Linzer Verein „Willy*Fred“ setzt sich kreativ für leistbaren Wohnraum ein
LINZ. Mit Kreativität gegen Spekulation - der Linzer Verein „Willy*Fred“ hat sich zum Ziel gesetzt, leistbaren Wohnraum zu schaffen, bei dem die Bewohner auch mitbestimmen und selbstverwaltet leben können.
„Wir wünschen uns einen Mietmarkt, der auch Menschen mit geringeren finanziellen Ressourcen die Chance auf eine angenehme Wohnsituation bietet“, so Willy*Fred-Gründungsmitglied Elisabeth Ertl. Dazu will der Verein mit derzeit 14 Mitgliedern als GmbH ein Haus erwerben, das aufgrund der GmbH-Rechtsstruktur nicht weiter verkauft werden kann. Das Haus soll den Bewohnern zur Verfügung stehen, ohne dass die Mieten steigen oder sich jemand bereichern kann.
Das passende Objekt ist bereits gefunden: ein Haus in der Linzer Innenstadt am Graben 3. Die vom Verein geschaffene GmbH will die Immobilie in den kommenden Wochen erwerben. Willy*Fred ist Teil des ebenfalls in Linz gegründeten Dachverbandes „habiTAT“, der ähnliche Projekte in ganz Österreich unterstützt. „Unser Ziel ist es, einen Dachverband für gemeinschaftliche Hausprojekte in Österreich zu etablieren. Deshalb unterstützen wir mit unserem Know-how gerne andere Gruppen, die selbst ein ähnliches Projekt auf die Beine stellen möchten, damit viel neuer, leistbarer Wohnraum entstehen kann“, erklären die Mitglieder des Hausvereins.
Miteinander statt nebeneinander
Das Haus am Graben soll gemeinschaftlich genutzt und bewohnt werden, Menschen verschiedenster Altersstufen sollen zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. „Menschen mit unterschiedlichen Lebenssituationen sollen Platz finden. Neben Wohnungen, die gut für Personen mit Kindern geeignet sind, gibt es auch WG-taugliche Wohneinheiten. Wir freuen uns schon auf das Zusammenleben in einer großen Hausgemeinschaft, die natürlich alle Altmieter bestmöglich integrieren wird“, so Gründungsmitglied Florian Humer. Zu Beginn können neben den Altmietern etwa 17 Personen neu in das Haus am Graben einziehen. Geplant ist aber auch, die großen Gewerbeflächen im Haus gemeinnützigen Vereinen und Kulturinitiativen zur Verfügung zu stellen. Somit soll auch das kulturelle und soziale Leben der Stadt Linz bereichert werden.
Geld über Direktkredite
Damit das Projekt „Willy*Fred“ im Herbst starten kann, braucht es noch Unterstützung bei der Finanzierung. Der Kaufpreis des Hauses mit nötigen Ausgaben für Barrierefreiheit beläuft sich auf gut drei Millionen Euro. Rund zwei Millionen Euro will der Hausverein per Bankkredit finanzieren. Der Restbetrag soll über private Direktkreditgeber gesammelt werden. „Die Direktkreditkampagne richtet sich an Personen, die ihr Geld lieber in einem Projekt als in einer Bank anlegen möchten. Alle Direktkreditgeber erhalten ihr Geld nach einer dreimonatigen Kündigungsfrist zurück, auf Wunsch mit Verzinsung“, wird erklärt. Bis Ende Oktober bleibt Zeit, das Geld zu lukrieren. Rund die Hälfte ist laut Vereinsangaben bereits zusammen.
Weitere Infos zum Projekt und zum Verein gibt's unter habitat.servus.at/willy-fred
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