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Robotisches Cochlea-Implantatsystem erstmals in Oberösterreich im Einsatz

Nicolas Falkner, 08.01.2025 10:52

LINZ. Erstmals in Oberösterreich ist am Kepler Universitätsklinikum ein Roboter bei einer Cochlea (Ohrschnecke)-Implantation zum Einsatz gekommen. Der Eingriff Mitte Dezember verlief vielversprechend.

Paul Zwittag, Vorstand der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum. (Foto: KUK)
Paul Zwittag, Vorstand der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum. (Foto: KUK)

Patienten mit angeborener Taubheit beziehungsweise mit hochgradiger Schwerhörigkeit kann seit längerem mit einem Cochlea-Implantat geholfen werden. Das Implantat ist eine Art Sinnesprothese und nutzt die direkte Stimulation der Hörnerven in der Cochlea (Ohrschnecke). Die Elektrode, welche in die Cochlea eingebracht wird, ist an der Spitze nur 0,5 Millimeter und am Schaft ca. 1,3 Millimeter im Durchmesser. Um diese Elektrode so genau und schonend wie möglich in die Ohrschnecke einbringen zu können, wurde ein robotisches System entwickelt, welches diesen Vorgang unterstützt.

Besonders langsame Einsetzung

Der chirurgische Zugang zur Cochlea wird in herkömmlicher Art und Weise durchgeführt. Das Bohren des Felsenbeinknochens, das Aufsuchen der Ohrschnecke und die Darstellung des runden Fensters erfolgt durch den Chirurgen.

Das robotische System übernimmt dann die zielgerichtete sichere und kontinuierliche Elektrodeninsertion in die Cochlea. Vor allem besonders ist, dass das Einbringen mit einer Geschwindigkeit von 0,1 Millimeter pro Sekunde erfolgt. Somit dauert das Inserieren einer 30 Millimeter kleinen Elektrode rund fünf Minuten. Diese sehr langsame Technik ist für die Ohrschnecke schonender und kann nur mit robotischer Unterstützung gewährleistet werden. Die menschliche Hand wäre dazu nicht fähig.

„Die Etablierung dieses Systems ist ein wichtiger Schritt zu einer universitären Versorgung von Patientinnen und Patienten, welche ein Cochlea-Implantat benötigen, auf höchstem medizinischen Niveau. Dieses System ist für Menschen jeglichen Alters geeignet und zugelassen,“ sagt Primar Paul Martin Zwittag, Vorstand der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.


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