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Linzer Luft wird besser, aber noch kein Grund zum Jubeln

Karin Seyringer, 30.11.2019 15:18

LINZ. Weiter positiv entwickelt sich die Feinstaubbelastung in der Stadt Linz, im Jahr 2019 werden die Grenzen an Überschreitungstagen eingehalten. Ein Test von im Internet erhältlichen Staubsensoren für Privatpersonen fällt unterdessen negativ auf.

Messstation Römerberg Foto: Volker Weihbold
Messstation Römerberg Foto: Volker Weihbold

Mit aktuellem Stand sind an der Messstation Römberberg die Grenzwerte an neun Tagen überschritten worden, im Stadtpark an acht Tagen und in der Neuen Welt an einem Tag. Damit werden die Grenzen (25 Überschreitungstage laut österreichischer Norm und 35 laut EU-Regelung) 2019 eingehalten, auch wenn gerade die Wintermonate erhöhte Feinstaubwerte bringen. Im Bezug auf Feinstaub werde die Linzer Luft immer besser, „aber von gut sind wir trotzdem weit entfernt“, so die Linzer Umwelt-Stadträtin Eva Schobesberger.

Zurückzuführen seien die Verbesserungen darauf, dass ein Schwerpunkt auf saubere Industrie gelegt worden sei und der Hausbrand aufgrund der hohen Fernwärmedichte in Linz kaum mehr eine Rolle spiele.

Bei den Stickstoffoxyden liege man aber nach wie vor über den Grenzwerten, hier sei der Verkehr ausschlaggebend.

Großangelegte Studie zum Staubinhalt 

Was genau im Staub steckt, hat die Stadt Linz in einer großangelegten Studie untersucht. Rund 100 Messpunkte wurden über das Stadtgebiet verteilt eingerichtet, die Proben wurden auf 23 Inhaltsstoffe untersucht. „Die Gesamtstaub-Menge hat sich kaum verändert, aber die Inhaltsstoffe, es sind wesentlich weniger kritische Stoffe, etwa Schwermetalle, als früher enthalten“, erläutert Gerald Binder, Leiter der Umweltmesstechnik des Geschäftsbereichs Planung, Technik und Umwelt. Künftig zum Problem aber würden Ultrafeinstäube werden, so Binder.

Was die Studie auch ergab: Im Franckviertel, in der Nähe des Industriegebietes und in Teilen von Ebelsberg hat der gesamte Staubniederschlag den Grenzwert überstiegen. Die Ursache konnte nicht ermittelt werden. Vermutet wird aber, dass der Verkehr durch Staubaufwirbelungen die Werte beeinflusst.

Luftschneisen unerlässlich

Umweltstadträtin Eva Schobesberger weist im Hinblick auf Feinstaubproblematik auf die essenzielle Bedeutung von Grünzügen und Durchlüftungsströmen in Städten hin, die nicht nur für den Luftaustausch sondern auch für die Kühlung der Stadt enorm wichtig sind. „Wenn wir diese Grünzüge aufgeben, ist das insgesamt eine Katastrophe. Wir ersticken im Dreck, den wir selber produzieren, wenn er nicht mehr abtransportiert werden kann.“

Staubsensoren aus dem Internet getestet 

Sehr erfreulich sieht die Umweltstadträtin, dass sich immer mehr Menschen für die Messung von Feinstaubwerten interessieren und selbst Messsensoren installieren, deren Messwerte auf Internet-Portalen veröffentlicht werden.

Um zu wissen, wie aussagekräftig diese gewonnen Daten sind, lies die Stadt Linz diese Sensoren ein Jahr lang einem fundierten Praxistest unterziehen. Als Referenzgeräte dienten die Messanlagen der Profis. Das Ergebnis: die getesteten Staubsensoren ermitteln nur grobe Schätzwerte, es könne keine seriöse Aussage über die Luftqualität gemacht werden. „Das System an sich ist super, die Daten sind nur leider aktuell nicht aussagekräftig und mit Vorsicht und kritisch zu betrachten“, so  Binder.

Der Testbericht und auch jener zur aktuellen Studie sind unter www.linz.at (Umwelt – Publikationen) abrufbar. Die Feinstaub-Situationen können auch via ESA-Satellit beobachtet werden, unter www.sentinel.zamg.ac.at


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