Nahversorger gegen Landflucht und Klimawandel
LINZ/OÖ. Bundesratspräsident Robert Seeber sieht in der Stärkung der Nahversorgung ein Mittel gegen Landflucht. WKOÖ Präsidentin Doris Hummer verhandelt derzeit über eine merkliche Aufstockung der Nahversorgerförderung.
Doris Hummer hatte sich beim Besuch des Geschäftes von Wolfgang Benischko (Landesgremialobmann Lebensmittelhandel) in Ottensheim bereits davon überzeugt, dass es bei einem Nahversorger nicht nur um die Bereitstellung von Gütern geht. „Die Nahversorgung ist auch Nachbarschaftsbeziehung, das Gespräch von Mensch zu Mensch und wirtschaftlicher Standortfaktor“, so Hummer.
Um kleinen Nahversorgern wie Bäckern, Greißlern oder Fleischhauern noch mehr unter die Arme greifen zu können will Hummer die Gesamtfördersummer von derzeit 2,5 Millionen Euro merklich anheben. Wichtig ist ihr auch, dass der Zugang zu den Fördergeldern erleichtert wird. Die Verhandlungen mit dem Land darüber laufen gerade.
Landflucht und Klimaschutz
Der ländliche Raum verliere zu viele gut ausgebildete Fachkräfte, so Seeber. Ein Instrument die Abwanderung junger Menschen zu verhindern sei eine funktionierende Nahversorgung, ist Seeber überzeugt. Darüber hinaus sieht Seeber gerade in der Nahversorgung eine Möglichkeit zu ökologischem Wirtschaften. Kurze Wege für Kunden, Mitarbeiter und Produzenten würden das Klima nachhaltig schonen, so Seeber.
54 Gemeinden ohne Geschäft
In Oberösterreich sind derzeit bereits 54 Gemeinden ohne Geschäft. Es sei schwierig, als kleiner Lebensmittelhändler zu überleben, bestätigt Wolfgang Benischko, der in St. Agatha und in Ottensheim Geschäfte betreibt. Dass die Nahversorgung erhalten bleibt, liegt in erster Linie am Verhalten der Konsumenten. Um einen Greißler führen zu können, sei es wichtig, dass die Kunden nicht bloß hi und da eine Packung Kaffee kauften, sondern die Produkte des täglichen Bedarfs, erklärt Benischko.
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