LINZ. Ein Projekt der Volkshilfe Oberösterreich und der Firma awb könnte die mobile Pflege revolutionieren: derzeit wird an der Entwicklung eines innovativen Exoskeletts speziell für den Einsatz in der Pflege gearbeitet. Die Stadt Linz fördert das Vorhaben mit 21.500 Euro.
Der Pflegeberuf ist körperlich herausfordernd, so gehört das Heben und Tragen von Patienten zum Alltag. Nun soll durch ein neues Projekt ein Prototyp für ein Exoskelett speziell für Pflegekräfte geschaffen werden. Das Projekt der Volkshilfe wird von der Stadt Linz gefördert und soll die Arbeitsbedingungen, vor allem in der mobilen Pflege, verbessern. Damit soll auch der Beruf Alten- und Krankenpfleger attraktiver werden, der Bedarf in diesem Bereich ist bekanntlich hoch.
Innovatives Exoskelett speziell für mobile Pflege
Exoskelette werden bereits in verschiedenen Berufen, etwa in der Logistik als Hebehilfe, eingesetzt. Das Problem: Die sperrige Konstruktion, der zeitliche Aufwand beim Anziehen und die unflexible Bauweise machen sie untauglich für die mobile Pflege. In Kooperation mit dem Familienunternehmen awb GmbH soll jetzt ein Exoskelett entwickelt werden, das den Bedürfnissen von Pflegern entspricht. Bestehen soll es aus einem textilen Ober- und Unterteil, das wie Unterwäsche getragen wird, und einer Technikeinheit, die daran befestigt wird.
Auf die Praxistauglichkeit getestet wird der Prototyp dann in einer Pilotphase, in der 10-15 Mitarbeiter der mobilen Dienste der Volkshilfe einbezogen werden. Bei der Auswahl der Testpersonen wird auf Diversität hinsichtlich Alter, Geschlecht, körperlicher Konstitution, Wohnort (Stadt, Land) und Technologieaffinität geachtet. Bewährt sich das Exoskelett, kann auch von einer erfolgreichen Implementierung im stationären Bereich in Alten- und Pflegeheimen ausgegangen werden.
Bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege
Die Vorteile einer solchen Innovation liegen klar auf der Hand: die Gesundheit der Pflegekräfte wird gefördert und damit die Arbeitsbedingungen verbessert, der Beruf kann auch im fortgeschrittenen Alter noch ausgeübt werden. Denn, so erklärt Waltraud Schwarz, Bereichsleiterin der Volkshilfe Oberösterreich: „Ein großer Teil unserer Mitarbeiter in der mobilen Pflege und Betreuung ist über 50 Jahre alt und wird bis zum Pensionseintritt im Beruf bleiben. Erkrankungen des Stützapparates sind in der Pflege weit verbreitet, und die Betreuung sowie Pflege zu Hause wird zukünftig an Bedeutung gewinnen. Gerade in den oft engen Wohnverhältnissen unserer betreuten Personen stoßen herkömmliche Hebehilfen an ihre Grenzen.“
Stadt Linz fördert Projekt mit 21.500 Euro
Das Projekt ist eines von vier Projekten, das im Rahmen des Pflegetechnologiefonds als förderwürdig eingestuft wurde und in Kooperation mit der Stadt Linz oder in Kooperation mit der Stadt Linz und weiteren regionalen Trägern umgesetzt werden soll. Die gesamten Projektkosten belaufen sich auf rund 215.000 Euro. Die Hälfte finanziert das Land Oberösterreich, die restlichen 50 Prozent werden zu gleichen Teilen durch die Stadt Linz, den SHV Freistadt, den SHV Eferding, den SHV Kirchdorf und der Stadt Steyr getragen.
Die Stadt Linz übernimmt dementsprechend rund 21.500 Euro der Kosten für das Projekt. Zwei Drittel der Fördersumme werden zu Projektstart ausbezahlt, das restliche Drittel nach Projektabschluss. Die Projektdauer beläuft sich auf maximal 24 Monate, wobei ein Bericht zur Halbzeit des Projekts, sowie ein fachlicher Endbericht verpflichtend sind.
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