Durchzugsverkehr wird noch heuer vom Hauptplatz verbannt: Gestaltungswettbewerb startet im Herbst, 2025 folgt die Umsetzung
LINZ. Der Hautplatz soll autofrei werden - und zwar noch heuer, mit Fertigstellung der Westringbrücke. Weitere Ideen und Konzepte wurden vom Innenstadt-Projektteam gemeinsam mit den Interessensvertretern bei einem Workshop am 28. Februar festgelegt. Dies gilt nun als Vorbereitung für den Gestaltungswettbewerb, welcher im Herbst 2024 starten soll. Konkretere Pläne gibt es demnach nun für die Sitzgelegenheiten, Begrünung, Beschattung und für den Eingang zum Hauptplatz.
Von vielen gefordert und gleichzeitig viel diskutiert wurde in der vergangenen Zeit das Konzept des autofreien Hauptplatzes. Mit Freigabe der neuen Westringbrücke in diesem Jahr, kann der Lieblingsplatz vieler Linzer (laut Umfrage zum Linzer Innenstadtkonzept) nun endlich vom Durchzugsverkehr befreit werden. „Autofrei“ ist demnach ein nicht ganz korrekter Begriff, denn für Lieferungen, Transporte und Einsatzfahrzeuge wird der Hauptplatz trotzdem noch befahrbar sein, so Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ).
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Und auch Taxis sollen in das neue Hauptplatz-Bild so gut wie möglich integriert werden, erklärt Projektteam-Leiter René Ziegler (Modul5 GmbH). Diese sollen weiterhin zufahren und Menschen abholen können, denn viele seien schlichtweg auf Taxis angewiesen. Für die tatsächliche Raumplanung wolle man jedoch eine Empfehlung dafür aussprechen, dass nicht mehr so viele Stellplätze wie derzeit für Taxis reserviert werden, um die Fläche anderwärtig besser nutzen zu können.
Umsetzung ab 2025
In einem rund dreistündigen Workshop, an welchem 30 Personen verschiedener Interessensvertretungen und Organisationen teilnahmen, fand gestern, am 28. Februar, ein offener Austausch darüber statt, wie man einen „Hauptplatz für alle“ bestmöglich umsetzen kann.
Die Aufarbeitung dieser Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten dient als Vorbereitung für den Gestaltungswettbewerb, der im Herbst 2024 starten soll. Einen genauen Termin und Zeitraum gäbe es noch nicht, man wolle jedoch ehestmöglich damit beginnen, so Prammer.Das Ergebnis könne dann ab 2025 umgesetzt werden.
Linz-Balkon
Noch vor dem Beginn des Gestaltungswettbewerbes werde aber der Hauptplatz vom Durchzugsverkehr befreit. Gleichzeitig will man die Radwege auf der Nibelungenbrücke in beide Richtungen um je eine Spur erweitern. Als „Tor zur Innenstadt“ soll der Hautplatz einen besseren Zugang zur Donau bilden. Nicht nur Radwege sollen eine gute Anbindung bekommen, sondern auch der Aufenthaltsbereich für Fußgänger attraktiviert werden. Ein „Linz-Balkon“ mit Ausblick auf die Donau sei hier angedacht.
Bauminsel und Sitzgelegenheiten
Schwerpunkt beim gestrigen Workshop war zudem das Thema der Begrünung des Hauptplatzes. Mit Sachverständigen wurden Bereiche ermittelt, wo eine Baumpflanzung grundsätzlich möglich wäre. Danach richte man sich in der Planung - etwa könne beim Eingang zur Domgasse eine Bauminsel installiert werden oder eine Baumreihe entlang des Gebäudes zwischen der Pfarrgasse und der Rathausgasse.
Allgemein gehe es darum die Aufenthaltsqualität am Hauptplatz zu verbessern, so Ziegler. Dafür sollen auch Sitzgelegenheiten sorgen, speziell im östlichen Bereich, aber generell an unterschiedlichen Stellen, um für jede Jahres- und Tageszeit einen angenehmen Aufenthalt bieten zu können.
„Schatz, der gepflegt werden muss“
Ziel des neuen Innenstadt-Konzepts für den Hauptplatz sei, die verfügbaren Flächen besser zu nutzen, nicht aber den ganzen Platz umzustrukturieren. Dass der Hauptplatz vielfach als Lieblingsplatz der Linzer genannt wurde, sei bezeichnend, so Ziegler: „Das zeigt: Wir haben hier einen Schatz, um den man sich kümmern muss und der gepflegt werden muss.“
„Fest steht, dass mit der Freigabe der neuen Westringbrücke in diesem Jahr der Hauptplatz vom Durchzugsverkehr befreit werden kann. Dadurch können wir die Neugestaltung unseres historischen Platzes starten. Die Bevölkerung erhält damit auch einen ersten spürbaren Eindruck vom neuen Lebensgefühl in der Innenstadt”, so Prammer.
Hajart: „Weit fortgeschrittene“ Gespräche zur Verkehrsberuhigung
Vizebürgermeister und Mobilitätsreferent Martin Hajart (ÖVP) zeigt sich mit den präsentierten Eckpunkten für die Gestaltung des Hauptplatzes zufrieden. „Wir müssen jetzt rasch ins Tun kommen, um dann, wenn die Westringbrücke für den Verkehr freigegeben ist, so bald wie möglich starten zu können.“ Als konkretes Beispiel nennt Hajart etwa die Radwege: „Den Radverkehr muss man am Hauptplatz weiterführen. Dazu gibt es bereits die entsprechenden Überlegungen.“
Zum Thema der Verkehrsberuhigung sie man mit dem Land Oberösterreich sowie mit der Polizei bereits in „weit fortgeschrittenen“ Gesprächen. Ob die Freigabe der Westringbrücke und die Sperre des Hauptplatzes für den Durchzugsverkehr am selben Tag erfolgen oder ob es hier eine Übergangszeit geben wird, bleibt noch offen.
Grüne hoffen auf Einhalten der Versprechen
Auch die Linzer Grünen begrüßen die Pläne für den Hauptplatz. „Ich erwarte mir aber, dass der Durchzugsverehr, der hier vor allem von der Klosterstraße über den Hauptplatz Richtung Nibelungenbrücke rollt, künftig der Vergangenheit angehört und die Zusagen, den Hauptplatz noch heuer dauerhaft autofrei zu machen, auch wirklich in die Tat umgesetzt werden“, betont Klubobmann Helge Langer.
Denn dass sich Innenstadtzonen, in denen die Menschen und nicht der Verkehr im Mittelpunkt stehen, auf die Lebensqualität, das Stadtklima, die Besucherfrequenz und somit auch auf die ansässigen Betriebe positiv auswirken, zeige sich bereits in vielen internationalen Metropolen, denen Linz nun folgen müsse.
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