Ausbildungsfonds der Arbeiterkammer soll Jugendliche unterstützen
LINZ. Die Zahl der Lehrstellensuchenden in Oberösterreich ist im vergangenen Jahr erschreckend gestiegen. Der neue AK-Ausbildungsfonds stellt dreieinhalb Millionen Euro für Pilotprojekte zur Verfügung, die Jugendliche unterstützen, eine Ausbildung abzuschließen. Einreichungen sind ab sofort bis 30. April möglich.
Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) will mit dem neu gegründeten Ausbildungsfonds Pilotprojekte unterstützen, von denen junge Menschen in Oberösterreich an ihren Arbeitsplätzen profitieren. Andreas Stangl, Präsident der AK OÖ, verweist auf die Arbeitsmarktkrise und den Fachkräftemangel, die die Situation am Arbeitsmarkt verschärfen. „Was wir tun, ist nicht nur zu kritisieren, sondern aktiv AK-Mitgliederbeiträge in die Hand zu nehmen.“ Bis Ende 2024 stehen dreieinhalb Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung. Die Mindestfördersumme der Projekte beträgt 5.000 Euro, das Maximum beläuft sich auf 150.000 Euro. Über die Höhe der Förderung entscheidet eine Fachjury.
„Wirtschaftliche und persönliche Kosten“ vermeiden
Ab heute startet der Call für die Einreichungen und geht bis 30. April. Die Projekte können unter www.ak-ausbildungsfonds.at eingereicht werden. „Keine Angst bei wem sich der 30. April nicht ausgeht, es werden weitere Folgen. Insgesamt haben wir vor, die Calls bis Ende 2024 offenzuhalten“, so Andrea Heimberger, Direktorin der AK OÖ. An oberster Stelle stehe bei der Initiative, arbeitslose Jugendliche an einen Ausbildungsplatz zu bringen und Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. „Abbrüche sind aus wirtschaftlicher und aus persönlicher Sicht sehr bedenklich und mit immensen Kosten verbunden. Volkswirtschaftlichen Kosten, aber auch persönlichen Kosten“, bedauert Erna Nairz die aktuelle Lage. Die Universitätsprofessorin von der Wirtschaftsuniversität Wien ist die Jury-Vorsitzende, die entscheidet, wie die Fördermittel vergeben werden.
Jugendliche brauchen Unterstützung
Die Arbeitslosigkeit bei den 15 bis 24-Jährigen ist mit Stand Jänner 2023 um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Besonders besorgniserregend ist die rasant angestiegene Zahl der Lehrstellensuchenden. Insgesamt sind 533 Jugendliche in Oberösterreich auf der Suche nach einer Lehrstelle, das sind um über 100 Menschen mehr als letztes Jahr. Auch die offenen Stellen sind heuer so hoch wie nie zuvor, diese Lücke gilt es zu schließen.
Um zu intervenieren, gab die Arbeiterkammer (AK) eine Sora-Studie in Auftrag. Deren Ergebnisse zeigten Anfang 2022, dass sich mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen Unterstützung im Bereich Arbeit und Bildung wünschten, auch im Bezug auf psychische Gesundheit besteht hoher Bedarf.
Inhaltliche Vorgaben
Projekte, die entweder einen Einstieg in den Arbeitsmarkt schaffen, die Abbrüche von Bildungskarrieren verhindern oder die Qualität und Nachhaltigkeit der Ausbildung fördern, sind für den Fonds einreichbar. Auch Projekte, die die psychologische Unterstützung für Auszubildende fördern oder besonders benachteiligte Gruppen stärken, können eingereicht werden.
In OÖ ansässige Betriebsräte, Gewerkschaften und Unternehmen können genauso wie Berufsschulen und Polytechnische Schulen sowie Non-Profit-Organisationen Projekte einreichen. Privatpersonen und politische Parteien sind von der Aktion ausgeschlossen.
Förderkriterien
Die Förderkriterien unterstützen möglichst kreative und innovative Projekte. Die Fachjury bewertet die Projekte anhand der folgenden sieben Kriterien, Ein Projekt muss mindestens 60 Prozentpunkte erreichen, um für die Förderung in Frage zu kommen.
- Kernkriterium: Junge Menschen werden in ihrem Ausbildungsweg unterstützt, besonders jene, die gefährdet sind, die Ausbildung abzubrechen oder sie nicht zu beginnen.
- Einbindung: Alle für diesen Bereich relevanten Personen der einreichenden Organisation werden eingebunden, bei Unternehmen beispielsweise auch der Betriebsrat.
- Partizipation: Die Jugendlichen sind maßgeblich in die Projektentwicklung eingebunden
- Nachhaltigkeit: Die Maßnahmen werden dauerhaft eingeführt, im Idealfall profitieren davon auch nachfolgende Generationen an Jugendlichen über die Projektlaufzeit hinaus.
- Innovationskraft: Welche neuen Impulse werden gesetzt, handelt es sich um ein neues Angebot?
- Kosten-Nutzen: Der finanzielle Aufwand steht den Maßnahmen verhältnismäßig sinnvoll gegenüber.
- Allgemeine Verfügbarkeit: Die durch die Fördermittel erzielten Ergebnisse werden der Allgemeinheit frei zur Verfügung gestellt.
Jeder investierte Euro um dem Abbruch der Berufsausbildung vorzubeugen oder den Wiedereinstieg zu fördern, rentiert, sich - das wisse man aus der Forschung, so Nairz. Die AK fördert 70 Prozent der Gesamtkosten, bei Non-Profit-Organistionen 90 Prozent. Sollte die AK intensiv und operativ in das Leistungsgremium des Projekts eingebunden werden, ist eine Förderung von 100 Prozent möglich.
Weitere Infos
Die Fördersummen werden in drei Teilbeträgen ausbezahlt, 50 Prozent nach Abschluss des Fördervertrages, weitere 25 Prozent nach Prüfung des Zwischenberichts und das letzte Viertel nach Abschluss des Projekts. In Der Vorbereitung des Antrags bietet die AK Projektcoachings an, nähere Infos werden für Interessierte am Mittwoch, 1. März im AK-Bildungshaus Jägermayrhof bekanntgegeben. Ansonsten gibt es weitere Infos zur Teilnahme auf der Website der Arbeiterkammer.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden