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AK-Befragung zur Gesundheitsversorgung: Zufriedenheit in Oberösterreich gesunken

Anna Fessler, 29.04.2025 13:40

OÖ. Die Arbeiterkammer Oberösterreich warnt vor einer Privatisierung des Gesundheitssystems in Oberösterreich. Eine Befragung bestätigt, was viele Patienten bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen: auf Termine muss man teils lange warten, weil Ärzte keine neuen Patienten mehr aufnehmen, muss auf Wahlarztpraxen ausgewichen werden. Nicht jeder kann sich das leisten.

Eine AK-Befragung ergab: die Zufriedenheit der Patienten sinkt, viele klagen über lange Wartezeiten und eine zu kurze Behandlungsdauer. Dass viele auf Wahlärzte ausweichen, sieht die AK kritisch. (Foto: Racle Fotodesign/stock.adobe.com)

Die Arbeiterkammer Oberösterreich lässt jährlich von IFES eine Befragung zur Gesundheitsversorgung durchführen. Dieses Jahr ist die Zufriedenheit der Patienten gesunken, die AK kritisiert lange Wartezeiten und dass Ärzte zunehmend weniger Zeit für die Behandlung hätten. Immer mehr Menschen weichen auf Wahlärzte aus, diese Privatisierungstendenzen müsse man eindämmen.

Die IFES-Befragung ergab, dass 44 Prozent der AK-Mitglieder in Oberösterreich mit dem Gesundheitssystem zufrieden sind, das sind drei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Dabei spielt Geld eine Rolle: Befragte, die gut von ihrem Einkommen leben können, waren doppelt so häufig zufrieden (60 Prozent) als jene Befragten, bei denen das Einkommen eher oder gar nicht ausreicht (30 Prozent).

Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Männer sind mit 47 Prozent häufiger mit dem Gesundheitssystem zufrieden als Frauen. Unter 30-jährige sind zufriedener als über 50-jährige. Personen, die an chronischen Erkrankungen leiden, betrachten das Gesundheitssystem sehr kritisch.

Lange Wartezeiten, kurze Behandlungsdauer

Sechs von zehn Befragten belastet das lange Warten auf einen Termin bei einem Facharzt, auf eine Untersuchung oder eine Operation. Gar keinen Termin erhalten haben 55 Prozent der Befragten, weil keine neuen Patienten mehr aufgenommen wurden. Besonders betroffen von langen Wartezeiten sind Personen, deren Einkommen nicht ausreicht (73 Prozent).

Auch jene, die einen Termin bekommen haben, waren nicht immer zufrieden: fast zwei Drittel gaben an, dass die Behandlungsdauer bei ihrem letzten Besuch weniger als zehn Minuten betragen hatte. Bei knapp einem Fünftel waren es weniger als fünf Minuten. Auch hier gibt es Einkommensunterschiede: Über eine zu kurze Behandlungsdauer berichtete fast die Hälfte jener Personen, deren Einkommen nicht ausreicht. Bei jenen, die sehr gut von ihrem Einkommen leben können, gab nur jeder fünfte an, dass die Behandlungsdauer beim letzten Arztbesuch zu kurz war.

27 Prozent gingen zum Wahlarzt, weil sie beim Kassenarzt keinen Termin bekamen

Für das Aufsuchen von Wahlarztpraxen wurden zwei Hauptgründe angegeben: 58 Prozent der Befragten erhielten so schneller einen Termin, 27 Prozent haben in einer Kassenordination gar keinen Termin bekommen. 44 Prozent nannten die erwartete Behandlungsqualität und 28 Prozent die längere Behandlungszeit als Grund, einen Wahlarzt aufgesucht zu haben.

Die AK OÖ sieht diese Tendenz äußerst kritisch, die Ursache für die Verschlechterungen sieht sie in politischen Entscheidungen wie der Kassenfusion. Die Politik sei nun auch gefragt, rasch zu handeln: AK OÖ-Präsident Andreas Stangl fordert, dass offene Kassenstellen besetzt und die kassenärztliche Versorgung sowie Primärversorgung ausgebaut werden. Gleichzeitig müsse man die Tendenz zur wahlärztlichen Versorgung und Privatversicherung zurückdrängen. Nicht zuletzt, so Stangl, brauche es wieder eine Mehrheit der Beschäftigten in der ÖGK, um den Versicherten die Entscheidungsmacht zurückzugeben.


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