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KPÖ-Bürgermeisterkandidatin Gerlinde Grünn: "Die Mächtigen brauchen in Linz keine Lobby mehr"

Anna Fessler, 20.11.2024 14:25

LINZ. Der KPÖ-Bezirksvorstand hat den Wahlvorschlag für Gerlinde Grünn als Bürgermeisterkandidatin erfolgreich eingebracht. Grünn lud am Mittwochvormittag anlässlich dessen zur Pressekonferenz, bei der sie ihre Ideen für Linz präsentierte.

Gerlinde Grünn will Politik für "einfache Menschen" machen, zu dieser Gruppe zählt sie sich auch selbst. (Foto: KPÖ-Linz)

Gerlinde Grünn will Linzer Bürgermeisterin werden. Mit der Ansage „Bei dieser Wahl sollte man die Kandidat:innen daran messen, was sie bislang gemacht haben“, präsentierte sie am Mittwoch ihren Plan für Linz im Restaurant „Gelbes Krokodil“.

Bisherige Bilanz

Bislang erreicht habe sie selbst etwa den Linzer Kautionsfonds - er geht auf eine Initiative von Grünn zurück - oder die Verlängerung des Schulstartpakets. Die KPÖ unterstütze aber auch direkt, etwa mit der Schulsachenaktion, bei der sich Eltern kostenlose Schulsachen für ihre Kinder abholen können. Das Thema Armut sei, so Grünn, in Linz viel weiter verbreitet, als man denke: „Es gibt viele Kinder, die am zweiten oder dritten Schultag noch immer keine Schultasche haben.“ Armut sei leise, man erfahre davon nur, wenn man mit den Menschen spreche, weil das Thema auch schambehaftet sei. Die Mächtigen bräuchten keine Lobby in Linz, diese hätten ohnehin kein Problem, ihre Interessen durchzusetzen. Sie wolle für „einfache Menschen“ eintreten, sagt Grünn.

Graz als Vorbild

Mit der KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr in Graz und dem KPÖ Plus-Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl sehe man, dass die KPÖ viel mehr bewirken könne, als nur als kleine Fraktion im Gemeinderat. Graz könne etwa Vorbild in puncto besondere Aufmerksamkeit auf den kommunalen Wohnbau sein. In Graz sorgt eine städtische Mietzinszuzahlung dafür, dass Mieter einer von der Stadt zugewiesenen Wohnung nicht mehr als ein Drittel des Haushaltseinkommens für die Wohnkosten (inkl. Heizung und Betriebskosten) ausgeben müssen. In den gemeindeeigenen Wohnungen werden auf Initiative von Kahr bis 2026 Mieterhöhungen zudem auf maximal 2 Prozent pro Jahr begrenzt. 

Mehr freiwillige soziale Leistungen der Stadt, gegen „Law and Order“-Politik

Wichtig sei Grünn auch „die Bekämpfung der Geschichtsvergessenheit“ und eine Erhöhung des Kulturbudgets sowie die Schaffung langfristiger Förderverträge. Kritik übt sie an der „steten Kompetenzverschiebung vom Gemeinderat hin zum Stadtsenat und zum Bürgermeister“, sie erneuert auch die KPÖ-Forderung nach öffentlichen Kontrollamtsberichten. Auf ihrer Agenda stehen zudem ein Ausbau der freiwilligen sozialen Leistungen der Stadt Linz, sie fordert weiterhin eine kostenlose Schuljause und die Aufstockung des Sozialfonds. Im Bereich Verkehr stehe sie für eine Förderung der sanften Mobilität. Was Grünn hingegen ablehnt, ist eine „Law and Order“ - Politik und den Linzer Ordnungsdienst.

Wahlkampfauftakt am 7. Dezember, im Jänner kommt Elke Kahr nach Linz

Der offizielle Wahlkampfauftakt wird am 7. Dezember am Südbahnhofmarkt stattfinden, Gerlinde Grünn wird dort am Infostand die Besucher mit Punsch und Keksen begrüßen und für Gespräche zur Verfügung stehen. Am 8. Jänner 2025 kommt dann die Grazer KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr nach Linz und wird gemeinsam mit der KPÖ Linz einen Tag im Stadtgebiet unterwegs sein. Grünn kündigt auch einen „Alternativen Neujahrsempfang“ für den 10. Jänner 2025 an, einen Seitenhieb auf Ex-Stadtoberhaupt Luger kann sie sich dabei nicht verkneifen: Seine Neujahrsempfänge seien keine Veranstaltungen „für das Volk“ gewesen, sie wolle die einfachen Menschen in die KPÖ-Zentrale in der Melicharstraße einladen, zu denen sie sich auch selbst zähle. Grünn will für einen anderen Politikstil stehen, wie sie sagt, es gehe „nicht um Macht, Postenschacherei oder sich selbst Denkmäler zu setzen“.


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