Dienstag 16. April 2024
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OÖ. Demenz wird eine der zentralsten Herausforderungen unseres Gesundheitssystems, waren sich LH-Stv. Christine Haberlander (OÖVP) und OÖVP-Sozialsprecher LAbg. Wolfgang Hattmannsdorfer bei der Präsentation ihrer „OÖ. Demenz-Strategie“ einig. Diese beinhaltet unter anderem, ergänzend zum geplanten Demenz-Kompetenzzentrum des Sozialressorts im Zentralraum, die Einrichtung von Demenz-Stationen in allen Bezirken.  

OÖVP-LGF LAbg. Wolfgang Hattmannsdorfer und LH-Stv. Christine Haberlander (Foto: OÖVP)
OÖVP-LGF LAbg. Wolfgang Hattmannsdorfer und LH-Stv. Christine Haberlander (Foto: OÖVP)

Laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es weltweit fast 50 Millionen Menschen, die von Demenz betroffen sind. In Österreich leben bis zu 130.000 Menschen mit einer Form von Demenz. Für Oberösterreich wurde die Zahl an Demenzerkrankungen im Jahr 2015 auf rund 21.000 Personen geschätzt. Bis zum Jahr 2050 wird diese Zahl laut Prognosen auf rund 48.000 ansteigen.

Mit der Umsetzung einer OÖ. Demenz-Strategie will die OÖVP dieser Entwicklung entgegen steuern bzw. sich auf die Herausforderung in Sachen Pflege und Betreuung vorbereiten. „Oberösterreich soll in der nächsten Periode das demenz-freundlichste Bundesland Österreichs werden, dazu braucht es aber eine Strategie“, betont Hattmannsdorfer.

Dezentralisierung der Betreuung

Eine zentrale Forderung liegt auf der Errichtung von Demenz-Stationen in allen Bezirken des Landes - ergänzend zum geplanten Demenz-Kompetenzzentrum im Zentralraum. Diese Stationen sollen in Form von Adaptierungen an bestehenden Alten- und Pflegeheimen eingerichtet werden. Dort sollen auch pflegende Angehörige Anlaufstellen für Service und Infos finden.

Auf Initiative der OÖVP enthält die oö. Sozialplanung die Zielbestimmung, dass „in jedem Bezirk dezentrale Strukturen (je Bezirk zumindest eine Demenzstation im Rahmen der bestehenden Alten- und Pflegeheime)“ aufgebaut werden. In einem nächsten Schritt wurde vereinbart, dass seitens des oö. Sozialressorts ein entsprechendes örtliches Konzept für die Ansiedelung dieser Demenz-Stationen vorgelegt wird. Dabei werde es laut Studien und Expertisen in den bestehenden Heim-Objekten auch baulich-gestalterische Vorkehrungen brauchen, um Demenz-Stationen zielgruppengerecht auszuweisen.

Entlastung der pflegenden Angehörigen

Im Zuge dieser Dezentralisierung muss es aus Sicht der OÖVP auch zu einer deutlichen Verbesserung in der Unterstützung von pflegenden Angehörigen kommen. Denn Statistiken zeigen, dass 80 Prozent der Demenzkranken in Oberösterreich im Kreis der Familie betreut und versorgt werden. Dieses Netzwerk gelte es für die Zukunft abzusichern.

Bei der Pflege in der Familie fallen der Allgemeinheit laut Studien Jahreskosten in Höhe von 10.000 Euro an, bei der Pflege in einer Einrichtung dagegen (je nach Demenzstadium) 25.000 bis 43.000 Euro pro Jahr. Dahingehend enthält das Konzept der OÖVP bei der Pflegegeldeinstufung eine deutliche Höherbewertung des Arbeitsaufwandes für die Betreuung von Demenzkranken als die derzeitigen 25 Stunden/Monat, dieses Stundenmaß entspräche aber längst nicht mehr dem tatsächlichen Zusatzaufwand.

Hinzu kommt der Ausbau von Alternativangeboten, um pflegenden Angehörigen zumindest eine vorübergehende Entlastung zu ermöglichen, wie Tagesbetreuungseinrichtungen, die stundenweise Entlastung durch Mobile Dienste, Ersatzangebote für Notfälle und akute Notsituationen und Kurzzeitpflegeplätze im Falle einer planbaren Verhinderung/Abwesenheit.

Früherkennung im Kampf gegen Demenz

Studien zeigen, dass sich im Kampf gegen Demenz Investitionen in Prävention und Früherkennung durchaus lohnen: 33 Prozent der auftretenden Demenzfälle könnten demnach bei frühzeitiger Erkennung der Gefahr und rechtzeitiger Prophylaxe verhindert werden. Forscher haben mittlerweile 25 Bio-Marker identifiziert, die schon 15 bis 20 Jahre vor Eintritt erster Symptome auf ein Demenz-Gefahrenmoment hinweisen können. Neben Alter, Geschlecht und Bildungsstand machen Forscher das Demenz-Risiko auch an schädlichen Lebensstil-Faktoren wie beispielsweise körperlicher Inaktivität, Rauchen, Diabetes, Cholesterinspiegel, Übergewicht oder Depression fest.

Es gilt aus Sicht der OÖVP, im Zuge der Demenz-Strategie flächendeckende Maßnahmen zu setzen, die der Bewusstseinsbildung bzw. der frühzeitigen Erkennung von Demenz-Risikofällen ebenso dienen, wie der Umsetzung präventiver Schritte, die dann entweder eine Gefahrenlage oder den bereits eingetretenen Krankheitsverlauf abschwächen.

Erforschung optimaler Versorgung und technologischer Hilfen

„Systeme und Technologien für den Menschen“ bilden einen der vier Schwerpunkte der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030.Vor diesem Hintergrund müsse es aus Sicht der OÖVP auch in der Demenz-Strategie einen Forschungsschwerpunkt geben: Die Demenzforschung soll an einer oö. Hochschule eine eigene Professur mit Schwerpunkt Versorgungsforschung erhalten. Weiters sollte der bereits aktive Oö. Innovationstopf Pflege (400.000 Euro) aufgestockt werden, und um eine Förder-Kategorie „Demenz“ ergänzt werden, um mit speziellem Fokus auf Demenzbetreuung technologische Hilfsmittel zu entwickeln, die den Alltag von Pflegenden oder Gepflegten erleichtern.


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