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Stadt Linz plant umfassendes Schul-Ausbauprogramm bis 2035

Baumgartner Anna, 25.11.2025 09:13

LINZ. Die Stadt Linz reagiert auf das anhaltende Bevölkerungswachstum und legt ein groß angelegtes Ausbauprogramm für Linzer Schulen vor. Gemeinsam mit der Bildungsdirektion Oberösterreich wurde ein Plan erarbeitet, der Neubauten und Erweiterungen bis 2035 vorsieht. Der Grundsatzbeschluss soll noch im Dezember im Gemeinderat fallen.

Die Stadt Linz reagiert auf das anhaltende Bevölkerungswachstum und legt ein groß angelegtes Ausbauprogramm für Linzer Schulen vor. (Foto: Volker Weihbold)

Ziel des Programms sei laut der Stadt, „rechtzeitig auf die steigenden Schülerzahlen zu reagieren“ und „moderne Lernräume zu schaffen, die Bildung, Inklusion und Lebensqualität verbinden“. Vizebürgermeisterin und Schulreferentin Merima Zukan (SPÖ) betont die Bedeutung dieser Investitionen: „Bildung ist die stärkste Investition, die eine Stadt tätigen kann. Mit jedem Neubau und jeder Erweiterung schaffen wir bessere Chancen für unsere Kinder.“

Kritik an zersplitterten Zuständigkeiten

Zukan nutzt die Vorstellung des Ausbauplans auch, um auf strukturelle Probleme in der österreichischen Bildungsorganisation hinzuweisen. Der „Kompetenz-Dschungel zwischen Bund, Land und Städten“ erschwere eine vorausschauende Planung – besonders in der Sonderpädagogik.

Die Schulreferentin kritisiert zudem, dass die Ressourcenzuteilung für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) auf einem veralteten Richtwert beruhe: „Österreich bemisst die Ressourcen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf nicht nach den tatsächlichen Zahlen, sondern nach einem gesetzlich festgelegten Richtwert.“ Dieser sei seit über 30 Jahren unverändert und liege weiterhin bei 2,7 Prozent. Zukan fordert deshalb eine deutliche Anpassung: „Der Schlüssel müsste, entsprechend der realen Entwicklung, auf mindestens fünf Prozent angehoben werden.“

Neues Inklusives Schulzentrum im Süden

Trotz der strukturellen Hürden will die Stadt eigene Initiativen vorantreiben. Ein zentrales Projekt stellt der Bau eines neuen Inklusiven Schulzentrums im Linzer Süden, das „ein Ort, an dem Kinder mit und ohne SPF gemeinsam lernen sollen“, werden soll, dar.

„Wir bauen bewusst kein klassisches Sonderschulmodell, sondern ein modernes Inklusives Schulzentrum nach dem Prinzip der Linzer ASO 4, einer ‚Schule für Alle‘. Das ist nicht nur pädagogisch zeitgemäß, es ist angesichts der Zuständigkeitslage auch die einzig tragfähige Lösung, um Wahlfreiheit, Förderung und Inklusion sicherzustellen“, so Zukan.

Forderung nach bundesweiten Reformen

Angesichts der steigenden Anforderungen plädiert Zukan für eine grundlegende Neuordnung der Bildungszuständigkeiten: „Jetzt ist die Zeit für Reformen. Das Land darf nicht länger bloße Briefträgerin zwischen Bund und Städten sein.“

Sie fordert klare Verantwortlichkeiten und ausreichende Finanzierung: „Wer Aufgaben weitergibt, muss auch Verantwortung und Finanzierung übernehmen. Der Bund muss die gesamte Kompetenz übernehmen – und die Städte müssen als Schulerhalterinnen und Standortentwicklerinnen endlich jene Rolle bekommen, die sie in der Realität längst haben.“

Fünf zentrale Bauprojekte

Linz setzt auf fünf große Ausbauvorhaben, die ab 2027 in drei Etappen umgesetzt werden und insgesamt rund 36 Millionen Euro umfassen:

  1. Löwenfeldschule (MS 10): Aufstockung des Nebengebäudes mit vier Klassenräumen und einem neuen Fachraum für Kunst und Gestaltung.

  2. Spallerhofschule (MS 14): Neubau von acht Klassenräumen, Physiksaal und erweitertem Turnsaal.

  3. Siemensschule (VS 35): Aufstockung um vier Klassen und Erweiterung des Turnsaals; Entlastung durch Wegfall der Doppelnutzung mit dem Hort.

  4. Neues Inklusives Schulzentrum im Süden: Rund 150 Plätze für Kinder mit SPF sowie reguläre Klassen; Standortprüfung läuft.

  5. Ebelsberg (MS 23): Erweiterung um vier Klassen zur Entlastung umliegender Schulen und Vorbereitung auf das Wachstum in Ebelsberg/Sommergründe.

Bis zur Fertigstellung der neuen Gebäude setzt die Stadt auf Containerschulen und Übergangsräume, vor allem in Keferfeld, Löwenfeld und Pichling.


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