Grüne kritisieren Linzer Industrie für Lichtverschmutzung
LINZ. Wenn es Nacht wird in Linz, wird es auch nicht immer gleichzeitig dunkel. Das zeigt nun das Ergebnis einer „Lichtstudie“ der Stadt Linz in Kooperation mit der Universität Wien. Zentrales Ergebnis: Industrie- und Gewerbestandorte im Osten der Stadt verursachen den größten Anteil an Lichtemissionen. Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) lehnt die Kritik an der heimischen Industrie klar ab.
„Unsere Devise ist: ‚Weniger, aber dafür besseres Licht‘. Ziel ist es, Mensch, Tier und Umwelt zu schützen und gleichzeitig für Sicherheit zu sorgen. Ich freue mich, dass wir auf breites Interesse auch bei vielen Betrieben stoßen, die gemeinsam mit uns die Lichtverschmutzung in Linz reduzieren wollen. Wenn alle an einem Strang ziehen, können wir hier viel erreichen“, sagt Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne).
16-mal heller
Die Studie zeigt Relationen auf: In klaren Nächten unter besten Bedingungen leuchtet der Himmel über der Innenstadt zumindest etwa 16-mal heller als ein natürlicher Nachthimmel, wie man ihn in unberührten Gegenden fern jeder Stadt erleben kann, heißt es in der Studie.
Bei bewölktem Wetter stellt die Analyse folgendes Szenario fest: Die Wolken reflektieren das Stadtlicht wie ein Spiegel zurück – der Himmel kann dann bis zu 250-mal heller sein als ohne Lichtverschmutzung. Die Nacht werde damit praktisch zum Tag, so die Conclusio.
Die Lichtglocke über Linz werde zudem generell vom kaltweißen Licht des Chemieparks und der Voestalpine dominiert, wird festgestellt.
„Bewusstsein stärken“
„Die Studie stellt die erste systematische Analyse zur Lichtverschmutzung in Linz dar. Die dabei eingesetzten Methoden sind hochinnovativ und ermöglichen eine präzise Bewertung der Emissionsquellen. Nun gilt es, gemeinsam mit den zuständigen Stellen konkrete Verbesserungen zu entwickeln“, so Alfred Moser, Abteilungsleiter für Gewerbe- und Sicherheitstechnik und Projektleiter für Lichtverschmutzung.
„Trotz des guten Weges der Stadt Linz zeigen uns aktuelle Lichtbeschwerden, dass die Thematik Lichtverschmutzung noch nicht ausreichend in der Gesellschaft angekommen ist. Hier gilt es noch das Bewusstsein zu verstärken“, sieht er Nachholbedarf bei der Problemerkenntnis in der Gesellschaft.
„Müssen froh um die Voest sein“
Herbe Kritik an den Anliegen der Grünen kommt von Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP). „Wenn ich bei einer Pressekonferenz höre, Linz ist viel zu hell und der größte Sünderim Bereich der Lichtverschmutzung sei die voestalpine. Also wenn wirklich unser größtesProblem ist, dass der Leitbetrieb in Oberösterreich und Österreich so ein starkerLichtverschmutzer ist, dann haben wir wirklich eine große Themenverfehlung in derStadtpolitik“, so Hajart bei einer Veranstaltung.
„Was wird sich der Herr Generaldirektor (Herbert, Anm.) Eibensteiner denken, wenn die Stadtpolitik eine Pressekonferenz macht und sagt, Entschuldigung, ihr seid die größten Lichtverschmutzer in ganz Linz. Ganz das Gegenteil ist der Fall. Wir brauchen die voestalpine und müssen sie unterstützen, dass sie bei uns bleibt“, zeigt er wenig Verständnis für das Anliegen von Stadträtin Schobesberger.
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