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KI als Zukunftschance: Medizinische Fakultät der JKU setzt auf „Personalisierte Technische Medizin“

Baumgartner Anna, 10.11.2025 12:54

LINZ. Die Medizinische Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz positioniert sich mit einem neuen Forschungsschwerpunkt an der Spitze der technologischen Entwicklung im Gesundheitswesen. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer Oberösterreich, und Universitätsprofessor Andreas Gruber (Präsident der Medizinischen Gesellschaft) heben die Fusion von Technologie und Medizin als Schlüssel zur Zukunft des Medizinstudiums in Oberösterreich hervor. 

MedCampus Linz (Archivfoto) (Foto: Simlinger/cityfoto.at)
MedCampus Linz (Archivfoto) (Foto: Simlinger/cityfoto.at)

Der Schwerpunkt „Personalisierte Technische Medizin“ (PTM) spiele kaum an einem anderen Standort eine universitäre Rolle. Universitätsprofessor und Präsident der Medizinischen Gesellschaft OÖ, Andreas Gruber betont, dass dieser Bereich die Stärke der JKU als technologisch-naturwissenschaftliche Universität optimal nutze: „Da gibt es Dinge, die wir tatsächlich deutlich besser können als alle anderen. Und das ist die Fusion von Technologie und Medizin.“

Forschungsschwerpunkt soll Standort stärken

Die Wahl des Schwerpunkts sei dabei kein Zufall. Während andere Standorte bereits „Personalisierte Medizin“ anbieten, sei die technische Ausrichtung in Linz ein Alleinstellungsmerkmal: „Bei Personalisierte Technische Medizin ist es so, erstens können wir das wirklich besser, weil es eine Universität ist, zweitens ist auch die Außenwirkung eine ganz andere, weil natürlich die Leute sagen, Technologiestandort Oberösterreich, Medizin an einer Universität, da sind Experten, da sind KI-Experten, das klingt vernünftig, das hat Potenzial.“

Als konkrete Anwendungsbeispiele für die PTM wurden unter anderem medizinische Robotik und Simulation, Telemedizin, Operationssimulatoren, sowie die Überwachung von Herzschrittmachern in entlegenen Landesteilen genannt.

Erfolgskurs der Medizinfakultät

Seit der Gründung im Jahr 2014 hat sich die Medizinfakultät in Linz erfolgreich etabliert. Peter Niedermoser unterstrich den Erfolg anhand von Zahlen: 75 Prozent der Absolventen der JKU-Medizinausbildung bleiben in Oberösterreich und beginnen hier ihre Ausbildung in Krankenanstalten.

„Da beneiden uns einige andere Bundesländer, dass das in unserer Art und Weise so gelungen ist“, so Niedermoser.

Zukünftige Finanzierung ist noch offen

Der Aufbau der Medizinischen Fakultät wird momentan über eine Vereinbarung zwischen Bund und Land finanziert. 

Derzeit warten die Verantwortlichen jedoch noch auf die finale Finanzierung für den weiteren Ausbau und die Transformation. Die aktuelle Vereinbarung laufe ihrem Ende entgegen. Die Universitätsvertreter betonen die Notwendigkeit einer Fortsetzung. Ziel sei es, die Fakultät auf Augenhöhe mit anderen großen Standorten zu bringen.

„Das große Anliegen ist eben, dass jetzt die weitere Finanzierung gerade verhandelt wird, mit dem Ministerium. Wir müssen signalisieren, dass uns das Universitätsprojekt Linz was wert ist, und dass wir daran glauben, dass es eine gute Idee war. Zweitens ist es ein Erfolg, heute schon. Es braucht weitere Finanzierungen, um das zu erreichen, was wir alle wollen“, erklärt Universitätsprofessor Gruber.

Ausbau absichern

Die Betroffenen wünsche sich eine langfristige Fortführung der ausgekoppelten Finanzierung, idealerweise über weitere zehn Jahre, um die Umwandlung von Abteilungen in Unikliniken und den Ausbau der Vorklinikbereiche abzusichern.

Grundlegend geht es auch darum, dass nicht die JKU das Budget erhält, sondern die Gelder direkt an die Fakultäten verteilt werden. 

„Es ist der Plan bis 2028, dass die Medizin vom Bund eine eigene Finanzierung erhält. Das heißt, das Geld geht nicht an die JKU, und dort kämpfen dann vier Fakultäten ums Geld, sondern die Medizin bekommt bis 2028 auf einem eigenen Pfad Geld, und mit dem kann sie sich entwickeln. Es ist so, dass man damit aufbauen konnte, was bisher geschehen ist. Wenn das 2028 enden würde, dann wäre das Geld in der JKU, und da müssten wir uns mit unseren bisherigen Freunden auf einmal ums Geld streiten“, so Andreas Gruber.

Niedermoser appelliert an die Politik: „Gerade das ist wirklich gut investiertes Geld für den Standort Oberösterreich, muss man ganz ehrlich sagen.“

Trotz des Fokus auf KI betont Niedermoser die zentrale Rolle des Menschen in der Medizin: „Am Ende des Tages wird auch in der Medizin, aber wenn wir nur so viel Unterstützung haben von der KI, der Patient und der Arzt gemeinsam Lösungen finden müssen, was notwendig ist für die Betreuung. Und das kann nicht die KI, die KI kann vorbereiten, die KI kann uns unterstützen, aber es braucht den Menschen, den Arzt, die Ärztin.“


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