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Linzer Drei-Parteien-Schulterschluss soll Aufnahme Geflüchteter aus Moria möglich machen

Anna Stadler, 10.09.2020 14:43

LINZ. Gemeinsam fordern Grünen, der KPÖ und der NEOS mit einem Gemeinderatsantrag die Aufnahme geflüchteter Menschen in Linz möglich zu machen. Die Volkshilfe OÖ könnte sofort 250 unbegleitete Kinder und Jugendliche aufnehmen.

Viel Kritik erntet auch der österreichische Außenminister, der keine Flüchtlinge aus Moria aufnehmen will. (Foto: Symbolfoto: Maren Winter/Shutterstock.com)
Viel Kritik erntet auch der österreichische Außenminister, der keine Flüchtlinge aus Moria aufnehmen will. (Foto: Symbolfoto: Maren Winter/Shutterstock.com)

Erschütternde Szenen spielen sich auf der griechischen Insel Lesbos nach dem Brand des Flüchtlingslagers Moria ab. So sind die rund 42.000 Menschen, die ohnehin unter schrecklichen Umständen zusammengepfercht waren, nun auch noch obdachlos geworden. „Österreich muss endlich dem Beispiel anderer Länder folgen und sich an der freiwilligen Aufnahme von Flüchtlingen beteiligen. Gefordert ist dabei auch die Stadt Linz, die sich bereit erklären soll, Menschen aus dem Lager bei uns aufzunehmen“, sind sich Helge Langer, Klubobmann der Grünen Linz, NEOS-Gemeinderätin Elisabeth Leitner-Rauchdobler und Gerlinde Grünn, Gemeinderätin der KPÖ, einig und stellen einen gemeinsamen Antrag für die Aufnahme geflüchteter Menschen in der kommenden Gemeinderatssitzung.

Corona verschärft Lage

„Das wenige was die Geflüchteten dort noch hatten, liegt nach dem Brand in Schutt und Asche. Zu den ohnehin verheerenden Bedingungen und der Zerstörung des Lagers durch den Großbrand kommt auch noch die Corona-Epidemie“, fassen Leitner-Rauchdobler, Grünn und Langer zusammen. Mangelnde hygienische Einrichtungen, zehntausende Personen auf engstem Raum und von der Flucht geschwächte Menschen erleichtern dem Virus die Ausbreitung. Angesichts dessen seien die jüngsten Aussagen des Außenministers, der sich nach wie vor weigert, Menschen aus dem Lager Moria aufzunehmen, an Zynismus und Menschenverachtung nicht mehr zu überbieten.

Wien, Leonding, Mauthausen und Vöcklabruck als Vorbilder

Unabhängig von der Weigerung der ÖVP-Mitglieder der Bundesregierung haben sich in Österreich mehrerer Städte und Gemeinden, darunter Wien, Leonding, Mauthausen und Vöcklabruck für die Aufnahme geflüchteter Menschen ausgesprochen. „Diesem Beispiel muss auch der Linzer Gemeinderat folgen und versuchen dadurch einen Beitrag zu leisten, um die Bundesregierung zum Einlenken zu bewegen. Alles andere wäre einer Friedensstadt unwürdig“, sind Grünn, Langer und Leitner-Rauchdobler überzeugt.

Volkshilfe könnte 250 unbegleitete Minderjährige betreuen

„Tausende Menschen haben gerade ihre armselige Unterkunft in dem Flüchtlingslager verloren. Und die österreichische Regierung schickt in einem unfassbaren Zynismus diesen Menschen ein wenig Geld und ein paar Decken“, ist der Vorsitzender der Volkshilfe OÖ Michael Schodermayr fassungslos. Es sei Zeit, für einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen in ihrer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit aufzustehen. Die Volkshilfe OÖ fordert umgehend zumindest die Aufnahme einer namhaften Anzahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Österreich. „Wir haben die Möglichkeiten, die Mittel, die Erfahrung und auch viele hilfsbereite Menschen, um diesen Flüchtlingen zu einem würdigen Dasein zu verhelfen. Die Volkshilfe Oberösterreich ist in der Lage, sofort 250 unbegleitete Minderjährige in bestehende Quartiere aufzunehmen und dort auch zu betreuen“, sagt Schodermayr. Diese Aufnahme und Betreuung würde viel Leid lindern und keineswegs zu Lasten der heimischen Bevölkerung gehen.


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