Linz misst Ultrafeinstaub-Belastung auch auf dem Fahrrad
LINZ. Als erste Stadt Österreichs geht Linz das Thema Ultrafeinstäube und Nanopartikel mit eigenem Messprogramm aktiv an. Dabei setzt man auch auf mobile Messungen per Fahrrad.
Die Grenzwerte für Feinstaub (PM10) wurden im gesamten Jahr 2022 nur einmal überschritten, was bis vor Kurzem als kaum vorstellbar erschien. Nun geht die Stadt Linz als erste Stadt Österreichs das Thema Ultrafeinstäube und Nanopartikel mit eigenem Messprogramm aktiv an. Denn bei Thema Feinstaub in der Außenluft sind derzeit wenige Informationen über den Gehalt an Ultrafeinstäuben (UFP) und Nanopartikeln vorhanden.
„Gerade Ultrafeinstäube und Nanopartikel haben ein großes Potenzial für Wechselwirkungen mit dem menschlichen Organismus. Ich bin deshalb sehr froh, dass wir dieses Pilotprojekt starten konnten. Ich bedanke mich ausdrücklich bei unseren engagierten Mitarbeiternn im Linzer Umweltressort, die sich jeden Tag für die Verbesserung der Luftqualität in Linz einsetzen und zudem Innovationen wie das neue Messprogramm auf den Weg bringen“ so Klimastadträtin Eva Schobesberger.
Tödliche Feinstaubbelastung
„Dass die Qualität der Luft, die wir so selbstverständlich täglich einatmen, eine Auswirkung auf die Gesundheit der Menschen hat, ist nicht zu leugnen. Die EU-Umweltagentur geht von 240.000 frühzeitigen Todesfällen jährlich allein aufgrund hoher Feinstaubbelastungen in der EU aus. Es ist von enormer Bedeutung, die Schadstoffe in unserer Luft möglichst gering zu halten. Hier ist in den vergangenen Jahren sehr viel gelungen, wenn man sich die Langzeittestreihen vor Augen führt. Ultrafeinstaub ist wissenschaftlich noch ein sehr neues Forschungsfeld und ich freue mich, dass österreichweit in Linz erstmals Daten zu Ultrafeinstäuben erhoben werden. Nur so können auch mögliche Gegenmaßnahmen überhaupt getroffen werden“, so Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder.
Messungen in Linz
Ultrafeinstäube und Nanopartikel wurden bisher in keiner österreichischen Stadt kontinuierlich gemessen. Im Linzer Stadtgebiet werden nun seitens der Abteilung Umwelt-technik erste orientierende Partikelmessungen durchgeführt, um die dabei gewonnenen Ergebnisse in einem Bericht zu veröffentlichen.
Aus den Ergebnissen sollen Rückschlüsse auf Verursacher wie etwa Verkehr, Hausbrand, Luftfahrt, Kraftwerke, Industrie gezogen werden können. Zusätzlich zu den erfahrenen Mitarbeitern der Linzer Umwelttechnik unterstützt ein Absolvent der Fachhochschule OÖ im Rahmen eines Projekt-praktikums ein Jahr lang die Abteilung und übernimmt vor allem die Betreuung der Messmittel, die mobilen Messfahrten und die Datenauswertung. Die Kosten dafür werden zu 50 Prozent vom Umweltressort des Landes OÖ im Rahmen einer Förderung übernommen.
Gestartet wurde zu Beginn des Jahres
Begonnen wurde mit den Messungen Anfang 2023. Von der Akademie der Wissenschaft werden zudem Parallelmessungen durchgeführt. Als Indikator wird bei diesem Messpro-gramm nicht die Massen- sondern die Anzahlkonzentration bestimmt. Es werden größenselektierte Messwerte der Partikel von 10 nm bis 10 μm ermittelt. Dabei setzt die Linzer Umwelttechnik optische Partikelzähler (OPC) und für die Nanopartikel ein sog-nanntes „Scanning Mobility Particle Sizer Spektrometer“ (SMPS) ein.
Dabei werden Partikel künstlich vergrößert, um diese dann optische zählen zu können. Es wird sowohl im städtischen Immissionsmesscontainer aber auch mobil an verschiedenen Messorten via Fahrradmessstation gemessen. Die Ergebnisse sollen im Jahr 2024 vorliegen.
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