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Innenstadt-Studie: "Debatte um Leerstände fachlich nicht begründet"

Karin Seyringer, 23.06.2020 13:42

LINZ. Das Ergebnis der Studie zum laufenden Innenstadtprojekt „Lebendige City“ des Beratungsunternehmens Cima liegt vor. Diese ist Grundlage dafür, die Linzer Innenstadt zu attraktivieren. Cima stellt der Innenstadt ein durchwegs positives Zeugnis aus: Im Vergleich zu ähnlichen Städten in Österreich und Europa sei Linz schon ein multifunktionaler Standort. Handlungsbedarf gibt es aber.

Linzer Innenstadt (Foto: Tips)
photo_library Linzer Innenstadt (Foto: Tips)

Die Linzer Innenstadt soll aufgewertet, gestärkt und attraktiviert werden. Dafür hat die Stadt Linz im Rahmen des Projektes „Lebendiges Linz“ das Beratungsunternehmen Cima mit der Studie beauftragt. Die Studie zur Ist-Erhebung und Analyse zur Innenstadt ist fertig und wurde in einer Zwischenbilanz von Wirtschaftsreferent Vizebürgermeister Bernhard Baier, Klaus Schobesberger, Obmann der WKOÖ Linz Stadt und Roland Murauer von Cima präsentiert.

Leerstand fachlich nicht begründet

Die nach objektiven Kriterien durchgeführte Analyse lässt neun Kernaussagen für die Innenstadt zu. So seien die Debatten über hohe Leerstände in der Innenstadt fachlich nicht begründet. Diese liegen mit März 2020 in der gesamten Innenstadt bei 58, eine Quote von 7,5 Prozent. Sofort nutzbar (besenrein) sind davon 19 Geschäftsflächen.

Cima unterteilte die Innenstadt für die Analsyse in drei Zonen. Abhängig von Lage, Frequentierung und wirtschaftlicher Stärke sind dies die A-, B- und C- Lage. Die A-Lage betrifft hauptsächlich die Landstraße.

„Vor allem in den A-Lagen weist Linz eine nach wie vor niedrige Quote an Leerständen auf“, so Murauer. An der Landstraße waren es mit März sechs Geschäftsflächen (ohne die Umbruchsleerstände). Die Situation in B-Lage sei sehr gut mit kaum Leerflächen. Hauptproblem sei die C-Lage, wo sich die Leerstände konzentrieren. Drei Viertel aller Leerstände finden sich in C-Lage.

Man dürfe die Innenstadt auch nicht nur auf den Leerstand reduzieren, das greife zu kurz, es gehe auch um die Aufenthaltsqualität und anderes, so Baier.

„Problemzone“ Schillerpark

Generell habe die Linzer Innenstadt flächenmäßig die größte A-Lage in Österreich nach Salzburg. Aber: Gebiete wie der Schillerpark drohen, diesen A-Status zu verlieren. „Eine Revitalisierung wäre hier für die südliche Landstraße ein großer Frequenzfaktor, genauso ist es mit der Mozartstraße“, erläutert Murauer.

Im Vergleich zu Salzburg und Innsbruck hat die Linzer Innenstadt Aufholbedarf bei nationalen und internationalen Filialisten, auch sind im Grunde keine Top-Marken vertreten. Dabei hätte Linz mit genügend Parkraum die besten Voraussetzungen, „aber die Kraft in der Innenstadt ist nicht ganz da, Linz ist da eher außen vor“, so Murauer.

Für den Wettbewerb im Hinblick auf den Online-Sektor von Vorteil sei die hohe gastronomische Dichte in der Innenstadt mit einer Quote von 23 Prozent. Ebenfalls gut für Linz: der enorm hohe Stammkunden-Anteil und starkes Serviceangebot der Innenstadt-Geschäfte. In Linz liege der Stammkunden-Anteil bei 56 Prozent, vergleichbare Städte liegen hier unter 50 Prozent.

Ebenfalls im Vergleich als sehr gut beurteilt wird die digitale Basiskompetenz des Innenstadt-Einzelhandels, aber es gibt Luft nach oben, etwa beim qualitativen Online-Auftritt. Drei Viertel der Inhabergeführten Betriebe in der Innenstadt verfügen über eine eigene Homepage.

Die Auswirkungen von Corona auf die Geschäfte in der Innenstadt könne Murauer nicht abschätzen, „es wird wohl Schließungen geben, die Filialisten werden ihre Standort-Strategie überdenken“. Er sieht den Inhabergeführten Handel aber - positiv für die Innenstadt - krisenresistenter.

Maßnahmen werden erarbeitet

Mit coronabedingter Verzögerung wird nun an den Bausteinen drei und vier des Projektes gearbeitet, nämlich ein Maßnahmenkatalog Geschäftsflächenmanagement und ein Organisationskonzept „Linzer Standortmanagement“.

Murauer weist darauf hin, dass für die Attraktivierung der Innenstadt die beteiligten Organisationen stärker zusammenarbeiten, die Synergien stärker genutzt werden müssen, wie es in vielen anderen Städten schon lange der Fall sei. Unter anderem auch bei der Aufenthaltsqualität gebe es Luft nach oben. Weiterer Punkt ist unter anderem, dass es Linz gelingen müsse, sich als Ziel für Tagestouristen zu positionieren.

„Die vorliegenden Daten belegen die starke Marktstellung der Linzer Innenstadt. Das ist sehr erfreulich und beweist die professionelle Arbeit der letzten Jahre und Jahrzehnte. Für die Bereiche, die es zu verbessern gilt, braucht es nun ganz neue Wege und eine verstärkte Zusammenarbeit“, so Vizebürgermeister Baier.

Die Wirtschaftskammer unterstützt die Betriebe vor allem im Bereich Digitalisierung und Onlineauftritte, wo noch Aufholbedarf besteht. „In den letzten Wochen ist hier zwar im Zuge der Krise sehr viel passiert, es gibt aber dennoch noch einiges zu tun“, so der Obmann der WKO Linz Stadt Klaus Schobesberger. Unterstützt werden die Betriebe etwa mit Schulungsmöglichkeiten aus dem Programm „Digital Starter Plus“.

Finanziell getragen wird das Projekt „Lebendiges Linz“ von der Stadt Linz, dem Land OÖ und der WKOÖ.


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