OÖ. Der 13. Juli ist Equal Pension Day - Oberösterreichs Männer haben am 13. Juli so viel Pension erhalten wie Frauen bis zum Jahresende. Auch die ÖGB-Frauen schreien auf und fordern von der Politik rasches Handeln.
Der Equal Pension Day ist ein markanter symbolischer Stichtag, der auf die Lohnunterschiede von Frauen und Männern aufmerksam macht und deren Auswirkungen auf die spätere Pensionsleistung aufzeigt. Der Einkommensunterschied ist im Vergleich zum Jahr 2009 um 4,0 Prozentpunkte gesunken, zeigt der Gleichstellungsbericht zur Frauenstrategie Frauen.Leben 2030 auf, die vor drei Jahren einstimmig in der Oö. Landesregierung beschlossen wurde. Für Frauen-Landesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander klar zu wenig. „Mein Anspruch ist ein anderer. Es braucht mehr Transparenz beim Einkommen von Frauen und Männern, gleiche Bezahlung für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit muss selbstverständlich sein und ebenso die finanzielle Absicherung von Frauen in allen Lebenslagen, besonders auch in der Pension.“
42,1 Prozent weniger Pension
Am 13. Juli 2021 ist nach Berechnungen der Stadt Wien auf Basis der Pensionsversicherungen-Jahresstatistik der Equal Pension Day in Oberösterreich. Frauen erhalten in Oberösterreich derzeit um eine um 42,1 Prozent geringere Pensionen als Männer.
Für die Kluft bei den Pensionen gibt es mehrere Ursachen. Der Pensions-Gap ist im Wesentlichen eine Folge geringerer Fraueneinkommen im Laufe des Erwerbsarbeitslebens. Den geringeren Durchschnittsstundenlohn erhalten Frauen – größtenteils aufgrund von Teilzeit – für weniger Stunden. Ein geringer Teil des Pensionsgaps ist der geringen Anzahl an Beitragsjahren geschuldet. Auch die Corona-Krise hat Auswirkungen auf die Frauenpensionen, denn Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit, von denen Frauen und vor allem auch Selbständige besonders betroffen sind, schlagen sich auch in den Pensionsleistungen nieder.
Schon vor der Corona-Krise sammelten Frauen im Durchschnitt um acht Jahre weniger als Männer an. Drei davon fehlten Frauen am Ende ihres Erwerbslebens, fünf durch Arbeitsunterbrechungen.
Oft nicht bewusst
„Es braucht eine Sensibilisierung der Frauen für das Thema Pension. Viele Frauen sind sich nicht bewusst darüber, was es für sie bedeutet, bis zur Pension Teilzeit zu arbeiten. Hier müssen die Folgen bewusst gemacht werden und es braucht mehr Information“, so Haberlander und führt weiter aus: „Frauen darf kein finanzieller Nachteil entstehen, wenn sie sich bzw. sie und ihr Partner sich gemeinsam dazu entscheiden, Kinder zu haben. Daher dränge ich darauf, dass sich die Bundesregierung neben der Bewältigung der Corona-Krise dem im Regierungsprogramm verankerten Thema des automatischen Pensionssplittings wieder aktiv annimmt“, fordert die LH-Stellvertreterin.
ÖGB Frauen: Kinderbetreuung und Pflegezeiten anrechnen
Die ÖGB Frauen Oberösterreich fordern von der Politik rasches Handeln. „Wir müssen alles tun, um die in Oberösterreich besonders große Einkommensschere zwischen den Geschlechtern zu schließen. Der Einkommensnachteil von Frauen schlägt voll auf die Pension durch. Altersarmut von Frauen wird in den nächsten Jahren ein großes Problem werden“, so ÖGB-Frauenvorsitzende Elfriede Schober. Es sei zu befürchten, dass der Unterschied zwischen den Geschlechtern in den nächsten Jahren weiter aufbreche, weil die schwarz-blaue Pensionskürzung aus dem Jahr 2003 dann voll zum Tragen komme. „Wenn 40 Berufsjahre zur Berechnung der Pension herangezogen werden, ist das natürlich für viele Frauen extrem nachteilig. Sie sind es, die wegen Kinderbetreuung oder Pflege die Berufstätigkeit unterbrechen. Sie sind es, die Teilzeit arbeiten, weil sich Vollzeit und Familie schwer unter einen Hut bringen lassen. Und sie sind es, die am Ende des Erwerbslebens mit Mini-Pensionen dastehen. Das ist nicht einzusehen“, meint Schober.
Um Altersarmut von Frauen zu verhindern, sei es notwendig, Kinderbetreuungs- und Pflegezeiten besser anzurechnen. „Diese gesellschaftlich wichtigen Aufgaben erfüllen weitestgehend Frauen. Dafür sollen sie nicht auch noch in der Pension bestraft werden!“
Nähere Informationen Homepage Frauenreferat OÖ
Pensionsversicherungsanstalt - Informationen Pensionssplitting
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