LINZ/OÖ. Körperliche und geistige Behinderungen schließen von sozialen Aktivitäten aus. Um mehr positive Erlebnisse zu ermöglichen, startete in Oberösterreich ein Pilotprojekt: Mittels VR-Brille reisen Menschen mit Behinderung an bekannte oder neue Orte, ohne ihre gewohnte Umgebung zu verlassen – begleitet und unterstützt von Freiwilligen.

Ein Spaziergang durch den Prater, eine Wanderung auf den Schneeberg oder ein Ausflug an den Wolfgangsee – für viele ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderung bleiben solche Erlebnisse im Alltag unerreichbar. Ein neues Pilotprojekt will das ändern: Mithilfe von Virtual-Reality-Technologie ermöglicht das Projekt „VR mit Freiwilligen“, vertraute Orte zu besuchen oder neue Welten zu entdecken – ohne physische Hürden überwinden zu müssen.
Das Projekt ist eine Kooperation des Vereins füruns, von Fokus Mensch und dem VR-Unternehmen VitaBlick und wird vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz gefördert. Ziel sei es, soziale Isolation von älteren Menschen (mit Behinderung) zu durchbrechen und gleichzeitig freiwilliges Engagement – insbesondere bei jungen Menschen – zu fördern.
Freiwillige Helfer begleiten virtuelle Erlebnisse
Im Zentrum des Projekts stehen geschulte Freiwillige, die nicht nur technische Unterstützung bieten, sondern auch im persönlichen Austausch das Gesehene gemeinsam mit den Nutzern reflektieren. „Dadurch wird die Lebensqualität gesteigert und das soziale Miteinander gestärkt“, erklärt Petra Pongratz, Geschäftsführerin des Vereins füruns.
Die Schulungen für die Freiwilligen beinhalten den sensiblen Umgang mit Behinderung, kognitive Aktivierung sowie den sicheren Einsatz der VR-Technik. Michael Leitner, Geschäftsführer von Fokus Mensch, betont die gesellschaftliche Relevanz: „Viele ältere Menschen mit Behinderung leben zurückgezogen. Mobilitätsprobleme, fehlende finanzielle Mittel und mangelnde Barrierefreiheit erschweren Teilhabe.“ Das Angebot eröffnet ihnen nun neue Wege der Begegnung – auch im übertragenen Sinn.
VitaBlick, bislang vor allem in Pflegeheimen aktiv, bringt seine Erfahrung erstmals in den Behindertenbereich ein. Für Gründer Amadeus Linzer ist klar: „Virtuelle Reisen machen Spaß, wecken Erinnerungen und fördern die Kommunikation.“ Die virtuellen Ausflüge sollen auch kognitive Fähigkeiten stärken, etwa durch interaktive Inhalte zur Förderung von Gedächtnis und Konzentration.
Umgesetzt wird das Projekt zunächst in vier Regionen in Oberösterreich: darunter Linz, das Salzkammergut und das Hausruckviertel. Es läuft bis November 2025 und wird im Anschluss evaluiert. Seit Jänner 2025 können sich Interessierte für eine freiwillige Mitarbeit bewerben. Die Erfahrungen sollen künftig auch anderen Organisationen zur Verfügung gestellt werden. Weitere Informationen zum Projekt „VR mit Freiwilligen“ online unter: www.fuer-uns.at
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