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Österreichrekord: Mauerkirchner durchschwamm Straße von Gibraltar

Sabrina Reiter, 20.08.2018 13:18

MAUERKIRCHEN. Mit 30 Jahren erfüllte sich der Mauerkirchner Clemens Duft einen Lebenstraum: Er durchschwamm die knapp 15 Kilometer breite Straße von Gibraltar zwischen Spanien und Marokko und stellte ganz nebenbei einen neuen österreichischen Rekord auf. Mit Tips sprach der passionierte Schwimmer über sein Abenteuer.

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Tips: Wie kam es zu der Idee, die Straße von Gibraltar zu durchschwimmen?

Clemens Duft: Seit ich mit dem Freiwasserschwimmen angefangen habe, war ich fasziniert von jenen, die die Grenzen dieses Sports auszuloten versuchen. Auch ich bin ein Mensch, der das Extreme und die damit verbundene Grenzerfahrung liebt. Nur wenn ich mich in meinem persönlichen Grenzbereich bewege, fühle ich mich wirklich frei, spüre mich selbst und erfahre eine geistige Klarheit, die ich im Alltag nie finden würde. Deshalb steigere ich auch seit meinen ersten Kilometern im See kontinuierlich meine Schwimmdistanz. Jeder Sportler hat sein Ziel, einen Traum, der manchmal unerreichbar scheint, aber trotzdem realisierbar ist. Für manche ist das ein großer Wettkampf, Olympia vielleicht, für mich war das von Anfang an die Idee, einmal in meinem Leben von Europa nach Afrika zu schwimmen. Lange glaubte ich, dass dies auch ein Traum bleiben würde. Trotzdem bewarb ich mich die letzten fünf Jahre jedes Jahr wieder für eine Einzelquerung bei der Organisation „ACNEG“ in Spanien, die diese Querungen koordiniert und überwacht. Als ich schließlich vor über einem Jahr die Zusage und mein Zeitfenster im August 2018 bekam, war ich überglücklich.

Tips: Wie sahen dann die Vorbereitungen aus?

Duft: Hauptsächlich „stumpfsinniges Kilometerschwimmen im Becken“ oder „Kacheln zählen“, wie man als Schwimmer sagt. Ich bin seit September wöchentlich kontinuierlich rund 20 Kilometer verteilt auf drei bis vier Einheiten geschwommen. Nebenbei gab es noch einmal die Woche Krafttraining. Zwei Wochen vor meinem Startfenster habe ich das Training drastisch reduziert, um nicht allzu müde in mein Abenteuer zu starten.

Tips: Was waren bei diesem Abenteuer die größten Herausforderungen?

Duft: Im Vorfeld hatte ich großen Respekt vor den vielen riesigen Tankern und Containerschiffen, die die Straße von Gibraltar durchfahren. Auch die diversen Meeresbewohner, wie Killerwale und Haie sowie Quallen, beunruhigten mich schon etwas.Hauptsächlich waren es die ersten Kilometer, wenn man von Tarifa in Spanien wegschwimmt. Wegen der starken Strömung darf man die erste Stunde keine Pause machen, da man sonst zu weit vom Idealkurs abgetrieben wird. Noch dazu war hier das Wasser mit rund 15 Grad extrem kalt, sehr unruhig und wellig. Da hieß es Augen zu, Kopf ausschalten und durchschwimmen.

Eine Herausforderung waren auch die teils zwei Meter hohen Wellen der Öltanker, die einen jedes Mal aus dem Schwimmrhythmus brachten.

Tips: Und was waren die Höhepunkte?

Duft: Eindeutig die Walbegegnung. Laut Organisation bekommen nur etwa fünf Prozent der Schwimmer überhaupt einen dieser Meeressäuger zu Gesicht. Dass sie dann so nahe kommen und sogar noch ein paar Meter mit mir schwammen, ist fast schon wie ein Lottosechser.

Natürlich waren auch das Ankommen in Marokko und der Moment, als ich meine Zeit erfuhr, ein Wahnsinnsgefühl.

Tips: Mit zwei Stunden 58 Minuten hast du einen neuen Österreichrekord aufgestellt. Hast du damit gerechnet?

Duft: Mein Sekundärziel war neben der erfolgreichen Querung immer schon der österreichische Rekord. Dass ich aber dann gut eineinhalb Stunden schneller war, war für mich im ersten Moment unfassbar. Ich habe mir gedacht, das muss ein Fehler in der Zeitmessung sein. Aber scheinbar hatte ich perfekte Bedingungen und die körperliche Form passte hervorragend.

Tips: Gibt es schon Pläne für neue Abenteuer?

Duft: Nachdem man sich so einen langgehegten Lebenstraum erfüllt hat, ist man erst einmal überwältigt und fühlt sich auch ein bisschen leer. Ich glaube, ich muss das alles zuerst einmal richtig verarbeiten und analysieren, bevor ich mich auf etwas Neues fokussieren kann. Aber ich glaube, da wird definitiv noch etwas folgen (lacht).

Clemens Duft (30) stammt aus Mauerkirchen und ist derzeit als Architekt in Salzburg tätig. Im Alter von sieben Jahren entdeckte er seine Leidenschaft fürs Schwimmen und begann mit dem Training. Seither konnte er bereits einige Erfolge verbuchen. Mehr Infos gibt‘s in seinem Blog unter www.duftwasser.at


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