
LINZ. Mit Stand Ende August zählte das AMS 7.095 vorgemerkte Arbeitssuchende in Linz, was einer Quote von 7 Prozent entspricht. Linz liegt damit leicht über dem Österreich-Durchschnitt von 6,1 Prozent, im Vergleich mit den anderen österreichischen Landeshauptstädten liegt Linz bei der Arbeitslosenquote im Mittelfeld. Bürgermeister Klaus Luger sieht vier große Handlungsfelder gegeben.
Die Arbeitslosenquote von 7 Prozent für den politischen Bezirk Linz bedeutet im Jahresvergleich einen Anstieg von 5,1 Prozentpunkten. Insgesamt zeige sich die Lage am Linzer Arbeitsmarkt jedoch relativ stabil, so Luger.
Handlungsfelder: Zugang zu Bildung, Qualifikation Älterer, Zuzug von Arbeitskräften und Kinderbetreuung
Der Linzer Bürgermeister und Wirtschaftsreferent ortet vier große Problemfelder: den Zugang zur Bildung für bildungsferne Schichten die langfristige und berufsbegleitende Qualifikation älterer Arbeitnehmer, den geregelten Zuzug von Arbeitskräften und den überregionalen Ausbau der Kinderbetreuung. Diese könnten jedoch nicht von Städten und Kommunen alleine gelöst werden.
„Als Wirtschaftsreferent bin ich täglich mit Unternehmen im Austausch und die geschilderten Problemlagen gleichen sich über weiteste Strecken: die von Arbeitgeberbetrieben benötigten Grund-Qualifikationen sind bei vielen Arbeitskräften nicht oder nicht in ausreichendem Ausmaß vorhanden. Gleichzeitig verwehrt in zahlreichen ländlichen Gebieten rund um den Zentralraum ein starres Kinderbetreuungs-System vielen Menschen – in erster Linie Frauen – die Möglichkeit, zu arbeiten oder so viel zu arbeiten, wie sie möchten. Hierbei herrscht dringender Handlungsbedarf“, erklärt Luger.
Eine Delegationsreise in den Kosovo mit Luger an der Spitze soll aus Linzer Sicht zur Lösung der Probleme beitragen: dabei wird es vor allem um die Rekrutierung von Arbeitskräften für Pflege- und IT-Berufe gehen.
„Es wird kein Weg daran vorbeiführen, auch ältere Arbeitnehmer weiter zu qualifizieren“
Nach Altersgruppen betrachtet, stehen die Chancen für ältere Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt aktuell relativ gut: im Vergleich zum August 2022 verringerte sich die Zahl im abgelaufenen Monat um 2,1 Prozent auf 2.566 Personen. Die AMS OÖ-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt bestätigte diesen Trend gegenüber Tips (zum Interview vom 11.September mit Iris Schmidt).
„Allein aufgrund der Demografie werden uns bis zum Jahr 2030 in Linz 14.000 Arbeitskräfte fehlen. Es wird kein Weg daran vorbeiführen, auch ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer laufend weiter zu qualifizieren, um diese – sofern die gesundheitlichen Voraussetzungen stimmen – auch möglichst lange produktiv im Erwerbsleben zu halten. Besonderen Handlungsbedarf gibt es hier in der stetig voranschreitenden Digitalisierung, allen voran im Einsatz künstlicher Intelligenz, welche für viele Branchen in den kommenden Jahren unverzichtbar werden wird“, so Luger.
Jugendarbeitslosigkeit steigt stark
Einen besonders starken Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet das AMS bei der Gruppe der Jugendlichen unter 25 Jahren, den relativ gesehen größten Anteil an den arbeitslosen Linzern hat die Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren (rund 50 Prozent oder 3.544 Personen). Was die Ausbildung betrifft, verfügt über die Hälfte der arbeitssuchenden Linzer lediglich über einen Pflichtschulabschluss, ein Viertel weist als höchste Ausbildung einen Lehrabschluss auf. In den vergangenen Monaten nahmen die Arbeitslosenzahlen jedoch in allen Bildungskategorien im Vergleich zum Vorjahr zu.
Arbeitslosenzahlen wachsen stärken bei Männern und Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft
Die Auswertung zeigt auch, dass die Arbeitslosenzahl unter den österreichischen Staatsbürgern deutlich weniger stark gewachsen ist (plus 0,8 Prozent) als bei Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft (11 Prozent im Vergleich zum August 2022). „Leider ist es nach wie vor so, dass die Gruppe der Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft in Relation stärker von Arbeitslosigkeit betroffen ist, was auch mit dem Zugang zu Bildung sowie den damit verknüpften sozialen Aufstiegschancen zu tun hat. Hier ist aktive Arbeitsmarktpolitik angesagt, um diese brachliegenden Potenziale zu nutzen.“, sagt Luger.
Nach Geschlecht aufgeteilt, wächst die Arbeitslosigkeit bei Männern stärker: der Anstieg der gemeldeten männlichen Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr beträgt 8,7 Prozent, während es bei den Frauen nur 1,2 Prozent sind.