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"Man muss lernen, in Möglichkeiten zu denken, anstatt in Problemen"

Nora Heindl, 26.06.2021 15:05

LINZ. Der fünfte Runde Tisch der Reihe Women4Future von Academia Superior und den MUTmacherinnen drehte sich um das Thema „Geld. Macht. Unabhängig“. Barbara Desl, Finanzvorständin von Greiner Packaging, und Ingeborg Rauchberger, Trainerin, Verhandlungscoach, Sachbuch- und Bestsellerautorin, lieferten Einblicke in ihre Erfahrungswelten.

  1 / 4   Ingeborg Rauchberger (l.), Autorin, Trainerin und Juristin sowie Barbara Desl, Finanzvorstand von Greiner Packaging (Foto: Wakolbinger)

Die Greiner AG hat sich als Teil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 die Quote weiblicher Führungskräfte von 27 auf 35 Prozent zu erhöhen. „Wir versuchen mit aller Kraft an allen Ecken beim Recruiting in diese Richtung anzuschieben“, erklärte Barbara Desl, die sich optimistisch zeigt. Ein Unternehmen, das sich verändern will, braucht einen Wandel beim Denken: „Man muss lernen, in Möglichkeiten zu denken, anstatt in Problemen. Vielerorts herrscht zum Beispiel die Meinung, eine Führungskraft kann nicht in Teilzeit arbeiten. Eigentlich kann aber keiner genau sagen, warum das nicht gehen soll. An solchen Themen arbeiten wir gerade“, so Desl weiter. Dazu braucht es auch im privaten Umfeld ein Umdenken: „Es ist völlig legitim, wenn man vom Partner fordert, dass er sich stärker um die Kinder kümmert und zum Beispiel auch einmal in Teilzeit arbeitet“.

„Wichtig ist, dass man weiß, was man will“

„Vor allem junge Frauen sollten viel stärker ermutigt werden, sich in die erste Reihe zu stellen und ihre Arbeit zu präsentieren“, meinte Ingeborg Rauchberger. Die erfolgreiche Autorin und Kommunikationstrainerin findet, Frauen müssen lernen mutiger zu agieren: „Frauen scheuen sich oft davor, ihre Talente und Fähigkeiten herauszustreichen – womit Männer überhaupt kein Problem haben. Dadurch bleiben sie zu oft bei Beförderungen unberücksichtigt“. Die Expertin empfiehlt bei Gehalts- und Jobverhandlungen: „Wichtig ist, dass man weiß, was man will. Aber auch, dass man genug Gelassenheit hat, wenn man nicht alles sofort bekommt“. Und was das Chancen ergreifen angeht, rät sie Frauen: „Wenn man 80 Prozent eines Jobprofils erfüllt, reicht das, um sich dafür zu bewerben. Den Rest lernt man dann im Job“.

Gerade auch für Frauen ist das Verhandeln um Gehalt wichtig für die finanzielle Unabhängigkeit. Dazu hat Rauchberger auch mehrere Bücher geschrieben: „Um sein Leben unabhängig gestalten zu können, braucht es körperliche und finanzielle Gesundheit“. Außerdem sind berufliche Netzwerke wichtig. Deshalb hat Rauchberger auch selbst 1994 das „European Women’s Management Development“ in Österreich begründet.

Zehn Jahre in die Zukunft geblickt, wünschten sich die beiden MUTmacherinnen, dass sich Diskussionen zum Thema Frauen und Berufsleben nicht mehr sofort um das Thema Kindererziehung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf drehen. „Ich würde mir wünschen, dass wir dann schon alle gemeinsam weiter sind, und diese Dinge einfach selbstverständlich geworden sind“, betonte Barbara Desl.


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