Absage für Herztransplantations-Zentrum in Linz
LINZ. Das Kepler Uniklinikum Linz (KUK) und das Land OÖ hatten sich dafür stark gemacht, ein Herztransplantationszentrum (HTX) in Linz zu bekommen. Der Antrag das Landes bei der Bundes-Zielsteuerungskommission wurde nun allerdings abgelehnt. Begründung: wegen einer stark rückläufige Zahl an Spenderherzen und Herztransplantationen in Österreich bestehe - zumindest derzeit - kein Bedarf. Die Enttäuschung ist groß.
Wäre es nach dem Land OÖ und dem KUK gegangen, hätte in Linz neben Granz, Innsbruck und Wien ein viertes HTX-Zentrum entstehen sollen.
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„Ziel war es, die hochspezialisierte Herzmedizin in Oberösterreich um die Möglichkeit der Herztransplantation zu erweitern und damit die Versorgung schwer herzkranker Patienten weiter auszubauen. Dem Ansinnen wird nun vor allem wegen der stark rückläufigen Zahl an Spenderherzen bzw. Herztransplantationen in Österreich derzeit nicht entsprochen. Neben den Zentren in Graz, Innsbruck und Wien besteht aus Sicht der Gesundheit Österreich GmbH derzeit kein Bedarf für ein viertes HTX-Zentrum in Österreich“, teilt die KUK am Mittwochnachmittag mit.
Ein solches HTX-Zentrum ist Teil der überregionalen Versorgungsplanung, daher braucht es bundesweite Zustimmung. Die Austrotransplant sieht in einer Stellungnahme die drei bestehenden Zentren aktuell als ausreichend in ihrer Kapazität. Oberösterreich sei zudem transplantationsmedizinisch über bestehende Kooperationsmodelle gut versorgt.
Bedauern und Enttäuschung in Linz
„Wir bedauern die Situation, das Kepler Universitätsklinikum nicht zu einem Herztransplantationszentrum zu entwickeln, verstehen und respektieren jedoch die fachliche Begründung dafür“, betont LH-Stellvertreterin, Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP).
Enttäuscht zeigt sich auch KUK-Geschäftsführer Franz Harnoncourt: „Die Entwicklung ist nachvollziehbar, wenn man die aktuell deutlich rückläufige Spenderlage betrachtet. Dennoch sind wir überzeugt, dass wir über unsere hochspezialisierte Herzmedizin mit ihren herausragenden Zentren und Expertisen langfristig einen wertvollen Beitrag auch zur Herztransplantationsmedizin leisten könnten.“
„Wir bedauern diese Entwicklung sehr“, so auch der Ärztliche Direktor des KUK, Karl-Heinz Stadlbauer und der Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie Andreas Zierer. „Die Herztransplantation wäre der nächste logische Schritt in der Weiterentwicklung der Herzmedizin in Oberösterreich gewesen. Wir werden unsere Expertise laufend ausbauen und stehen bereit, sollten sich die Rahmenbedingungen ändern.“
Über 1.500 herzchirurgische Eingriffe im Jahr
Auch Ohne HTX-Zentrum zählt das KUK laut eigenen Angaben zu den führenden Zentren für Herzmedizin. Über 1.500 herzchirurgische Eingriffe werden demnach jährlich durchgeführt, ein Kunstherzprogramm wurde erfolgreich etabliert, europaweit renommiert ist die Kinderherzchirurgie am KUK.
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