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Oberösterreich weist die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer auf

Jürgen Affenzeller, 12.01.2021 13:35

LINZ/OÖ. Gemeinsam mit zwei renommierten Wirtschafts- und Arbeitsmarktexperten warf Landeshauptmann Thomas Stelzer am Dienstag einen vorsichtig optimistischen Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung und den oberösterreichischen Arbeitsmarkt im Jahr 2021.

Von links: Christoph Badelt (Leiter Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO), Landeshauptmann Thomas Stelzer, Monika Köppl-Turyna (Direktorin EcoAustria – Institut für Wirtschaftsforschung). (Foto: OOEVP)

Christoph Badelt gab als Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) einen Ausblick auf die absehbare weitere wirtschaftliche Entwicklung insbesondere in Oberösterreich, Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Forschungsinstituts EcoAustria, befasste sich in ihrer Analyse mit den Entwicklungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt.

Oberösterreich im Vergleich mit anderen Ländern

„Bisher sind wir in Oberösterreich bei aller Dramatik und allen Einzelschicksalen weitgehend besser durch die Krise gekommen als andere Regionen“, leitet Landeshauptmann Thomas Stelzer zunächst aus den Analysen der Experten ab. So weist Oberösterreich aktuell mit 7,3 Prozent die im Vergleich niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer auf (Österreich: 11,0 Prozent, je Dezember 2020) und hat auch mit 6,5 Prozent die niedrigste Jahresarbeitslosenquote im Jahr 2020 (Österreich 9,9 Prozent).

Stelzer: „Wichtiger Hoffnungsschimmer“

Ebenso stehen in Oberösterreich fast drei Stellen für jeden Lehrstellensuchenden offen, während in anderen Bundesländern ein Mangel an Lehrstellen herrscht. Zudem exportierte Oberösterreich auch im Krisenjahr 2020 mehr als jedes andere Bundesland (Statistik Austria, Jänner bis Juni). „Das ist ein wichtiger Hoffnungsschimmer am Horizont, denn in Oberösterreich hängt jeder zweite Arbeitsplatz am Export-Geschäft.“

„Wir dürfen uns auf dieser vergleichsweise besseren Ausgangsposition 2021 aber keinesfalls ausruhen. Ich sage heute klar: Wir wollen weiterhin zu den Ländern mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit gehören“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Fokus 2021: Arbeitsplätze, Ausbildung und Ankurbelung

„Die Analysen und Prognosen bestärken mich darin, die Themen Arbeitsplätze und Wirtschaft schon in der aktuellen Phase des Krisen-Managements ins Zentrum der politischen Arbeit zu stellen. Denn, auch wenn wir die Gesundheitskrise einmal überwunden haben werden, wird uns die Wirtschaftskrise noch länger begleiten. Unser Fokus 2021 lautet daher: Arbeitsplätze, Ausbildung und Ankurbelung“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.

„Als starkes Bundesland haben wir eine Verantwortung für jene, die jetzt von Arbeitslosigkeit bedroht oder bereits betroffen sind. Wir wollen daher mit einem Bündel an Maßnahmen Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen und Unternehmen dabei unterstützen, Arbeitsplätze zu sichern“, betont der Landeshauptmann und stellt folgende Initiativen vor:

1. OÖ-Zukunftsstiftung soll Menschen auffangen und wieder in Arbeit bringen

„Mit dem neuen Jahr hat die OÖ-Zukunftsstiftung ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist das kräftigste Werkzeug, um von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen aufzufangen und rasch wieder in Beschäftigung zu bringen“. Besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der zielgerichteten Weiterqualifizierung von arbeitslosen Menschen. Vordringliches Ziel ist es, die 16.000 offenen Arbeitsstellen sukzessive wieder besetzen zu können. In den nächsten Tagen wird Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner die Öffentlichkeit über nähere Details zum Start der OÖ-Zukunftsstiftung informieren

2. Außerordentliche Investitionen des Landes zur Ankurbelung der Wirtschaft

Hinzu kommen im Sinne der Nachfragestimulierung und Arbeitsplatzsicherung zusätzliche Investitionen in Höhe von insgesamt 1,2 Milliarden Euro aus dem „Oberösterreich-Plan“. Besonders hervorzuheben sind die 130 Millionen Euro an Investitionen für Arbeit und Beschäftigung. Die Investitionsoffensive läuft mit dem heurigen Jahr an

3. Unterstützung bei Betriebserweiterungen und -ansiedelungen

Einen großen Beitrag leistet das Land Oberösterreich mit dessen landeseigener Standortagentur Business Upper Austria. „Vergangenes Jahr konnten mit Unterstützung der Standortagentur des Landes 137 Betriebsansiedelungen und Betriebserweiterungen umgesetzt werden. Allein mit diesen Projekten wurde im Krisenjahr 2020 ein Investitionsvolumen in Höhe von 689 Millionen Euro auf Schiene gebracht und eine Vielzahl Arbeitsplätze neu geschaffen oder gesichert“, zieht der Landeshauptmann Bilanz. „Viele weitere Projekte sind auf der Zielgeraden und werden noch heuer hunderte neue Arbeitsplätze schaffen, die wir auch dringend benötigen“, so Stelzer.

Christoph Bardelt:

„Regionale Prognosen für das Jahr 2021 liegen noch nicht vor. Allerdings erwartet das WIFO für 2021 in Oberösterreich eher eine etwas günstigere Entwicklung als für Österreich insgesamt, weil die Schwierigkeiten der Industrie, die im Frühjahr 2020 dominierten, beim aktuellen Lockdown nicht so groß sein dürften.“

„Für die Zukunft gibt es eine Reihe von spezifischen Herausforderungen für die oberösterreichische Wirtschaft, wie eine besondere Gefahr in der Automobilzulieferindustrie: Werden Produktionen in neuen Technologien eher im Mutterland vorgenommen?“

Monika Köppl-Turyna:

„Dass Oberösterreich im Vergleich zu anderen Bundesländern die Krise am Arbeitsmarkt besser übersteht, ist vor allem strukturellen Gründen, wie zum Beispiel einer starken Industrie, zu verdanken.“

„Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der großzügigen Hilfen auch Insolvenzen verschleppt werden. Daten der Creditreform zeigen aber, dass die oberösterreichische Wirtschaft überdurchschnittlich gut mit Eigenkapital ausgestattet ist.“


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