Abseits von Corona und Klimakrise: Was bewegt die Jungwähler?
ST. VEIT. Die zweite Wanderung der Sommertour mit Landehauptmann Thomas Stelzer war mit besserem Wetter gesegnet. Bei sommerlichen Temperaturen trafen sich viele Unterstützer bei der Naturbadeanlage in St. Veit im Mühlkreis. Auch viele junge Menschen nahmen an der Wanderung auf den Hansberg teil und erzählten Tips, über welche Themen sie im Moment nicht herumkommen.
Nicht überraschend bekommt man auf die Frage nach den aktuellen Themen, über die sich junge Menschen Gedanken machen, am häufigsten die Antworten „Klima“ und „öffentlicher Verkehr“. Ein ganz anderes Thema betrifft wiederum den 21-jährigen Studenten Philipp Aschauer: „Wo ich einen Mangel sehe, ist in der Wertschätzung des Ehrenamts. In Wirklichkeit ist das eine unbezahlbare Arbeit. Das sieht man gerade jetzt bei den heftigen Unwettern, wo viele Freiwillige sofort zur Stelle waren. Der 100 Euro-Ehrenamtbonus zum Beispiel kommt bei uns bei der Rettung sehr gut an. Der Betrag macht die Arbeit zwar nicht wett, aber es ist ein Zeichen der Wertschätzung.“
Zittern um stabiles Internet
Themen, die vor allem durch die Pandemie im Bildungsbereich für junge Menschen bedeutsam geworden sind, betreffen die Internetversorgung sowie die Digitalisierung. Das große Zittern, ob im Unterricht oder bei Prüfungen das Internet standhält, war für viele in Zeiten der Fernlehre alltäglich. Davon kann auch die 22-jährige Studentin Viktoria Feichtinger ein Lied singen: „Für den Ausbau des Breitbandes möchte ich mich auf jeden Fall weiterhin einsetzen – ich habe selbst bei Prüfungen von zu Hause aus gezittert, ob mein Internet durchhält und hoffentlich nicht ausfällt.“ Der 21-jährige Julian Priglinger aus Niederwaldkirchen beobachtet in diesem Bereich nun endlich Fortschritte: „Die Internetversorgung ist natürlich bei uns Jungen ein großes Thema. Das war ein ewig langes Warten, aber bei uns soll ja nun 2022 das Glasfasernetz kommen. Dafür haben wir auch Unterschriften gesammelt. Dass dann endlich etwas passiert, freut einen natürlich sehr.“
Mangelnde Öffi-Anbindung
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule, Universität oder Arbeit zu kommen, bedeutet besonders für Menschen aus ländlichen Gebieten lange Fahrzeiten. Doch auch in stadtnahen Gebieten scheint das Problem immer noch nicht gelöst zu sein. Auch Viktoria Feichtinger, die in Altenberg bei Linz zu Hause ist, sieht hier noch viel Potenzial nach oben: „Altenberg ist eine Randgemeinde und trotzdem ist es schwierig, mit den Öffis nach Linz zu kommen. Hier muss der öffentliche Verkehr auf jeden Fall noch weiter ausgebaut werden.“ Besonders im Mühlviertel haben viele der kleinen Gemeinden eine schlechte Erreichbarkeit durch den öffentlichen Verkehr. Allerdings sind vor allem junge Menschen, die noch kein eigenes Auto haben, an diesen gebunden. Eine Abhilfe schafft der Postbus Shuttle, der kleinere Gemeinden anfährt und als Verkehrsalternative zu Bus und Bahn dient. „Bei uns im Bezirk ist der kleine öffentliche Shuttle ein wichtiger Schritt. Da werden Gemeinden angefahren, die bisher überhaupt keine gute öffentliche Verkehrsanbindung hatten. Das ist für viele eine Erleichterung“, erzählt der Steyregger Philipp Aschauer.
Wählen, nicht sudern
Was die Landtags- und Gemeinderatswahlen am 26. September betrifft, sind sich alle Interviewten einig: Ihre Stimme abzugeben, ist für sie selbstverständlich. „Wir haben für das Wahlrecht jahrelang gekämpft und das müssen wir auch wahrnehmen. Wer nicht wählt, darf danach auch nicht sudern. Da geht es einfach um Themen, die auch uns Junge alle betreffen“, so Philipp Aschauer. Auch Viktoria Feichtinger hat dazu eine ganz klare Meinung: „Ich habe zum einen natürlich einen Freundeskreis in der JVP, wo sich alle für politische Themen interessieren und engagieren. Aber ich habe auch Freunde, die da anders gesinnt sind und sich politisch nicht so sehr einbringen wollen. Viele von ihnen glauben, dass sie nichts bewirken und alleine nichts erreichen können. Dabei ist es umso wichtiger wählen zu gehen. Ich gehe wählen, denn ich kann mich nicht aufregen, dass etwas nicht passt, wenn ich mich an einer Wahl nicht beteilige. Damit sich was ändert muss ich am 26. September zur Wahl gehen.“
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