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Bienengesundheit als Schwerpunkt: Zusammenarbeit zwischen Imker und Landwirte notwendig

Online Redaktion, 07.06.2022 18:30

OÖ/PARMA/KALTERN. Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger besuchten mit einer Delegation aus Oberösterreich (OÖ) die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ESFA) in Parma. Im Fokus der Reise stand ein Austausch zu den Themen Bienengesundheit, Pflanzenschutz und Klimaeinflüsse. Weitere Programmpunkte waren der Besuch einer Erwerbsimkerei mit 600 Bienenvölkern, der Südtiroler Imkerschule und des Versuchszentrums Laimburg. 

Andreas Platzer, Organisator der Imkerschule an der Fachschule im Laimburg, Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger (v. l.) beim Besuch der Imkerschule. (Foto: AM)

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority – EFSA) mit Sitz in Parma ist eine europäische Agentur, die von der Europäischen Union finanziert wird und unabhängig von den europäischen Legislativ- und Exekutivorganen (Kommission, Rat, Parlament) und den EU-Mitgliedstaaten tätig ist. Sie wurde 2002 infolge einer Reihe von Lebensmittelkrisen in den späten 1990er Jahren als unabhängige Quelle für wissenschaftliche Beratung und Kommunikation zu Risiken im Zusammenhang mit der Lebensmittelkette eingerichtet. Ein Großteil der Arbeit der EFSA erfolgt auf Ersuchen um wissenschaftliche Beratung durch die Europäische Kommission, das Europäische Parlament oder die EU-Mitgliedstaaten. Daneben führt diese auf eigene Initiative wissenschaftliche Arbeiten durch. 

Rückgang der Bienenbestände

In den letzten 10 bis 15 Jahren wurde von Imkern ein ungewöhnlicher Rückgang der Bienenzahl sowie der Verlust ganzer Bienenvölker beobachtet, insbesondere in westeuropäischen Ländern. Bislang konnte keine alleinige Ursache für den Rückgang der Bienenvölker ausgemacht werden. Es werden jedoch verschiedene Einflussfaktoren angeführt, die in Kombination sowie auch unabhängig voneinander eine Rolle spielen. Hierzu zählen die Auswirkungen von intensiver Landwirtschaft und dem Einsatz von Pestiziden, die Unter- oder Fehlernährung von Bienen, Viren, Angriffe durch Pathogene und invasive Arten, wie die Varroamilbe und die asiatische Hornisse, genetisch veränderte Pflanzen sowie Umweltveränderungen und der Verlust natürlicher Lebensräume.

Angesichts ihres Auftrags, die Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit in der EU zu verbessern und für ein hohes Maß an Verbraucherschutz zu sorgen, kommt der EFSA bei der Gewährleistung des Erhalts gesunder Bienenvölker in Europa eine wichtige Rolle zu. Zur Erfüllung dieser Aufgabe leisten verschiedene wissenschaftliche Gremien und Referate der Behörde ihren Beitrag, hauptsächlich in den Bereichen Pestizide, Tiergesundheit und Tierschutz, Pflanzengesundheit, Genetisch veränderte Organismen (GVO), Datenerhebung und wissenschaftliche Bewertung. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Bewertungen der EFSA zur Umweltverträglichkeit von Pestiziden und GVO, die Hersteller auf dem EU-Markt vertreiben möchten.

Imkerei in OÖ

Der OÖ. Landesverband für Bienenzucht ist die Interessensvertretung der über 8.500 Imker, welche in 262 Ortsgruppen organisiert sind. Neben der Abwicklung von Vereinsangelegenheiten und dem Mitgliederservice wie Versicherungs- und Förderabwicklungen steht der OÖ. Landesverband auch für imkerliche Beratungen sowie bei Fragen zum OÖ. Bienenzuchtgesetz und dem Bienenseuchengesetz zur Verfügung. Das Labor des OÖ. Landesverbandes für Bienenzucht garantiert durch ständige Kontrollen und sachkundige Beratung, dass Honige aus Oberösterreich höchste Qualität aufweisen. Neben Honiganalysen, Rückstandsuntersuchungen und Sortenbestimmungen werden auch Honigprodukte wie Met und Liköre überprüft sowie Kontrollen zur Amerikanischen Faulbrut durchgeführt.

Die Imkerei des östereichischen Imkereizentrums ist bio-zertifiziert, Mitglied im Bio-Austria Verband und im OÖ. Honigland Qualitätsbetrieb. Zwei Imkermeister betreuen circa 250 Bienenvölker an mehreren Standorten in Oberösterreich. An drei Belegstellen (Hinterstoder, Bad Goisern und Grünau) werden jährlich in etwa 60 Vatervölkern 2.500 bis 3.000 Carnica Reinzuchtköniginnen begattet.

Bienenzentrum OÖ

Das Bienenzentrum OÖ gilt als eine unabhängige Informationsdrehscheibe, die eine Vielzahl an Beteiligten aus den Bereichen Bienen- und Landwirtschaft, Bildung, Natur- und Umweltschutz und Wissenschaft miteinander vernetzt. Das Land OÖ finanziert das Bienenzentrum, welches an der Landwirtschaftskammer OÖ angesiedelt ist. Es dient der unabhängigen Beratung, Bildung, Information und Wissensvermittlung zu den Themen Bienen und Biodiversität. In Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat wird jährlich ein Arbeitsprogramm entwickelt und umgesetzt.

Übergeordnetes Ziel ist es, Nahrungsgrundlagen für Bienen und blütenbestäubende Insekten zu fördern und zu steigern, Biodiversität als gesellschaftliches Anliegen zu verankern sowie Bewusstseinsbildung zu betreiben.

Erwerbsimkerei Apicoltura Manghi Armanda Region Parma

Armanda Manghi führt eine Bio-Erwerbsimkerei mit 600 Bienenvölkern und zählt damit zu den größten Erwerbsimkereien der Region um Parma. Rund 100 Bienenvölker befinden sich direkt am Betrieb. Die restlichen Bienenvölker sind an anderen Standorten untergebracht oder wandern je nach Trachtangebot. Sie produzieren neben Honig auch Propolis, Bienenwachskerzen und tiefgekühlten Blütenstaub. 80 Prozent des Honigs wird über die nationale Imkervereinigung CONAPI vermarktet, der Rest erfolgt über Direktvermarktung und über große Supermärkte.

Südtiroler Imkerschule – Bildungsstätte für Bienenkunde in Kaltern/Altenburg

2003 ging in Kaltern/Altenburg die Bildungsstätte für Bienenkunde, eine moderne Ausbildungsstätte für die Imkerei, in Betrieb. 2005 wurde die Südtiroler Imkerschule gegründet und Andreas Platzer steht als Fachberater für Imkerei den Imkern zur Verfügung. Die Grundkurse für Imkerei mit jeweils 90 Stunden bieten die Standorte Laimburg, Fürstenburg, Salern und Dietenheim an. Dabei können in den insgesamt fünf jährlichen Kursen (Laimburg bietet jeweils zwei Kurse an) etwa 150 neue Imker ausgebildet werden.

Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg ist die führende Forschungsinstitution für Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiter arbeiten jährlich an etwa 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau bis hin zu Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.


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