Erinnerungskultur in Unternehmen: Lehrlinge von Siemens Energy besuchen Gedenkstätte Auschwitz
LINZ. Siemens Energy Austria setzt bei der Lehrlingsausbildung neben der Fachkompetenz auch auf historische Bildung: im Dezember fand eine Exkursion zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau statt. Den Jugendlichen soll damit ihre Verantwortung in der Gesellschaft bewusst werden.
Am Linzer Standort der Siemens Energy Austria GmbH entwickeln rund 300 Mitarbeiter und Lehrlinge Transformatoren, die rund um den Globus für die Stromversorgung eingesetzt werden. In der Lehrlingsausbildung will der Konzern neben Fachkompetenz auch ein umfassendes Verständnis der gesellschaftlichen Verantwortung vermitteln.
Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau
Konkret sieht das so aus: heuer nahmen die Lehrlinge Anfang Dezember an einer zweitägigen Exkursion in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau teil. Begleitet wurden sie dabei von ihren Trainern, dem Jugendvertrauensrat und den Betriebsräten. Der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers in Polen sollte den Jugendlichen nicht nur die Gräueltaten des Nationalsozialismus vor Augen führen, sondern sie vor allem dazu anregen, über Werte wie Toleranz, Menschlichkeit und Solidarität nachzudenken. Da im Rahmen der geschichtlichen Bildung in den Pflichtschulen meist die KZ-Gedenkstätte Mauthausen besucht wird, entschied sich Siemens Energy für den Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau im polnischen Oświęcim, das zu den größten Vernichtungslagern der Nationalsozialisten zählte.
Vor- und Nachbereitung der Exkursion
Am ersten Tag wurden die Lehrlinge auf den Besuch der Gedenkstätte vorbereitet – neben Erzählungen von Zeitzeugen wurden auch Fragen wie „Welche Verantwortung tragen wir heute?“ diskutiert. Am zweiten Tag fand die Führung durch das ehemalige KZ statt, unter den Jugendlichen habe große Betroffenheit geherrscht, so eine der Lehrlingsausbildnerinnen, bei einer Besprechung im Anschluss hätten die Lehrlinge über eine Mischung aus Trauer, Wut und Nachdenklichkeit berichtet.
In gemeinsamen Gesprächen wurde thematisiert, warum Erinnerungskultur heute wichtiger denn je ist – auch aufgrund einer Zunahme von Verschwörungstheorien und Hassrede online, vor allem aber angesichts eines zunehmenden Antisemitismus. Ein aktuelles Beispiel ist der Vandalismusakt in Wels, wo ein bislang unbekannter Täter unter anderem „Tod den Juden“ in roter Farbe auf einen Weg in einer Parkanlage geschmiert hat.
Zitiert
„Es ist traurig zu sehen, was da alles passiert ist und man trotzdem solchen Themen, wie Hass oder ähnliches gerade online fast jeden Tag begegnet“, sagt ein Siemens Energy-Lehrling nach der Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.
„Wir leben in einer Zeit, in der soziale Medien eine große Macht haben. Es ist unsere Aufgabe, dort auch für Werte wie Respekt und Aufklärung einzutreten“, so einer der Lehrlingstrainer.
„Der Besuch in Auschwitz soll die Lehrlinge dazu anregen, über die Konsequenzen von Intoleranz und Rassismus nachzudenken und sich aktiv für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen. Wir danken allen Beteiligten, die diesen Besuch ermöglicht haben, und hoffen, dass die Lehrlinge diese Erfahrung als wertvollen Bestandteil ihrer Ausbildung und persönlichen Entwicklung betrachten.“, so der Betriebsrat.
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