychosoziale Beraterin ärgert, sind die teils immer noch festgefahrenen gesellschaftlichen Ansichten über alleinstehende Frauen. „Die Männer haben es da vielleicht ein bisschen leichter. Das sind halt dann einfach die, die sich nicht binden wollen. Aber bei Frauen heißt es ab einem gewissen Punkt, wenn die immer noch keinen Mann hat, dann kann bei der was nicht stimmen. Und das setzt die Frauen erst recht unter Druck. Ich finde das einfach extrem schade, weil ich wirklich oft tolle Frauen bei mir sitzen habe. Die sind beruflich erfolgreich, sehen super aus, haben ihr Leben total im Griff und trotzdem haben sie das Gefühl, nichts wert zu sein und fangen an, an sich zu zweifeln. Viele fühlen sich einsam, wenn Einladungen ausbleiben, weil im Freundeskreis fast nur noch Paarabende stattfinden. Auch die ständige Frage, warum man keinen Mann hat, belastet und ist zudem sehr übergriffig und intim. Ich glaube aber, dass vor allem Leute auf Single-Frauen zeigen, die selbst in ihrer Beziehung nicht glücklich sind.“
Abgesehen davon sei am Singledasein nichts Verwerfliches. „Single zu sein hat auch seine Vorteile wie etwa die Freiheit, die man ausleben kann. Ich glaube, dass es durchaus Menschen gibt, die gerne Single sind, die sich nicht binden wollen und damit glücklich sind.“
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