„Lawful but awful“: Zara präsentierte achten Bericht zu Hass im Netz
Ö. Mit alarmierenden Zahlen hat der Verein ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit seinen mittlerweile achten „#GegenHassImNetz“-Bericht vorgestellt. Der Infrastrukturbetreiber Magenta Telekom plant in Oberösterreich und Niederösterreich eigene Schulworkshops zum Thema.
Unter dem Titel „Lawful but Awful“ rückte die Organisation eine Form des digitalen Hasses in den Mittelpunkt, die zwar gesetzlich nicht verboten ist, aber dennoch erheblichen Schaden anrichtet. Der Bericht zeigt, wie sehr rechtlich zulässige Postings Menschen verletzen, mundtot machen und den demokratischen Austausch im Netz beeinträchtigen.
Mehr als 15.000 dokumentierte Fälle von Online-Hass
Seit der Gründung der Beratungsstelle im Jahr 2017 dokumentierte ZARA insgesamt 15.113 Fälle von Online-Hass, 1.716 davon im aktuellen Erhebungszeitraum. Die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher. Ein Großteil der Meldungen war vorurteilsmotiviert: Besonders häufig wurden rassistische und sexistische Angriffe gemeldet, oft gegen Personen, die mehrfach diskriminiert werden. Mehr als die Hälfte der Inhalte, nämlich 54 Prozent, erwies sich als nicht strafbar, aber dennoch belastend.
Bereits Beleidigung kann strafrechtlich relevant sein
Der Bericht liefert nicht nur eine Analyse des aktuellen Lagebilds, sondern auch konkrete Empfehlungen für Betroffene und jede Menge Hintergrundwissen. Was den wenigsten bewusst ist: Bereits vor vier Jahren wurde im Rahmen des Gesetzespaketes gegen Hass im Netz der Schutz von Betroffenen deutlich ausgebaut. Dass bereits die Beleidigung einer Person strafrechtlich relevant sein kann, ist wohl den wenigsten Online-Hatern bekannt. Im „#GegenHassImNetz“-Bericht machen Beleidigungen immerhin fast ein Drittel der dokumentierten Meldungen aus, gleich dahinter folgen Verhetzung, Cyber-Mobbing und Verstöße gegen das Verbotsgesetz.
Meldestelle der ZARA hilft bei Hass im Netz
Opfer von Online-Hass können sich direkt an den Verein ZARA wenden. Dort ist jede Meldung gut aufgehoben, vergewissert Geschäftsführerin Rita Isiba: „ZARA ist offizieller Trusted Flagger nach dem EU Digital Services Act. Dadurch müssen Online-Plattformen unsere Meldungen prioritär prüfen. Das bedeutet schnellere Entfernung rechtswidriger Inhalte, besseren Schutz für Betroffene und mehr Verantwortung für Akteurinnen und Akteure, die digitale Räume gestalten.“
Magenta Telekom mit eigener Kampagne und Schulworkshops
Das Telekom-Unternehmen Magenta ist nicht nur enger Kooperationspartner des Vereins ZARA, sondern positioniert sich auch mit eigenen Kampagnen gegen Hass im Netz. Bereits vor mehreren Jahren änderte Magenta die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ab und ruft seither Kunden dazu auf, Fälle von Online-Hass zu melden.
Seit Kurzem geht Magenta auch mit neuen Workshops österreichweit an die Schulen, sagt Maria Rus, Head of Social Responsibility, Social Media & Internal Communications:
„Magenta ist seit mehr als zehn Jahren mit der Medienkompetenz-Initiative ConnectedKids in den Schulen unterwegs. Dabei merken wir, dass Hass im Netz schon bei den ganz Jungen ein großes Thema ist. Als Infrastrukturbetreiber übernehmen wir Verantwortung, indem wir gemeinsam mit Pädagogen und Pädagoginnen die Schülerinnen und Schüler auf die Gefahren und Folgen von Cyber-Mobbing aufmerksam machen und Gegenmaßnahmen aufzeigen. Unter dem Motto ‚Be Hope‘ vermitteln wir den Kindern, dass sie selbst aktiv dazu beitragen können, Hoffnung und Zuversicht zu verbreiten.“
Auch in Oberösterreich und Niederösterreich sind neben den bereits laufenden ConnectedKids Workshops Initiativen rund um das Thema Hass im Netz geplant.
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