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Linzer Frauenbericht 2025: Frauen verdienen im Schnitt 36,7 Prozent weniger als Männer

Baumgartner Anna, 24.07.2025 12:53

LINZ. Zum dritten Mal wurde im Auftrag von Frauenstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) der Linzer Frauenbericht erstellt. Das Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der JKU Linz hat auf Grundlage der bestehenden Datenlage einen 180-seitigen Bericht veröffentlicht. Dieser zeigt, dass trotz rechtlicher Gleichstellung nach wie vor starke Ungleichheiten herrschen. In Linz verdienen Frauen im Durchschnitt 36,7 Prozent weniger als Männer.

Trotz rechtlicher Gleichstellung sehen sich Frauen nach wie vor mit Ungleichheiten konfrontiert. (Foto: Daniele Mezzadri/stock.adobe.com)

„Eine frauen- beziehungsweise geschlechterdifferenzierte Berichterstattung bildet die Grundlage für das Erkennen geschlechterpolitischen Handlungsbedarfs. Frauen- und Gleichstellungsberichte liefern damit eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungsträger. Zugleich fungieren sie als Medium für frauenpolitische Aktivierung, da sie Benachteiligungsstrukturen öffentlich transparent, sichtbar und nachvollziehbar machen“, so die Autoren des dritten Linzer Frauenberichts vom Institut für Frauen- und Geschlechterforschung an der JKU. Thematisiert beziehungsweise untersucht wurden die Bereiche Soziodemografie, Lebensformen, Bildung, Erwerbstätigkeit, sozioökonomische Lage, Gesundheit sowie Repräsentanz und Partizipation.

Geschlechterstereotype prägen die Ausbildung

Ein zentraler Schwerpunkt des Berichts liegt auf der Bildung von Frauen. Zwar ist der Bildungsstand der jungen Linzerinnen in den vergangenen Jahren gestiegen und auch stärker als jene der jungen Linzer, doch ihre Berufswahl bleibt nach wie vor stark „traditionell weiblich“ geprägt, wie es heißt. Das spiegelt sich bereits in der Ausbildungszeit wider: Zwei Drittel der weiblichen Auszubildenden konzentrieren sich demnach auf nur zehn Lehrberufe (obwohl es 212 mögliche Lehrberufe gibt). Auch an der JKU zeigt sich eine geschlechterspezifische Studienwahl: Trotz eines gesamten Frauenanteils von 52 Prozent, liegt der Frauenanteil im Bereich Naturwissenschaft und Technik bei lediglich 27,7 Prozent. Im Bericht wird zudem betont: „Während aus gesamtösterreichischer Sicht der Frauenanteil bereits im Jahr 2007 über 50 Prozent lag, überschritt er an der JKU erst zehn Jahre später diese Marke (Studienjahr 2017/2018).“

Erwerbstätigkeit: Teilzeit als Norm, niedrige Entlohnung

„Obwohl die Erwerbsbeteiligung von Frauen während der letzten Jahrzehnte stark gestiegen ist, beobachten wir weiterhin große Unterschiede in Bezug auf das Ausmaß der Erwerbsarbeit oder das Einkommen zwischen den Geschlechtern“, so die Autoren des Linzer Frauenberichts.

Über 50 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Linz arbeiten demnach in Teilzeit. Dies sei eine Folge mangelnder Kinderbetreuung für Kleinkinder und fehlender Beteiligung von Männern in der Care-Arbeit. 90 Prozent der nicht-selbständigen Frauen arbeiten demnach im Dienstleistungssektor, oft in schlecht bezahlten Positionen. Führungspositionen bleiben mehrheitlich Männern vorbehalten – dieser Zustand führe bei Frauen langfristig zu finanzieller Instabilität.

Einkommen & Altersvorsorge: Alarmierend großes Gefälle

In Linz verdienen Frauen im Durchschnitt 36,7 Prozent weniger als Männer – ein Einkommensgefälle, das sich seit dem ersten Bericht im Jahr 2011 um 13 Prozentpunkte vergrößert hat. Die Lücke zwischen Frauen‑ und Männerpensionen ist hier sogar die höchste unter Österreichs Landeshauptstädten. Besonders betroffen seien Alleinerziehende und pensionierte Frauen.

Für viele Linzerinnen seien finanzielle Unabhängigkeit und langfristige Absicherung deshalb kaum zu erreichen, was sich auch im Alter zeige: Die durchschnittliche Pension von Linzer Pensionistinnen liegt laut der aktuellsten Lohnsteuerstatistik aus dem Jahr 2021 um 25,7 Prozent unter jener der Männer. Damit weist Linz die höchste Pensionslücke aller österreichischen Landeshauptstädte auf.

Frauen, die alleinerziehend sind, gehören zu den am stärksten betroffenen Gruppen. 85 Prozent der Alleinerziehenden in Linz sind Frauen. Sie leiden besonders unter hohen Wohnkosten, steigenden Lebenshaltungskosten und sind damit laut einer Berliner Studie einem erhöhten Risiko für psychische und physische Belastungen ausgesetzt, wie es im Bericht heißt.

Politischer Handlungsauftrag: Care-Arbeit fairer verteilen

Der Bericht betont: Nur wenn unbezahlte Sorge- und Betreuungsarbeit deutlich gerechter zwischen den Geschlechtern verteilt wird, kann Linz eine echte Gleichstellung erreichen. Männer sind ausdrücklich zum Mittragen dieser Aufgaben aufgefordert. Es gibt einen klaren Handlungsauftrag an Politik, Gesellschaft und Wirtschaft – von Ausbau der Kinderbetreuung über faire Bezahlung bis zur Förderung einer Gleichstellungskultur.

Ausblick: Empfehlung für Lösungen auf kommunaler Ebene

Neben der Analyse liefert der Bericht auch konkrete Maßnahmen für Linz: Ausbau der unter-Dreijährigen Betreuung, Intensivierung von Kampagnen zur Väterbeteiligung, berufliche Aufwertung typischer Frauenberufe und vermehrte Präsenz von Frauen in Führungs- und Entscheidungsgremien.

Den detaillierten Bericht gibt's unter: https://www.linz.at/images/files/Frauenbericht_2025.pdf


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Vanny B.
Vanny B.
30.07.2025 21:17

sry hunger

sry ich hab wirklich hunger, bin schlecht zu fuß und kann nicht telefonieren weil die polizei mein handy kaputtgemacht hat und mein Erspartes gestohlen hat in echt. der puchenauer polizist sagt du kannst staatsgewalt schreiben. kann meine familie schon so lange nicht erreichen und hab wirklich nichts zu essen. & lebe jetzt im müll. danke