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Oberösterreichische Firmen als Vorreiter bei der EuroTier in Hannover

Nora Heindl, 17.11.2018 12:05

OÖ/HANNOVER. Die EuroTier 2018 in Hannover ist die weltweit führende Leitmesse für moderne Tierhaltung. Eine Vorreiterrolle spielen hier auch oberösterreichische Unternehmen, die sich in den verschiedensten Bereichen als Trendsetter etabliert haben. Mit innovativen Ideen haben sie sich oftmals europa- oder gar weltweit einen Namen gemacht. Eine oberösterreichische Delegation rund um Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker schaute bei einigen Messeständen vorbei.

  1 / 32   Am Stand der Firma Gruber aus Gaspoltshofen (v. l.): LKOÖ-Präs. Franz Reisecker, Inhaber Johannes Gruber und LR Max Hiegelsberger. Foto: Heindl

„Die EuroTier zeigt deutlich, dass der Agrarbereich weit über die Rohstoff- und Lebensmittelerzeugung hinaus geht“, betont Agrarlandesrat Hiegelsberger. Dass sich oberösterreichische Unternehmen in diesem Bereich weltweit in führenden Rollen wiederfinden, schreibt er deren Innovationsgeist zu. „Die Forschung und Entwicklung in Oberösterreich wird getrieben von Landwirten, die nachfragen und sich weiterentwickeln möchten“, so Hiegelsberger. Dabei stünden das Tierwohl und die Qualität an erster Stelle. Dieser Trend sei auch auf der EuroTier spürbar. „Die Neuentwicklungen in der Technik gehen seit einigen Jahren mit dem Tierwohl Hand in Hand, es geht längst nicht mehr nur um Arbeitserleichterung“, betont der Agrarlandesrat. Umso wichtiger sei es den Zug nicht zu versäumen, denn auch die Landwirtschaft entwickle sich rasch weiter, ergänzt Landwirtschaftskammer-Präsident Reisecker.

Firma Gruber aus Gaspoltshofen

Beim Besuch auf der EuroTier in Hannover machte die Delegation unter anderem bei der Firma Gruber aus Gaspoltshofen Halt. Das seit 1900 bestehende Familienunternehmen hat sich auf den Bereich Getreidetechnik spezialisiert und zählt zu den Marktführern in Europa. Auf der EuroTier ist das 75 Mitarbeiter starke Unternehmen seit mittlerweile 20 Jahren präsent. „Wir treffen hier viele unserer Exportpartner, nutzen die Messe aber natürlich auch, um unsere Produkte zu präsentieren“, erzählt Inhaber Johannes Gruber. Highlight in diesem Jahr ist die größte mobile Getreidereinigungsmaschine im deutschsprachigen Raum. Der Jahresgesamtumsatz des Gaspoltshofener Unternehmens liegt bei etwa 13 Millionen Euro.

Firma Agromed Austria aus Kremsmünster

Nächste Station war bei der Firma Agromed Austria. Das international tätige Unternehmen hat seinen Sitz in Kremsmünster und ist im Sektor Tierernährung aktiv. 1999 gegründet, setzt die Firma auf den Rohstoff Holz als innovative, antibiotikafreie Tiernahrung. „Wir nehmen uns die Natur zum Vorbild“, betont Geschäftsführer und Eigentümer Helmut Grabherr. Mit Produkten, hergestellt aus einem Mix aus unbehandeltem, heimischen Frischholz, werden Rindern, Schweinen, Hühnern und Co jene Nahrungsfasern zur Verfügung gestellt, die sie für eine optimale Verdauung und ihr damit verbundenes Wohlbefinden benötigen. Mittlerweile werden beinahe 40 Länder weltweit bedient – der Export liegt bei 70 Prozent – und bescheren dem Unternehmen aus Kremsmünster einen Umsatz von 20 Millionen Euro.

Stalltechnik Schauer aus Prambachkirchen

Weiter ging es zur Firma Stalltechnik Schauer aus Prambachkirchen. Diese präsentierte sich gleich mit drei Ständen auf der EuroTier 2018. „Einen Schwerpunkt setzen wir etwa auf tierfreundlicher Schweinehaltung“, erzählt Herbert Schauer. Dazu gehören neben der Reduktion von Emissionen auch das freie Abferkeln, etwa mit der WelCon Bio Abferkelbucht. Eine Innovation im Geflügelbereich stellt Strohmatic Air dar, ein halbautomatisches Einstreusystem, das das gehäckselte Stroh entstaubt und in den Stall befördert. Das Prambachkirchner Unternehmen macht zwischen 40 und 42 Millionen Euro Umsatz im Jahr und beschäftigt vor Ort 300 Mitarbeiter, weltweit sind es insgesamt 400.

Verband österreichischer Schweinebauern und Rinderzucht Austria

Ebenfalls Station wurde beim Verband österreichischer Schweinebauern, unter anderem vertreten durch Peter Knapp, Geschäftsführer vom Schweinezuchtverband & Besamung Oberösterreich mit Sitz in Steinhaus, gemacht. Er sieht die EuroTier als weltweite Leitmesse für Geschäftsanbahnungen, wobei der diesjährige Schwerpunkt auf den asiatischen Ländern liege. So gäbe es eine Anfrage für Zuchteber für die Philippinen. Der gute Gesundheitszustand der Tiere sowie die Auswahl an fleischreichen Rassen seien für viele Länder Gründe, um auf österreichische Zuchttiere zurück zu greifen. Dabei geht es Peter Knapp aber nicht um Maximierung, sondern um Optimierung. „Wir sehen das gesamte Tier, nicht die Leistungsmaximierung.“ Ebenfalls bei der EuroTier vertreten war die Rinderzucht Austria mit Obmann Stefan Lindner.   

