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Hochkarätiges Podiumsgespräch zu Machtmissbrauch im Frauensport

Baumgartner Anna, 02.12.2025 12:51

LINZ. Unter dem Titel „Eigentor: Strukturelle Gewalt im Frauensport“ lädt das Frauenressort der Stadt Linz am Donnerstag, 4. Dezember, zu einem hochkarätig besetzten Podiumsgespräch in den Wissensturm. Im Zentrum steht dabei „systematische seelische und körperliche Gewalt“, die Mädchen und Frauen im Sport erleiden – unabhängig davon, ob es sich um Turnen, Fußball, Skifahren oder Tennis handle.

Frauenstadträtin Eva Schobesberger (Mitte) mit Frauenbeauftragter Abena Carty-Pinner, Anne Brack vom Frauenbüro Linz, Clar Gallistl (Fachberatung zu Fairness & Community Building) und Alisha Jahn (Aktivistin und Fußballerin) – v.links (Foto: Stadt Linz)

Gewalt im Frauensport finde im Verborgenen statt und zeige sich in vielfältigen Formen, so Frauenstadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Egal ob im Turnen, Fußball, Skifahren oder Tennis: in allen Sportarten seien Mädchen und Frauen Opfer von sexualisierter Gewalt und Missbrauch, psychischer Gewalt und körperlicher Gewalt.

„Gewalt muss aufgedeckt und bekämpft werden“

Schobesberger unterstreicht die Dringlichkeit des Themas: „Gewalt, in welcher Form sie auch angewendet wird, muss aufgedeckt und bekämpft werden.“

Besonders perfide sei, dass Gewalt oftmals mit der Aussicht auf Erfolg in Zusammenhang gestellt werde und die Opfer damit zum Schweigen gebracht werden würden, so Schobesberger.

Die Stadt wolle das Thema deshalb „aus dem Abseits holen“ und dankt jenen, „die sich seit vielen Jahren für eine diverse und gleichberechtigte Sportkultur und auch -förderung einsetzen“.

Fehlende Daten

Zu Gewalt gegen Frauen im Sport gebe es in Österreich nur begrenzte, spezifische Statistiken. Eine Onlinebefragung der Sportunion Österreich aus 2017 habe unter anderem ergeben, dass etwa ein Drittel der Kadersportlerinnen schon einmal sexualisierte Gewalt im Sport erlebt habe. Eine von neun Personen gab „schwere und/oder länger andauernde sexualisierte Gewalt“ an.

Aktuellere Erhebungen fehlen jedoch: „Andere Erhebungen zu Gewalt gegen Frauen im Sport existieren in Österreich derzeit nicht.“ Auch im Breitensport würden Daten „gänzlich“ fehlen, was das geringe Bewusstsein für das Problem verdeutliche. All dies unterstreiche die Dringlichkeit einer umfassenden Datenerhebung, Aufklärung und Prävention.

Hochkarätiges Podium im Wissensturm

Diskutiert wird zu Themen wie Misogynie, sexistischer Kleidungsvorschriften, der Anstellung verurteilter Gewalttäter, Hass-Nachrichten oder gesundheitlicher Risiken wie häufigen Kreuzbandrissen. Gewalt entstehe in „einer Umgebung, die Gewalt begünstigt und toleriert“.

Die Veranstaltung widmet sich drei konkreten Leitfragen:

  • Problem spürbar machen: „Wie sieht strukturelle Gewalt in der Praxis aus?“
  • Risiken konkret bennenen: „Was kann passieren, wenn strukturelle Gewalt gegen Frauen im Sport weiterhin besteht?“

  • Lösungen greifbar machen: „Wer kann was konkret tun?“

Auf dem Podium sprechen:

  • Nicola Werdenigg, ehemalige Skirennläuferin
  • Viola Kleiser, Olympiateilnehmerin und Fachbereichsleiterin Safe Sport bei 100% Sport
  • Alisha Jahn, Aktivistin und Fußballerin
  • Eva Schobesberger, Frauenstadträtin

Moderiert wird das Gespräch von Clar Gallistl. Diese betont: „Strukturelle Gewalt entsteht in einer Kultur, die Gewalt begünstigt. Daher braucht es dringend einen deutlichen Kulturwandel, um Machtmissbrauch zu verringern.“

Wichtig sei zudem: „Wir brauchen geschützte Orte, an denen wir offen und sicher miteinander reden können.“

Frauenressorts will sich positionieren

Mit der Podiumsdiskussion will sich das Frauenressort der Stadt Linz klar positionieren: „Es braucht Aufklärung, strukturelle Verantwortung und eine Haltung, die Betroffene stärkt. Das Frauenressort setzt damit ein starkes Zeichen für eine solidarische Stadtgesellschaft – frei von Schuldzuweisungen, wachsam gegenüber Gewalt und klar in der Haltung gegenüber strukturellem Machtmissbrauch.“

Termin: Donnerstag, 4. Dezember 2025, 18 Uhr

Ort: Wissensturm Linz, Veranstaltungssaal E09, Kärntnerstraße 26

Anmeldung: Online-Formular, telefonisch unter +43 732 7070 1191 oder per E-Mail an frauenbuero@mag.linz.at


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