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Pilotprojekt: Einsatz von Telemedizin soll Linzer Pflegekräfte entlasten

Marlis Schlatte, 27.11.2024 17:21

LINZ. Die durchschnittlich älter werdende Bevölkerung und die zunehmende Belastung der Pflegekräfte veranlasst die Stadt Linz dazu, die Digitalisierung in der Pflege immer mehr zu forcieren. Neue Technologien sollen das Personal in den Pflegeeinrichtungen sowie pflegende Angehörige entlasten, etwa bei administrativen Aufgaben und der Kommunikation.

Bei der Telemedizin kann medizinisches Personal die Patienten beraten, ohne dass diese am selben Ort sein müssen. (Foto: Melinda Nagy/stock.adobe.com)

Mit verschiedenen geförderten Projekten möchte die Stadt Linz im Zuge des Oö. Pflegetechnologiefonds der zunehmenden Belastung im Bereich der Pflege entgegentreten, unter anderem mit dem Projekt „Digitales Pflegeheim“.

Neue Technologien sollen dabei in der Praxis getestet, weiterentwickelt und schließlich vollständig eingeführt werden. „Die Pflege ist ein sinnstiftender, aber auch belastender Beruf. Daher wollen wir die Pflegekräfte von administrativen Aufgaben entlasten und den Zeitaufwand dafür so gering wie möglich halten. Diese Zeit soll dafür an die Bewohner weitergegeben werden können“, so Vizebürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Seniorenzentren Linz (SZL) Karin Hörzing und geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (beide SP).

Pflegedokumentation durch Spracherkennung

In den Linzer Seniorenzentren bereits im Einsatz sind technische Hilfsmittel zur Sturzerkennung und Ortungssysteme für Menschen mit Demenz, die nun durch modernere Systeme nach einer Testphase ersetzt werden sollen.

Die täglich durchzuführende Pflegedokumentation soll mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) weiter vereinfacht werden. Mittels Spracherkennung der Firma voize GmbH soll die Dokumentation einfach am Smartphone eingesprochen werden können, anstatt diese händisch aufschreiben zu müssen.

Um Stürze präventiv vorzubeugen, soll die Sturzsensorik Livy Care helfen. Durch das Erfassen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie ein engmaschigeres Monitoring können potenzielle Risiken frühzeitig erkannt werden. Die Technologie soll auch vom Sensor gemessenen Blutzuckerwerte in die Dokumentation übertragen und das Personal bei zu hohen oder niedrigen Werten alarmieren.

Telemedizin kann Wege in die Ambulanz verhindern

Ein weiterer Fokus beim Projekt „Digitales Pflegeheim“ liegt auf der Erprobung der Telemedizin. Diese soll Patienten und Gesundheitsdienstleister miteinander verbinden, auch wenn diese nicht am selben Ort sind. Etwa stellt das Telemedizin-System der Firma Docs in Clouds TeleCare GmbH sicher, dass Ärzte die benötigten Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort haben.

Weiters läuft im Seniorenzentrum Liebigstraße, der jüngsten Pflegeeinrichtung der Stadt Linz, derzeit ein Pilotprojekt, welches telemedizinische Systeme erprobt. In Kooperation mit der Notfallambulanz des Ordensklinikums Linz Elisabethinen werden etwa an Aufnahmetagen medizinische Anliegen der Seniorenheim-Bewohner mit dem ärztlichen Team der Ambulanz besprochen - ohne, dass diese den oftmals beschwerlichen Weg ins Krankenhaus auf sich nehmen müssen.

Wenn sich dieses System in der Praxis bewährt, würden viele Krankentransporte wegfallen und die Notfallambulanz entlastet werden. Auch die Wartezeit für Patienten kann sich dadurch verringern, bis der erste Arztkontakt stattfindet.

Linzer Pflegekräfte zeigen „große Bereitschaft“ für Neues

Auch wenn die Umstellung auf neue Technologien im ersten Schritt einen Mehraufwand bedeuten, da das Personal entsprechend geschult werden muss, stelle diese später eine Erleichterung dar - die Pflegekräfte würden sich außerdem sehr offen gegenüber den Neuerungen zeigen, berichtet Robert Ritter-Kalisch, Geschäftsführer der Seniorenzentren Linz: „Natürlich muss die Führungskraft dahinter stehen und auch die Mitarbeiter dazu motivieren. Es besteht hier bisher jedoch eine große Bereitschaft.“

Die Projektkosten für das „Digitale Pflegeheim“ belaufen sich insgesamt auf 201.370 Euro. Im Rahmen des Oö. Pflegetechnologiefonds werden Kosten in Höhe von 150.000 Euro gefördert - diese werden je zu 50 Prozent durch das Land Oberösterreich und die Stadt Linz finanziert.


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