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„Job-Restart“: Umfangreiche Förderaktion für Langzeitarbeitslose gestartet

Jürgen Affenzeller, 26.03.2021 12:23

LINZ/OÖ. Ein „punktgenaues“  5-Punkte-Paket gegen Langzeitarbeitslosigkeit in Oberösterreich soll Betroffenen rasch Hilfe für den Wiedereinstieg in eine Beschäftigung bieten. Insgesamt werden vom Land, den Gemeinden und dem AMS OÖ dabei rund 80 Millionen Euro in die Hand genommen.

V.l.:  Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer OÖ, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Landeshauptmann  Thomas Stelzer, Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit, und Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer AMS OÖ. (Foto: Land OÖ/Max Mayrhofer)
V.l.: Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer OÖ, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit, und Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer AMS OÖ. (Foto: Land OÖ/Max Mayrhofer)

Auch wenn Oberösterreich im Vergleich mit anderen Bundesländern in absoluten Zahlen weniger stark betroffen sind, so ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen in unserem Bundesland seit Beginn der Corona-Krise ebenfalls deutlich angestiegen: Mit Ende Februar gab es in Oberösterreich 13.287 Langzeitbeschäftigungslose, das sind um 4.952 mehr als im Februar des Vorjahres.

Damit beträgt der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen an der Gesamt-Arbeitslosenzahl in OÖ 27,4%. Österreichweit umfassen die Langzeitbeschäftigungslosen 32,2% aller Arbeitslosen insgesamt.

Förderungen für Betriebe und Gemeinden

Arbeitsminister Martin Kocher, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, AK OÖ-Präsident Johann Kalliauer und AMS OÖ-Geschäftsführer Gerhard Straßer stellten am Freitag gemeinsam das neue Förderprogramm für Betriebe und Gemeinden vor.

„Wir wollen mit diesen Maßnahmen die Menschen rasch wieder in Beschäftigung bringen - unabhängig davon, wie alt sie sind, wie sie qualifiziert sind oder wie lange sie arbeitslos sind, sollen möglichst alle von Arbeitslosigkeit Betroffenen davon profitieren. Langzeitarbeitslosen stehen beispielsweise sozialökonomische Betriebe, Arbeitsplatznahe Qualifizierungen, Implacement-Stiftungen, Facharbeiter/innen-Ausbildungen und Unternehmensgründungsberatungen zur Verfügung“, erläutern Landeshauptmann Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Achleitner.

Kocher: „Oberösterreich Vorreiter“

„Die Vermittlung und Förderung von Langzeitbeschäftigungslosen nimmt bereits einen Schwerpunkt der aktiven Arbeitsmarktpolitik ein. Wir haben dieses Jahr 100 Millionen Euro für Förderprogramme von Langzeitarbeitslosen reserviert. Dennoch braucht es weitere Maßnahmen, um vor allem jene zu unterstützen, die schon vor der Pandemie arbeitslos waren und es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben. Oberösterreich ist mit seinem 5-Punkte-Plan Vorreiter in diesem Bereich“, stellt Univ.-Prof. Dr. Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit, bei der Präsentation fest.

Kalliauer: „Ein Schritt in die richtige Richtung“

„Die Arbeitslosigkeit wird mit Fortdauer der Pandemie zu einer immer größeren Belastung für die Betroffenen. Vor allem jene, die bereits mehr als ein Jahr lang keinen Job haben, werden das heute präsentierte 5-Punkte-Paket als wichtigen Schritt in die richtige Richtung empfinden“, betont Arbeiterkammer OÖ-Präsident Johann Kalliauer.

Straßer: „Langzeitarbeitslosigkeit große Gefahr“

„In manchen Branchen wurde Langzeitbeschäftigungslosigkeit zu einer großen Gefahr“, erläutert AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer. „Wer nicht das Glück hatte, in die Kurzarbeit einbezogen zu werden, sondern gekündigt wurde, hatte schlechte Chancen, im angestammten Tätigkeitsbereich einen Job zu finden. Das AMS OÖ setzt daher auf eine rasche Abklärung der aktuellen Arbeitsmarktchancen bzw. von passenden Qualifizierungsmöglichkeiten“, so Straßer.

Das OÖ. „5-Punkte-Paket“ gegen Langzeitarbeitslosigkeit:

Eingliederungsservice für Langzeitarbeitslose:

Die bisher bestehende Servicestelle Job und Wirtschaft, die sich um über 50-jährige Arbeitssuchende annimmt, erhält vom Land Oberösterreich zusätzliche Kompetenzen und Mittel, um Langzeitarbeitslose jeden Alters zu beraten und zu betreuen. Dieses Eingliederungsservice kontaktiert dann Betriebe direkt, vermittelt unbürokratisch Langzeitarbeitslose in eine neue Beschäftigung und unterstützt sowohl Betrieb als auch Beschäftigten während des Eintritts. Für diese Beratungs- und Serviceleistungen stellt das Land OÖ bis zu 500.000 Euro zur Verfügung.