Firma Meier-Brakenberg aus Nordrhein-Westfalen

Ein fixer Besuchspunkt für die Delegation war die Firma Meier-Brakenberg, mit Sitz in Exertal in Nordrhein-Westfalen. Für ihren Trogsauger Speedy erhielt das Unternehmen die EuroTier-Neuheiten Medaille in Gold. Der Sauger beseitigt schnell, gründlich und vor allem bequem Futterreste aus Trögen, je nach Hochdruckreinigerleistung mit einer Geschwindigkeit von bis zu 400 Litern pro Minute. Durch Umschalten an der Lanze kann der Trog anschließend noch mit Wasser gereinigt werden.

Firma Smartbow aus Weibern

Weiters auf der EuroTier vertreten war die Weiberner Firma Smartbow mit ihrer intelligenten Ohrmarke. Entwickelt von Geschäftsführer Wolfgang Auer erfasst die Ohrmarke zu jeder Zeit das Widerkäuen, die Aktivität und den Standort jeder einzelnen Kuh. Das System lernt direkt am jeweiligen Tier dessen normale Verhaltensweisen, sinkt etwa die Wiederkäutätigkeit einer Kuh ab - eine der frühest möglichen Krankheitserkennungen - erhält der Landwirt per SMS oder Mail eine Nachricht. Smartbow werde bei einem kleinen Betrieb mit lediglich sieben Kühen wie auch bei einem Betrieb mit 4.500 Kühen in Russland angewendet, erzählt Thomas Kimberger. Smartbow ist mittlerweile Teile von zoetis, einem weltweit agierenden Tiergesundheitsunternehmen.

Firma smaXtec aus Graz

Mit smaXtec wurde auch eine Firma aus Graz besucht. Deren Milchkuh-Überwachung erfolgt über den sogenannten Basic Bolus im Pansen, der kontinuierlich Temperatur und Bewegungsaktivität misst. D eine leichte Erhöhung der Temperatur kann auch hier in einer sehr frühen Phase Alarm geschlagen werden. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und zählt heute 40 Mitarbeiter. Ende 2018 will man in etwa 100 Betriebe in Österreich ausgestattet haben. Auf der EuroTier wurde das Grazer Unternehmen mit dem Innovation Award in Silber ausgezeichnet.

Firma Wasserbauer aus Waldneukirchen

Ebenfalls auf der Messe zu finden war die Firma Wasserbauer aus Waldneukirchen. Der seit 32 Jahren bestehende Familienbetrieb hat sich auf die Automatisierung der Rinderfütterung spezialisiert. Dabei steht aber nicht nur die Arbeitserleichterung für den Landwirt im Vordergrund. Durch die automatisierte Rinderfütterung sei es möglich, öfters am Tag zu füttern, was wiederum das Wohlbefinden der Kühe und gleichzeitig deren Milchleistung steigere, erklärt Geschäftsführer Franz Wasserbauer. Auf der EuroTier präsentierte der 55 Mitarbeiter starke Betrieb den ersten vollautomatisierten Füttungsroboter. Dieser versorgt die Tiere 365 Tage im Jahr rund um die Uhr mit genau abgestimmten Mengen frischen Futters, Magnete im Boden geben seinen Weg vor. Auf der Messe gab es dafür den Innovation Award in Silber. Ziel auf der EuroTier sei es aber auch neue Partner und Händler zu finden, erzählt der Geschäftsführer. Der Umsatz des Unternehmens liegt bei 10 Millionen Euro, derzeit werden 40 verschiedene Länder beliefert.

Fixkraft aus Enns

Aus Enns war das Unternehmen Fixkraft vertreten. Der größte private Futtermittelproduzent Österreichs hat heuer sein neues Strukturfaserwerk eröffnet, die verschiedensten Futtervariationen standen dahingehend bei der Messe im Rampenlicht. Etwa Kälber aber auch Wild können sich mit dieser Art von Futter nicht mehr überfressen, erklärt Martin Veit, Spartenleiter im Bereich Milchkuh und Kalb. Am Standort in Enns werden jährlich etwa 250 Tonnen an Futtermittel produziert, für den reibungslosen Ablauf sorgen 130 Mitarbeiter. Der Umsatz liegt bei etwa 87 Millionen Euro. Mit dem Fokus, zur Senkung der Emissionen beizutragen, verwendet Fixkraft seit 5,5 Jahren einen pflanzlichen Futtermittelzusatz, der zu einer Methanreduktion um 10 Prozent führte. „Umgerechnet haben unsere Landwirte in den letzten Jahren 400 Tonnen Methan eingespart“, betont Veit, der Wert sei vergleichbar, mit dem Ausstoß eines Autos, das 150 Mal um den Äquator fährt.

Likra Tierernährung aus Linz

Nicht fehlen durfte ein Besuch der Delegation bei Likra Tierernähung. Der Betrieb mit Hauptstandort in Linz und Werken in Marchtrenk und Ingolstadt zählt 200 Mitarbeiter, der Umsatz liegt bei etwa 85 Millionen Euro. Auf der EuroTier präsentierte das Unternehmen unter anderem die Mineralfutterergänzung Likra-San, eine Mischung aus gemahlenen Kräutern, Gewürzen und ätherischen Ölen. „Likra-San sorgt für eine deutliche Reduktion der Futterkosten, indem es die Futterverwertung verbessert“, erklärt Exportleiter Engelbert Altmayer. Folglich würde sich auch der Gülleanfall verringern. In Deutschland ist das Ergänzungsfutter bereits seit zwei Jahren im Einsatz, der Verkauf in Österreich ist in Vorbereitung. Insgesamt exportiert Likra in 23 Länder.  


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