Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Ausstellung und Podiumsdiskussion in Linz thematisieren Imageproblem der Kreativbranche

Marlis Schlatte, 27.10.2023 16:39

LINZ. In der Kreativbranche arbeiten immer mehr Frauen. Nach außen hin gibt sich dieser Bereich meist innovativ, emanzipiert und weltoffen - Gleichstellung steht hier im Fokus. Jedoch: Eine Ungleichbehandlung der Geschlechter ist genauso in dieser Branche zu finden. Etwa verdienen Frauen auch hier weniger als ihre männlichen Kollegen. Diesem Thema geben Kira Schinko und Letitia Lehner in ihrer Ausstellung an der Kunstuniversität Linz im Rahmen der bestOFF 2023 einen „Raum für Erregung“.

Die Diskussionsrunde thematisierte die Feminisierung der Kreativbranche. (Foto: vog.photo)
Die Diskussionsrunde thematisierte die Feminisierung der Kreativbranche. (Foto: vog.photo)

Im Rahmen der Ausstellung von Kira Schinko und Letitia Lehner in Zusammenarbeit mit Architekt Clemens Bauder fand am 24. Oktober ein Talk in der Kunstuniversität Linz statt, bei dem die Sprecherinnen der Frage „Wird Design der nächste Frauenberuf?“ auf den Grund gingen. An der Diskussionsrunde nahmen Katharina Maun, Gründerin und Creative Director der Agentur DODO und als Vorstandsmitglied der CCA zuständig für alle Frauen-Agenden, Samia Azzedine, Creative Director Digital bei LOOP, Lukas Fliszar, Gründer sowie CCA-Vorstandsmitglied und Mitglied des Fachausschuss der Fachgruppe Werbung der WKO Wien und Rebecca Wiederstein, Mitgründerin commonground und Diversity Expertin teil.

16 Prozent Gender Pay Gap

Der allgemeine Tenor: Design dürfe nicht zum nächsten „Frauenberuf“ werden. Denn auch, wenn man sich lange Zeit mehr Frauen in der Branche ersehnt hätte, käme die Feminisierung nun dennoch mit einem etwas fahlen Beigeschmack daher. Frauen in der Kreativwirtschaft verdienen im Vergleich zu Männern im Durchschnitt deutlich weniger, nämlich 16 Prozent - das zeigen Umfragen von CCA, designaustria auf. Durch Care-Arbeit, wie etwa Karenz oder Betreuungspflichten, beginnen Frauen ihre Karriere oft mit niedrigeren Stundensätzen oder müssen diese unterbrechen.

Feminisierung der Branche und ihre Folgen

Dass dahingehend auch 91,1 Prozent der Geschäftsführung der 200 umsatzstärksten Unternehmen Österreichs männlich ist, irritiert Kira Schinko: „Für mich ist es unbegreiflich, dass es 2023 in Österreich noch immer nicht möglich gemacht wird, dass Frauen mit Kind(er) Führungspositionen einnehmen können. Wie kann man täglich vom Fachkräftemangel sprechen und zeitgleich so viel Potenzial liegen lassen? Ich sehe hier vor allem die Agenturen oder Studios und den Staat in der Verantwortung.“

Die Kreativbranche kämpfe mit einem Imageproblem, sieht Letitia Lehner hier die Folgen: „Die Tatsache einer Feminisierung und ihrer negativen Folgen - wie Prestige- und Einkommensverluste sowie geringere Umsätze - ist leider keine Annahme, sondern Realität in vielen Branchen (Pflege, Elementarpädagogik, usw.) und alles deutet drauf hin, dass das auch unserer passiert.“

Ausstellung bis 31. Oktober, Talk zum Nachhören

Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Kunstuniversität Linz präsentieren Kira Schinko und Letitia Lehner mit der „Radical Collective Lounge“ einen Raum für Aufenthalt, Ausstellung, Präsentation und Diskussion, entwickelt von Clemens Bauder.

Die Ausstellung kann noch bis 31. Oktober besucht werden (HP6, Lichthof 4020 Linz). Der Talk ist hier nachzuhören: https://mediaspace.ufg.at/media/0_o9pki7qw


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden