Erstmals gemeinsames Intensivbetten-Management aller oberösterreichischen Spitäler
OÖ/LINZ. Erstmals in der Geschichte des oberösterreichischen Gesundheitswesens werden aufgrund der aktuellen Corona-Situation die Intensivbetten aller Spitäler in Oberösterreich gemeinsam gemanagt. Wenn regional also kein Intensivbett zur Verfügung steht, soll so dennoch eine intensivmedizinische Therapie in OÖ gewährleistet sein. 250 Intensivbetten im Bundesland gibt es derzeit, rund die Hälfte davon ist belegt. Die Kapazität kann noch ausgebaut werden.
Die aktuelle Situation fordert die Gesamtgesellschaft und besonders das Gesundheitssystem. Um in Oberösterreich noch besser vorbereitet zu sein, werden nun im Auftrag von Landeshauptmann Thomas Stelzer und seiner Stellvertreterin, Gesundheitsreferentin Christine Haberlander, erstmals in der Geschichte des oberösterreichischen Gesundheitswesens die Intensivbetten alle Spitäler in Oberösterreich gemeinsam gemanagt. Darauf haben sich die Spitalsträger verständigt.
„Müssen mit steigenden Zahlen rechnen“
„Diese Zusammenarbeit über die Träger und über alle Regionsgrenzen hinweg ist einzigartig in der oberösterreichischen Gesundheitsversorgung. Einzigartig und notwendig, denn wir stehen weiterhin vor großen Aufgaben und müssen mit steigenden Zahlen an mit Covid-19 erkrankten Personen, auch mit schwereren Krankheitsverläufen, rechnen. Eine ideale Abstimmung zwischen allen Krankenhäusern ist deshalb ein wichtiges Instrument, um den vor uns liegenden Herausforderungen bestmöglich begegnen zu können“, so Stelzer und Haberlander.
Nach derzeitigen Schätzungen brauchen rund 2 bis 5 Prozent der an COVID-19 erkrankten Patienten intensivmedizinische Betreuung, zum Beispiel in Form einer mechanischen Beatmung, Nierenersatztherapie oder bei fortgeschrittenem Lungenversagen einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO).
Organisation über Gesundheitsholding
Abgewickelt wird die Planung organisatorisch von der OÖ Gesundheitsholding (OÖG). Unter der Leitung von Jens Meier, Vorstand der Universitätsklinik für Intensivmedizin am Kepler Universitätsklinikum (KUK), erfolgt die Koordination aller Intensivbetten aller oberösterreichischen Spitäler über Trägergrenzen hinweg. Sowohl das Kepler Uniklinikum und die Regionalkliniken der OÖ Gesundheitsholding, als auch alle Ordensspitäler haben sich in dieser außergewöhnlichen Situation darauf verständigt, ihre Intensivbetten gemeinsam managen zu wollen, um damit eine optimale Versorgung für intensivpflichtige COVID-19 Patienten und alle anderen medizinischen Notfälle in Oberösterreich zu gewährleisten.
„Dieser außergewöhnliche Schritt gewährleistet, dass die wichtigste Infrastuktur in der Versorgung der COVID-Krise oberösterreichweit bestmöglich gesichert und gemanagt wird. Das ist ein sehr großer Schritt für alle Krankenhaus-Träger“, stellt Franz Harnoncourt, Geschäftsführer der KUK und OÖG klar und bedankt sich bei allen Trägervertretern für die beispielgebende Zusammenarbeit.
Intensivmedizinische Betreuung so gewährleisten
Diese Intensivbettenkoordination, die durch den Krisenstab des Landes OÖ aktiviert wird, soll gewährleisten, dass kritisch kranke Patienten auch betreut werden können, wenn die Spitäler regional überlastet sind. Durch das zentrale Intensivbetten-Management wird im Falle einer Bettenknappheit für eine zeitgerechte Vermittlung von Notfällen zwischen den Kliniken gesorgt. Der Koordinator kann häuserübergreifend, nach Rücksprache mit den Abteilungsleitern, der Verlegung von Patienten zu initiieren. Das Rote Kreuz Oberösterreich unterstützt dabei die Spitäler bei der Verlegung zwischen den einzelnen Standorten.
Intensivbetten: Ausbau noch möglich
Derzeit gibt es in Oberösterreich 250 Intensivbetten, rund die Hälfte davon ist belegt. Die Kapazität kann aber ausgebaut werden, sollte dies wegen der Corona-Krise notwendig sein – und zwar in mehreren Schritten auf 270, 358 bzw. sogar 420 Intensivbetten.
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