
LINZ. Obwohl 3.100 Papierkörbe im Linzer Stadtgebiet befüllt werden können, finden täglich Take-Away-Boxen, Coffee-To-Go-Becher, PET-Flaschen oder „Hundstrümmerl“ nicht den Weg in die vorgesehenen Mülleimer. Die Stadt Linz startet deshalb gemeinsam mit den Partnern Linz AG, Linzer City/Cityring, der GWG sowie dem Ordnungsdienst eine bewusstseinsbildende Kampagne zur Müll-Problematik.
Die crossmediale Medienarbeit umfasst sämtliche Kanäle der Stadt sowie der Kooperationspartner – von der Beklebung von Bussen der Linz Linien bis hin zum Kunden-Magazin. Ganz zentral und der Tonalität der Sujet entsprechend liegt ein Hauptfokus im Online-Bereich sowie in Sozialen Medien – allen voran Instagram und Youtube, um die jugendliche Zielgruppe abzuholen. Zentraler Hub mit allen Informationen und Sujets ist dabei die Website sauber.linz.at.
Die Gesamtkosten der Kampagne belaufen sich auf etwa 20.000 Euro. „Die Stadt Linz ist eine schöne und im nationalen sowie internationalen Vergleich auch sehr saubere Stadt. Dennoch besteht hinsichtlich der Müll-Problematik im öffentlichen Raum noch Aufholbedarf. So bringt der durch die Pandemiejahre verstärkte Take-Away-Boom und die daraus resultierenden Mengen an Essensverpackungen eine große Herausforderung für die Stadtreinigung mit sich. Wir investieren mit der vorliegenden Kampagne ganz gezielt in die Bewusstseinsbildung aller Menschen, die sich in Linz aufhalten“, erklärt Bürgermeister Klaus Luger.
ÖVP-Antrag im September 2022 zur Sauberkeits-Kampagne
Die Linzer ÖVP hat im September 2022 einen Antrag für eine Sauberkeits-Kampagne in der Stadt gestellt. „Die saubersten Städte der Welt haben bereits seit langem erkannt, dass das Ziel einer sauberen und lebenswerten Stadt nur gemeinsam erreicht werden kann und setzen daher vermehrt auf Sauberkeitskampagnen, um das Bewusstsein in der Bevölkerung für das Thema zu heben. Auch in Linz sollte dieses Bewusstsein durch eine Sauberkeitskampagne gestärkt werden“, begründete die damalige Antragstellerin, die Gemeinderätin und nunmehrige Klubobfrau Michaela Sommer.
Potocnik: „Habe Sauberkeitskampagne schon vor drei Jahren gefordert“
Linz „reagiert auf die Vermüllung“, stand in der Ankündigung für die Pressekonferenz zur geplanten Sauberkeitskampagne. Für LinzPlus-Gemeinderat Lorenz Potocnik eine reichlich späte Aktivität: „Die Reaktion hat leider Jahre gedauert und sehr viel Vorarbeit und Einsatz meinerseits und sehr vieler engagierter Linzer bedurft. Neben einem Dutzend Anträgen und Anfragen haben sich hunderte Menschen organisiert, um die Reinigung der Stadt selbst anzupacken. Weit über 100.000 Liter Müll in hunderten Aktionen in ganz Linz wurden so gesammelt.“
Die nun angekündigte Sauberkeitskampagne habe er vor genau drei Jahren, im Mai 2020 gefordert. „Diese wurde damals leider – auch von den Grünen – unter fadenscheinigen Argumenten blockiert“, schüttelt Lorenz Potocnik den Kopf und ergänzt: „In meiner Rolle des Gemeinderats habe ich Straßenkehrer, eine bessere Entsorgung des Sperrmülls, sauberere und modernere Müllinseln, die Reinigung der Unterführungen der ÖBB und des Busbahnhofs in Anträgen gefordert. In einer Anfrage habe ich über den Mangel und das Wegsparen der Straßenkehrern aufgeklärt. Auch ein Dutzend neuer Mülltonnen konnte ich durch Urgieren in der Abteilung installieren lassen.“
Raml: „Kampagne ist gut, sind Mistkübel sind besser“
„Das Thema Sauberkeit ist ein Dauerbrenner in Linz. Ich habe selbst vor einer Woche bei einer Müllsammelaktion der FPÖ Ortsgruppe Froschberg mitgearbeitet. Es ist tatsächlich erschreckend, wie viel Müll – egal ob groß oder klein – in unserer Stadt achtlos weggeworfen wird. Ich begrüße daher jede bewusstseinsbildende Maßnahme, denn es sind immer noch Menschen, die den Müll wegwerfen. Gleichzeitig, ist es aber auch sehr wichtig, mehr Mistkübel in unserer Stadt zu installieren. Vor allem für Zigarettenstummel wären viele kleine Aschenbecher im öffentlichen Raum, wünschenswert“, so Sicherheitsstadtrat Michael Raml in einer ersten Reaktion zur neuen Sauberkeitskampagne der Stadt Linz.
1.000 Beschwerden über Vermüllung
Gerade in den innerstädtischen Bezirken der Landeshauptstadt wird Müll von Bürgern häufig als Problem wahrgenommen. Mehr als 1.000 Meldungen gingen dazu im Jahr 2022 beim städtischen Bürgerservice ein – vom überfüllten Abfalleimer bis hin zur nicht gemeldeten Sperrmüll-Entsorgung auf der Straße.
Insgesamt 3.100 Papierkörbe sind aktuell im Stadtgebiet verteilt und warten darauf, befüllt zu werden. Ganze 7.500 Tonnen Abfall entsorgten die Mitarbeiter der Stadt im abgelaufenen Jahr – trotzdem fanden unzählige Take-Away-Boxen, Coffee-To-Go-Becher, PET-Flaschen oder „Hundstrümmerl“ nicht den Weg in die vorgesehenen Mülleimer.