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Borealis verkauft seine Stickstoffsparte

Anna Stadler, 05.02.2021 20:16

LINZ/WIEN. Massive Veränderungen stehen bei Borealis an: Neben einem neuen CEO hat das Unternehmen mit 1.200 Mitarbeitern in Linz auch angekündigt den Geschäftsbereich Stickstoff zu verkaufen.

(v.l.) Alfred Stern, Thomas Gangl (Foto: Borealis; OMV)
(v.l.) Alfred Stern, Thomas Gangl (Foto: Borealis; OMV)

Das Unternehmen Borealis, das auch rund 1.200 Mitarbeiter am Standort Linz hat, hat vor den Stickstoff-Geschäftsbereich - der Pflanzennährstoffe, technische Stickstoffprodukte und Melamin umfasst - zu verkaufen. Borealis in Linz produziert jährlich rund 50.000 Tonnen Melamin. Die jährliche Produktionskapazität des Standortes Linz beläuft sich auf rund 1,5 Millionen Tonnen Pflanzennährstoffe und technischer Stickstoff. Neben der Melamin- und Pflanzennährstoffproduktion, sind in Linz auch das internationale Forschungs- und Entwicklungszentrum (Innovation Headquarters - IHQ) und die Business Support Bereiche beheimatet.

Borealis will sich mit diesem Schritt verstärkt auf seine Kernaktivitäten konzentrieren, Lösungen in den Bereichen Polyolefine und Basischemikalien anzubieten, und damit die Wertschöpfungskette der OMV in Richtung höherwertiger Chemieprodukte und der Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft erweitern.

Kritik an Verkauf

Kritisch zu dem geplanten Borealis-Spartenverkauf äußert sich Vizebürgermeister Markus Hein: „Die Arbeitsplätze in Linz sind zu erhalten. Ich bin, was den Verkauf von Teilen der Linzer Industrie betrifft, sehr skeptisch, denn die Industrie gehört zur Linzer DNA. Außerdem sind Nachrichten dieser Art gerade in Krisenzeiten besonders besorgniserregend, denn sie verunsichern Arbeitnehmer noch mehr. Borealis-Mitarbeiter brauchen rasche Klarheit und eine Garantie, dass sie weiterhin einen sicheren Arbeitsplatz in Linz haben.“

Neuer CEO

Eine weitere Veränderung gibt es an der Spitze des Konzerns: Nach dem Erwerb der Mehrheitsanteile an Borealis durch die OMV AG und der intensivierten und engen Zusammenarbeit zwischen OMV und Borealis hat der Aufsichtsrat von Borealis zudem beschlossen, Thomas Gangl (49), derzeit Vorstandsmitglied der OMV AG, zum CEO von Borealis zu ernennen. Alfred Stern (56) wurde zum Vorstandsmitglied für den Bereich Chemicals & Materials der OMV AG bestellt und wird als CEO der Borealis AG zurücktreten. Diese Änderungen treten mit 1. April 2021 in Kraft. „Mit der Bestellung von Thomas Gangl ist es uns gelungen, einen exzellenten Manager und Experten aus den eigenen Reihen für die Leitung von Borealis zu gewinnen. Thomas Gangl hat in den vergangenen Jahren nicht nur den Raffinerie- und Petrochemie-Bereich maßgeblich mitgestaltet, sondern auch das chemische Recycling im OMV Konzern etabliert und damit den Grundstein für eine künftige Kreislaufwirtschaft gelegt“, kommentiert Rainer Seele, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Borealis AG und CEO der OMV.

Solides Ergebnis 2020

Borealis meldete für das Geschäftsjahr 2020 solides Jahresergebnis mit einem Nettogewinn von 589 Millionen Euro. „Obwohl Borealis’ Nettogewinn damit hinter dem Ergebnis von 2019 zurückbleibt, ist dies angesichts der äußerst schwierigen Marktbedingungen aufgrund der Pandemie und des fallenden Ölpreises, der zu einer negativen Preis- und Lagerwertentwicklung beigetragen hat, ein starkes Finanzergebnis“, erklärt Borealis-Vorstandsvorsitzender Alfred Stern. Der Nettogewinn von EUR 210 Millionen im vierten Quartal 2020 unterstreicht starken Jahresendspurt mit einer Steigerung im Vergleich zum vierten Quartal 2019 sowie auch zum dritten Quartal 2020. Die Nettoverschuldung verringerte sich im vierten Quartal um EUR 77 Millionen, über das gesamte Jahr 2020 stieg sie allerdings um EUR 264 Millionen an.


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