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„Diskussion nicht auf Gehalt beschränken“: Nachgefragt bei Landesrat Hattmannsdorfer

Karin Seyringer, 08.02.2022 20:33

OÖ. Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) verantwortet in seinem Ressort neben dem herausfordernden Bereich Soziales auch die Bereiche Integration und Jugend. „Zu einer starken Standortpolitik gehört auch eine starke Sozialpolitik“, so sein Grundzugang. Anlässlich 100 Tagen in der Oö. Landesregierung hat Tips nachgefragt.

Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (Foto: Foto: OÖVP Landtagsklub)
Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (Foto: Foto: OÖVP Landtagsklub)

Tips:Aktuelles Thema Nummer eins (neben Corona) in Ihrem Ressort: die Pflege. Sie kritisieren das langsame Vorankommen der Bundespflegereform. Was macht das Land OÖ konkret? Ist die Forderung nach mehr Personal und Gehalt umsetzbar?

Hattmannsdorfer: Unsere Verantwortung ist es, ein Altern in Würde sicherzustellen. Die größte Herausforderung ist dabei der Fachkräftemangel. Ich starte daher im März einen kompakten Prozess mit Experten und Praktikern zur Entwicklung einer eigenen oberösterreichischen Pflegefachkräftestrategie. Gehalt ist natürlich immer ein Thema, aber man darf die Diskussion nicht darauf beschränken. Es ist letztes Jahr ein umfassendes Gehaltspaket in Kraft getreten, das mit den vier Gewerkschaften sowie dem Städte- und Gemeindebund einstimmig vereinbart wurde.

Tips:Über Ihr gesamtes Ressort zieht sich das Thema Deregulierung. Wie kann der Sozialbereich effizienter gestaltet werden, ohne Qualitätsverluste?

Hattmannsdorfer: Unser Ziel ist, die Pflegekräfte zu entlasten. Damit wird auch der Beruf attraktiver. Wir möchten die überbordenden Dokumentationsvorschriften reduzieren, Doppelgleisigkeiten im Kontrollaufwand beseitigen und die Arbeitsorganisation und die Arbeitsbedingungen verbessern. Auch die Digitalisierung bietet Möglichkeiten. In einem Pflegeheim in Steyr-Land unterstützt ab diesem Jahr zum Beispiel ein Roboter die Pflegekräfte.

Tips:Steigende Energiekosten, die Corona-Situation generell wirken sich auf die finanzielle Situation der Menschen aus. Wird das Land weitere Maßnahmen setzen?

Hattmannsdorfer: Es ist unsere Verantwortung, jenen zu helfen, die aus welchem Grund auch immer in einer finanziellen Notsituation sind. In Oberösterreich tun wir das mit dem Heizkostenzuschuss, den wir um 15 Prozent auf 175 Euro kräftig erhöht haben. Der Bund hat jetzt weitere Unterstützungen präsentiert, wie den Energiekostenausgleich für fast alle Haushalte mit 150 Euro und weiteren 150 Euro für Menschen in einer finanziell schwierigen Situation.

Tips:Die psychischen Auswirkungen von Corona auf die Jugend sind enorm – viel zu oft aber auch noch Tabuthema. Wo muss angesetzt werden?

Hattmannsdorfer: Wir müssen diese Tabus brechen. Ich spreche Probleme immer offen an und die psychische Gesundheit ist ein Thema in der Mitte der Gesellschaft. Insbesondere viele junge Leute kämpfen mit Essstörungen, Schlafstörungen, selbstverletzendem Verhalten und dem Umgang mit Stress. Deshalb setzen wir als JugendService des Landes hier bewusst einen Schwerpunkt. Jugendliche, Freunde und Eltern sollen immer wissen, an wen sie sich wenden können.


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