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OÖ: Unternehmens- und Privatinsolvenzen um zwölf Prozent gestiegen

Nora Heindl, 13.12.2023 11:57

OÖ. Die Zahl der Unternehmens- und Privatinsolvenzen steigt und befindet sich in Oberösterreich laut aktueller KSV1870 Hochrechnung bereits über dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019.

 (Foto: Marco2811/stock.adobe.com)
(Foto: Marco2811/stock.adobe.com)

2023 wurden in Oberösterreich 587 Firmenpleiten gezählt, was einen Anstieg von zwölf Prozent gegenüber 2022 (524 Fälle) bedeutet. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 wurden heuer um 9,7 Prozent mehr Pleiten gezählt. Über 373 oberösterreichische Unternehmen wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet (2022: 307). Das entspricht einem Anstieg von 21,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sowie einem Plus von knapp zehn Prozent gegenüber 2019 mit 340 eröffneten Insolvenzen.  

Die bislang größte Firmeninsolvenz in Oberösterreich betrifft die Zentrasport Österreich eGen. mit Passiva in Höhe von 66,1 Mio. Euro.

Im Bundesländerranking findet sich Oberösterreich mit 587 Firmenpleiten auf Platz vier hinter Wien (1.930, + 13 %), Niederösterreich (1.047, + 10 %) und der Steiermark (611, + 17 %).

Schäden für die Gläubiger um mehr als 170 Prozent gestiegen

Mit geschätzten 480 Mio. Euro Passiva liegen die negativen Auswirkungen der Insolvenzen des heurigen Jahres deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres von 177 Mio. Euro. Das bedeutet ein Plus von 171 Prozent. Die Anzahl der von der Insolvenz des Arbeitgebers betroffenen Dienstnehmer hat sich um 64 Prozent auf 2.800 Mitarbeiter erhöht. Die Zahl der Gläubiger ist auf 11.900 (+77,6 %) gestiegen.

In Oberösterreich sind laut aktueller Hochrechnung 2023 der Handel (114 Fälle), die Bauwirtschaft (97 Fälle) und Tourismus/Gastronomie (92 Fälle) jene Bereiche, in denen sich die meisten Insolvenzen ereignet haben.

Privatkonkurse um zwölf Prozent gestiegen

Die kontinuierlichen Kostensteigerungen sind nicht nur in den Unternehmen ein brandheißes Thema, sondern auch in den oberösterreichischen Privathaushalten. Haben sich die Preise unter anderem bei Lebensmitteln, Energie und Wohnungsmieten bereits in den Vorjahren stetig erhöht, kann auch 2023 von keiner Entspannung berichtet werden – ganz im Gegenteil.

Private Pleiten wurden laut aktueller Hochrechnung 2023 in Oberösterreich 1.294 gezählt – das entspricht einem Anstieg von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr (2022: 1.155). Im Vergleich zum Vorkrisenniveau beträgt der Anstieg 5,4 Prozent mit 1.227 Fällen im Jahr 2019.

Bei den vorläufigen Passiva zeigt sich ein Anstieg der Verbindlichkeiten um 7,2 Prozent auf 119 Mio. Euro. Das bedeutet ein durchschnittliches Schuldenausmaß von rund 92.000 Euro pro Schuldner. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres war die Durchschnittsverschuldung jedoch höher mit 96.100 Euro.

Im Bundesländervergleich liegt Oberösterreich mit 1.293 eröffneten Privatkonkursen auf Platz drei, nach Wien (2.901) und Niederösterreich (1.311).

Ausblick: Weiterer Anstieg der Konkurse erwartet

Aus heutiger Sicht der KSV1870 von einem weiteren Anstieg der Konkurse aus.

Bei den Unternehmensinsolvenzen wird ein Anstieg in ähnlicher Dimension erwartet. Das würde bedeuten, dass Ende 2024 in etwa 650 Unternehmensinsolvenzen in Oberösterreich zu Buche stehen werden.

Bei den Privatkonkursen ist mit einem Anstieg auf bis zu rund 1.500 Fälle zu rechnen.


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