Betriebliches JOB-RESTART-Programm:

    • Derzeit finanziert das AMS Oberösterreich einen Monat die vollen Lohnkosten im neuen Betrieb eines Arbeitssuchenden und anschließend bis zu elf Monate lang im Rahmen der Eingliederungsbeihilfe in individueller Höhe einen Teil der Lohnkosten.
    • Im Rahmen des neuen betrieblichen JOB-RESTART-Programms wird das AMS nun für Langzeitarbeitslose zwei Probemonate lang 100% der Lohnkosten und anschließend für weitere zehn Monate zwei Drittel der gesamten Lohnkosten übernehmen, beim Betrieb bleibt somit zehn Monate lang nur ein Drittel der Lohnkosten.
    • Von 1. April 2021 bis 31. Dezember 2021 gibt es vom AMS diese erhöhte Form der Eingliederungsbeihilfe – das heißt bis zum 31. Dezember 2022 steht eine kräftige finanzielle Unterstützung für die Beschäftigung Langzeitarbeitsloser in Oberösterreichs Betrieben zur Verfügung.

Qualifizierungsförderung für Betriebe:

    • Wenn jemand länger als ein Jahr nicht am ersten Arbeitsmarkt tätig war, gibt es häufig Qualifizierungsbedarf. Aus diesem Grund übernimmt das Land Oberösterreich Ausbildungskosten bis 5.000 Euro für individuell notwendige Qualifizierungsmaßnahmen, wenn ein Betrieb im Rahmen der erhöhten Eingliederungsbeihilfe eine Person, die zuvor langzeitarbeitslos war, beschäftigt.
    • Diese Unterstützung des Landes wird unbürokratisch und je nach Bedarf im Einzelfall – sei es beispielsweise für eine Erweiterung der IT-Kenntnisse, einen Sprachkurs oder auch einen Staplerschein – gewährt.

Kommunales JOB-RESTART-Programm:

    • In den oberösterreichischen Städten und Gemeinden sowie in Gemeindeverbänden ist der Personalbedarf groß. Daher werden AMS, Land und Gemeinden im Rahmen des kommunalen JOB-RESTART-Programms bis zu 1.000 langzeitarbeitslose Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher in den Gemeinden ausbilden bzw. beschäftigen.
    • In den Gemeinden gibt es weitreichende Betätigungsfelder – von Bürotätigkeiten in der allgemeinen Verwaltung, über Aufgaben im Bauhof oder Altstoffsammelzentrum sowie in den gemeindeeigenen Kindergärten oder Alten- und Pflegeheimen bis hin zu den neu geschaffenen Tätigkeiten in den Test- und Impfstraßen. Ziel ist, dass die Langzeitarbeitslosen das ganze Spektrum der Gemeindearbeit kennenlernen können, um so neue berufliche Erfahrungen zu sammeln und wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Bei Pensionierungen oder anderweitigen Änderungen im Personalstand könnten sich so auch Möglichkeiten für einen Verbleib in den Gemeinden ergeben.
    • Im Rahmen dieser Offensive übernimmt das AMS wie beim betrieblichen JOB-RESTART-Programm in den ersten zwei Monaten 100 % und anschließend für zehn Monate 66,7 % der Lohnkosten. Das restliche Drittel teilen sich Land und Gemeinde. Der Bruttolohn wird rund 1.900 Euro monatlich betragen, die Gesamtkosten für das eine Jahr Beschäftigungs- und Ausbildungsdauer liegen in der einzelnen Gemeinde bei unter 5.000 Euro pro Person. Für das Land Oberösterreich fallen Kosten von rund 5 Millionen Euro an.
    • Bis 31.12.2021 besteht die Möglichkeit, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen, die Beschäftigungsdauer beträgt maximal 12 Monate. Das kommunale JOB-RESTART-Programm endet somit mit 31.12.2022.
    • Die für das kommunale JOB-RESTART-Programm erforderliche Verordnung geht nun in die Begutachtung. Nach der Begutachtungsfrist soll der Beschluss in der Regierungssitzung am 26. April 2021 erfolgen und die neue Regelung ab 1. Mai in Kraft treten. Somit können bereits im April die Vorkehrungen beim AMS und in den Gemeinden getroffen werden und mit Mai die Personalaufnahmen in den Kommunen starten.

Informationskampagne über Beratungs- und Unterstützungsoffensive

    • Weiters wird eine umfassende Informationskampagne gestartet.
    • Dabei sollen zum einen die Langzeitarbeitslosen über die neuen Beratungs- und Unterstützungsangebote informiert werden.
    • Zum anderen sollen die Betriebe - auch in Kooperation mit der Wirtschaftskammer - über das neue betrieblichen JOB-RESTART-Programm und die Qualifizierungsförderung informiert werden.

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