Fünf statt zwanzig Bestrahlungen: Neue Behandlungsmethode bei Prostatakrebs am Ordensklinikum Linz
LINZ. In der Abteilung für Radioonkologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern wurde kürzlich der 50. Patient mit einer innovativen Methode behandelt: der stereotaktischen Bestrahlung. Diese Form der Strahlentherapie gilt als besonders präzise und bringt für die Betroffenen deutliche Vorteile, wie von Seiten des Klinikums betont wird.
Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Männerkrankheiten. Während die konventionelle Strahlentherapie nach wie vor eine bewährte Behandlungsoption darstelle, biete die stereotaktische Bestrahlung eine Reihe von Vorteilen. Es komme zu kürzeren Behandlungsschemata, einer Entlastung der Bestrahlungsgeräte und zu einer Reduktion der Kosten für das Gesundheitssystem, wie es von Seiten des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern heißt.
Fünf statt zwanzig Sitzungen
Während bei herkömmlichen Verfahren meist 20 Sitzungen notwendig sind, genügen bei stereotaktischen Methode fünf Behandlungen. „An unserer Abteilung führen wir seit über zwei Jahren die stereotaktische Strahlentherapie bei Patienten im Frühstadium bis hin zu fortgeschrittenem Prostatakarzinom durch. Primär ist die Therapie für Krebspatienten über dem 60. Lebensjahr vorgesehen“, erklärt der Leiter der Abteilung, Hans Geinitz.
Laut einer Statistik des Österreichischen Krebsregisters (Stand 10.1.2025) litten im Jahr 2023 24.697 Männer österreichweit unter einer Krebserkrankung. Davon wurden 7.485 mit Prostatakrebs (C61) diagnostiziert.
Was ist eine stereotaktische Bestrahlung?
Die Behandlung basiere auf einer hochpräzisen Bildgebung, die es erlaube, den Tumor exakt zu lokalisieren, heißt es. Dazu setzen Urologen zuvor winzige Goldmarker in die Prostata ein. „Diese Technologie ermöglicht es, die Strahlendosis genau auf den Tumor zu konzentrieren, während das umliegende, gesunde Gewebe geschont wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsverfahren erfordert die stereotaktische Bestrahlung in der Regel fünf statt zwanzig Sitzungen, was den Therapieaufwand für Patienten deutlich reduziert“, so Lukas Kocik, Facharzt in der Radioonkologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Das Verfahren
Vor Beginn wird jeder Fall im Tumorboard interdisziplinär besprochen. Vier Wochen vor der Bestrahlung erfolgt die Markierung der Prostata. „Während der Bestrahlung wird die Lage der Marker in Echtzeit erfasst und kontrolliert. Damit wird sichergestellt, dass die hohe Zieldosis ausschließlich in der Prostata ankommt“, erläutert Kocik. Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Potenzprobleme, die nach Operationen auftreten können, sollen dadurch vermindert werden.
Die Methode wird als vielversprechende Ergänzung zur klassischen Therapie angesehen. Dank moderner Bildgebung wie MRT und CT kann „das Zielgebiet“ präzise identifiziert und die Strahlentherapie exakt geplant werden.
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